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„Mein Beileid“ – Grand Prix Utrecht Platz 9
von Thoralf Severin
19.08.2014

15 lange Matches. Nach elf Runden ungeschlagen. Einen Platz entfernt von einer Reise nach Hawaii, mindestens 400 Dollar mehr und fünf schönen Pro-Punkten. Chancen auf den Sieg – keine. Immer wieder treffe ich auf freundliche Menschen:

„Wow – das tut mir echt leid.“
„Das muss echt hart sein.“
„Mein Beileid.“

Es ist traurig. Ich fühle mich, als hätte ich all diese Leute enttäuscht.

Ich wandere vom Hauptgeschehen zur anderen Seite der Halle. Weg vom Standard. Weg von dem Turnier, das gerade beendet wurde.

Hin zum entferntesten Tisch in der Halle. Hier sind keine Spieler, die mich fragen, wie das Main Event gelaufen ist …


Kapitel 1: Das Deck


Ivan Floch gewann die Pro Tour sensationell mit Blau-Weiß. Das Finale hatte ich selbst gesehen. Außerordentlich stylisch hat er das letzte Spiel mit schlagenden Schafen beendet. Brillant, dachte ich. Dieses Deck will ich in Utrecht spielen. Auf der Pro Tour selbst hatte ich noch Esper gespielt. Nicht das schlimmste Deck, aber für mich einfach auch nicht der Heilige Gral.

Ivan Floch, Pro Tour Magic 2015

4 Supreme Verdict
3 Planar Cleansing
3 Divination
4 Sphinx's Revelation
4 Dissolve
4 Azorius Charm
4 Quicken
2 Last Breath
2 Syncopate

4 Hallowed Fountain
4 Temple of Enlightenment
2 Azorius Guildgate
2 Mutavault
1 Temple of Epiphany
1 Temple of Triumph
6 Island
6 Plains


3 Jace, Architect of Thought
1 Elixir of Immortality

Sideboard:

2 Last Breath
4 Nyx-Fleece Ram
1 Elspeth, Sun's Champion
1 Jace, Memory Adept
1 Deicide
2 Dispel
2 Gainsay
2 Archangel of Thune


Ich ordne mich ja ungern in eine Farbkombination ein. An sich gefallen mir alle Kombinationen mit all ihren Stärken und Problemen. Jede Farbe hat ihren Reiz, ihre Möglichkeiten und ihre Schwächen. Trotzdem müsste ich für eine Antwort auf Azorius zurückgreifen. Viel zu oft belohnte mich die blau-weiße Strategie mit Siegen – ob damals zu Zeiten von Cloudpost und Mindslaver oder heute durch Elspeth und Elixir. Die Kombination aus Lifegain und Carddraw ist der Grundstein für ein langes Spiel mit vielen Entscheidungen. Es ist spannend, Antworten zu finden und sie zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen.


Natürlich habe ich mir sofort das Gewinnerdeck zusammengebaut. Ich konnte es kaum erwarten, das Turnier zu spielen. Ein Deck ohne Winoptions, bestehend aus Antworten, Kartenziehern und einem Elixir of Immortality – das versprach, großartig zu werden. Fast keine Permanents im ganzen Deck und als Belohnung dafür kann man mit Quicken/Supreme Verdict oder Quicken/Planar Cleansing spontan die ganze Welt in die Luft jagen. Genau dieses Deck wollte ich spielen. Genau dieses Deck habe ich am Ende nicht gespielt.

Nach einigen sehr frustrierenden Matches gegen Grün-Weiß habe ich gemerkt, dass dieses Deck vielleicht eine gute Wahl für die Pro Tour war, aber in meinen Augen nicht die beste Wahl für den Grand Prix. Ich erwartete viel Grün-Weiß, viel Monoschwarz (beziehungsweise Schwarz-Grün oder Schwarz-Weiß) und viel Monoblau. Danach würden Jund-Planeswalkers folgen, dann Burn und danach andere blau-weiße Decks oder Esper. Das war meine Einschätzung und Flochs Liste erschien mir nicht gut genug aufgestellt gegen diese Decks. Zu groß ist die Möglichkeit, im frühen Spiel an Karten wie Pack Rat, Thassa, God of the Sea oder gegnerischem Jace zu verrecken. Schaut euch nur mal an, wie die Liste gegen einen monströsen Fleecemane Lion gewinnt. Sofort, als mir das klarwurde, habe ich nach anderen Decklisten gesucht.

Glücklicherweise bin ich nach wenigen Clicks auf die Version von Adam Koska gestoßen.

Adam Koska: Blau-weiße Kontrolle

2 Last Breath
4 Azorius Charm
4 Supreme Verdict
4 Dissolve
2 Syncopate
1 Negate
4 Sphinx's Revelation

2 Azorius Guildgate
4 Hallowed Fountain
4 Temple of Enlightenment
2 Temple of Silence
2 Temple of Deceit
3 Mutavault
5 Island
5 Plains


1 Ætherling
2 Elspeth, Sun's Champion
4 Jace, Architect of Thought
4 Detention Sphere
1 Banishing Light

Sideboard:

1 Last Breath
4 Nyx-Fleece Ram
2 Dispel
2 Glare of Heresy
1 Jace's Ingenuity
1 Jace, Memory Adept
2 Gainsay
1 Deicide
1 Elspeth, Sun's Champion


Diese Liste hat all meine Wünsche bedient. Sie enthält einen Ætherling, der auch mal schnell gewinnen kann. Außerdem gebe ich Adam komplett Recht, dass Ætherling hin und wieder Spiele stiehlt, die man sonst nicht mehr gewinnen könnte. Ab und zu schaffen es etwa die schwarzen Decks, einen Kartenvorteil und eine Boardpräsenz aufzubauen, die selbst mittelgroße Revelations nur schwer wieder aufholen können. Zudem sind die Runden beim Grand Prix fünf Minuten kürzer, was hier durchaus einen Unterschied machen kann.

Es ist ebenfalls sehr schön, Spiele schnell mit Elspeth, Sun's Champion zu stabilisieren. Irgendwie macht Planar Cleansing zwar das Gleiche, aber in vielen Situationen gewinnt Elspeth einige Züge später dann von allein, was man von Planar Cleansing nun absolut nicht behaupten kann.

Leider findet sich in diesem Deck kein Platz für Divination, doch dafür bin ich ein großer Fan der zwei zusätzlichen Tempel und des 27. Landes. Damit erhält ein weiteres Mutavault Einzug ins Maindeck, was nicht nur gegen feindliche Jaces wichtig ist, sondern vor allem gegen nervige gegnerische Mutavaults.

Und zu guter Letzt beinhaltet die Liste Detention Sphere. Ich mag Decks, die den Gegner vor Entscheidungen stellen, die für ihn ohne weitere Informationen auf bloßes Raten hinauslaufen. Hierzu gehört das typische Jace/Verdict/Sphere-Dilemma. Da der Gegner meistens unsere Handkarten nicht kennt, erzeugen diese Karten einen Spielvorteil, selbst wenn sie gar nicht am Spiel beteiligt sind. Manchmal führt es zum Sieg, alle Kreaturen auf den Tisch zu werfen, wenn der Blau-Weiß-Spieler nur einen Jace zur Verteidigung hat, aber woher soll man wissen, dass da nicht noch ein Supreme Verdict folgt?

Dieser Effekt lässt sich auch noch in einer größeren Dimension wiederfinden. Ein weiterer Vorteil von Koskas Deck war, dass die Spieler auf dem Turnier eher die Pro-Tour-Gewinner-Liste von Floch im Kopf hatten und sich damit konstant in der Quicken/Verdict-Gefahr sahen. Also haben sie zum Beispiel nicht mit ihren Mutavaults angegriffen. Ich habe einige Lebenspunkt geschenkt bekommen, weil meine Gegner Angst vor etwas hatten, was ich nicht mal gespielt habe.

Mit dieser Liste fühlte ich mich wesentlich besser gegen die aggressiven Decks aufgestellt, auch wenn ich dafür ein bisschen im Mirror und gegen die Planeswalkervarianten aufgeben musste. Außerdem wollte ich einen kleinen Traum von mir erfüllen und die schwarzen Tempel durch grüne austauschen, um im Sideboard zwei Exemplare von Savage Summoning zu spielen. Das sollte meine Geheimwaffe im Kontrollmirror sein. Ich habe wirklich schon lange darauf gewartet, diese Kombination auf einem größeren Turnier einzusetzen, und nun würde es endlich so weit sein. Mit großer Vorfreude habe ich meine Summonings gegen die Floch-Version ausprobiert, nur um leider festzustellen, dass Ætherling gegen viele wiederkehrende Revelations leider kein beeindruckendes Endgame darstellt. Ich glaube, dass Savage Summoning gegen Decks ohne Elixir of Immortality eine hervorragende Strategie ist, aber leider musste ich davon ausgehen, dass die Pro-Tour-Siegerliste die beliebtere Variante sein würde. Deswegen konnte ich mir den kleinen Traum doch nicht erfüllen und musste auf ein konventionelleres Sideboard zurückgreifen.


Am letzten Abend habe ich dann noch eine gute Zusammenfassung der PT-Standardecks von Adrian Sullivan gelesen. Besonders Miharas Esper-Liste hat mich beeindruckt. Nicht nur wurden mir die Augen geöffnet, dass ein drittes Syncopate viel besser sein sollte als ein viertes Dissolve (weil das die Option gibt, einen Zug früher wichtige Sprüche wie Pack Rat, Domri Rade und Voice of Resurgence zu countern, und besser mit Jace und Detention Sphere zusammenarbeitet, indem man das oft darauf folgende große Play des Gegners wie Elspeth, Obzedat, Garruk verhindert), zusätzlich wurde ich darin bestärkt, Fated Retribution zu spielen, mit der ich schon länger geliebäugelt hatte. Das sollte mir ein wenig mehr Hoffnung gegen die Planeswalkerdecks geben und außerdem räumt es elegant gegnerische Elspeth und Obzedat, Ghost Council ab.

All diese Gedanken haben am Ende zu dieser Liste geführt:


2 Last Breath
4 Azorius Charm
4 Supreme Verdict
1 Fated Retribution
3 Dissolve
3 Syncopate
1 Negate
4 Sphinx's Revelation

2 Azorius Guildgate
4 Hallowed Fountain
4 Temple of Enlightenment
2 Temple of Mystery
2 Temple of Plenty
3 Mutavault
5 Island
5 Plains


1 Ætherling
2 Elspeth, Sun's Champion
4 Jace, Architect of Thought
4 Detention Sphere

Sideboard:

1 Last Breath
4 Nyx-Fleece Ram
2 Dispel
1 Fated Retribution
1 Jace's Ingenuity
1 Jace, Memory Adept
2 Gainsay
1 Deicide
2 Archangel of Thune



Kapitel 2: Das Turnier

Bevor ich genauer auf das Turnier eingehe, möchte ich an dieser Stelle das ganze Event in höchsten Tönen loben. Sowohl Utrecht als Austragungsort ist fantastisch als auch die Lage der Site ist perfekt. Es gab viel Platz, ausreichend Toiletten und Supermärkte in näherer Umgebung. Auch das Turnier selbst verlief absolut fehlerfrei und schnell. Mit Abstand der beste Grand Prix, den ich je besucht habe. Ein großes Lob an alle beteiligten Organisatoren und Judges!

Matchbilanz:


01
02
03
04

Bye
Bye
Bye
Sieg

(+24)
(+24)
(+24)
(+24)




Bonde, Michael – Burn


Je nach Deckliste ist Burn vor dem Boarden entweder knapp akzeptabel oder die Hölle höchstpersönlich. Generell muss man im ersten Spiel ein etwas glücklicheres Händchen haben, aber mit ein paar Countern und pünktlichen Last Breaths/Detention Spheres geht es. Nach dem Boarden wird das Ganze sehr viel angenehmer. An sich gibt es dann nur noch zwei Aufgaben: permanenten Schaden durch Young Pyromancer oder Chandra's Phoenix zu vermeiden und nicht von Toil // Trouble ausgebrannt zu werden. Das heißt vor allem, immer brav Mana offenhalten. Jace, Architect of Thought ist hier zwar nett auf dem Feld, aber nicht besonders wichtig. Ich hatte einige Situationen, in denen ich Jace gelegt und aktiviert habe. Meine Gegner haben immer brav den 2:1-Split gemacht, aber immer dachte ich mir, dass ich wohl auch keine Karte nähme, falls sie drei zu null splitten würden. Fast alle Brennsprüche sind besiegbar, aber Toil // Trouble für sieben ist es nicht. Das Sideboarden sieht etwas merkwürdig aus, aber jede Karte ist immer noch für einen bestimmten Zweck zu gebrauchen. Verdicts vernichten die Pyromancer, Spheres sind für die Phönixe und im Notfall für alles Unbekannte und der Rest ist entweder in größerer Stückzahl schlecht oder einfach zu teuer.

Sideboard:


05

Sieg

(+24)

Rossijcenko, Alexander – Schwarz-Weiß


Gegen jede Variante von schwarzen Decks ist es sehr wichtig, das erste Spiel zu gewinnen. Nach dem Sideboarden kann der zusätzliche Discard sehr auf die Nerven gehen und erlaubt den Gegnern, einige Spiele über Pack Rat zu gewinnen. Deswegen ist es auch wichtig, dass Scryländer nicht unbedingt in den ersten Zügen gespielt werden, sofern das möglich ist. Die beste Waffe gegen die schwarzen Decks ist immer noch, die gute Karte oben auf der Bibliothek zu haben. Wenn man es schafft, bis Zug 8 nicht an den Ratten zu sterben und Mutavaults in Schach zu halten, dann sieht es sehr gut aus. Ab diesem Punkt macht eine Revelation meistens den Sack zu. Während die Spiele gegen andere Decks meistens einem bestimmen Schema folgen, sind sie hier sehr unterschiedlich. Das hängt nicht nur mit der Liste zusammen, sondern vor allem damit, dass das gegnerische Deck über eine gute Early-Game-Strategie in Form von Pack Rat verfügt und mit Underworld Connections, Obzedat, Ghost Council und Elspeth, Sun's Champion auch über ein gutes Midgame-Paket. Manchmal verliert man einfach dadurch, dass man die falschen Karten für die aktuelle Spielphase hat. Deswegen ist es besonders wichtig, den Scrytrigger der Tempel gezielt einzusetzen.

Sideboard:

Wenn der Gegner Stain the Mind oder Slaughter Games spielt:


06

Sieg

(+24)

Polak-Rottmann, Oliver – Monoblau


Vor dem Boarden ist Monoblau eines der witzigesten Matchups. Wenn man nicht allzu schlecht zieht, dann fühlt es sich so an, als ob der Gegner mit einem Draftdeck antritt. Mit ein bisschen Verteidigung schafft man sich Raum bis zur ersten Revelation und dann ist das Spiel praktisch unverlierbar. Deswegen sollte man höchste Priorität darauf legen, mindestens eine Revelation zu halten. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass die monoblauen Decks vor dem Boarden Counter enthalten, gibt es trotzdem keinen Grund, die Revelation nicht doch mal in der Hauptphase zu spielen, selbst wenn man danach abwerfen muss. Nach dem Boarden wird das Matchup dafür superkompliziert. Ihr Plan beruht nun primär darauf, nur eine Kreatur auf den Tisch zu legen und diese mit ihren Gegenzaubern zu beschützen. Thassa, God of the Sea ist nervig, aber Bident of Thassa ist der wahre Spielverderber.

Auch wenn es absurd wirkt, sind die Rammen hier bei Weitem die wichtigste Karte. In den meisten Situationen ist Nyx-Fleece Ram zwei Kreaturen wert, beschützt hervorragend den wichtigen Jace und lässt den Gegner keine Karten mit Bident ziehen. So kann man den Monoblau-Spieler stark in seinem Spiel stören, weil man für billige zwei Mana den Druck vom Tisch nimmt und sich dann um die wichtigen Probleme kümmern kann, wie zum Beispiel Thassa oder Bident zu countern. Sobald man diese Defensive nicht hat, muss man sich in den eigenen Zügen austappen und läuft gegen eine Mauer aus Gegenzaubern. Mit einer Ramme kann man das Spiel an sich nur verlieren, wenn der Gegner einen Ætherling resolvt. Und hier muss man genau aufpassen, welche Sprüche einem wirklich wichtig sind. Sobald der Gegner sieben Mana zur Verfügung hat, muss ständig mit Ætherling gerechnet werden. Die einfachste Art, das zu umgehen, ist, mit den Rammen und Dispel früh einen Jace zu verteidigen und gemütlich hochzuticken. Das funktioniert erstaunlich oft, wenn man Thassa in den Griff bekommt. Dann klaut man sich einfach den gegnerischen Ætherling. Wenn das nicht funktioniert, dann muss es irgendwie der Engel richten. Ein guter Monoblau-Magier lässt deswegen Rapid Hybridization im Deck, weil diese nicht nur Engel abschalten, sondern auch gegen Detention Sphere und Last Breath noch ein Viech hinterlassen (was aber wiederrum nur gegen Nyx-Fleece Ram rennt). Darduch, dass der Gegner so viele Counter boardet, ist es auch fast unmöglich, große Spells zu resolven. Der Gegner hat mindestens genauso viel Angst vor der Else wie wir vor dem Ætherling. Deswegen sind wir so gemein und wechseln auch viele unserer teuren Sprüche gegen billige Sachen aus, damit wir nicht in die Verlegenheit kommen, viel Mana für wenig Effekt auszugeben.

Sideboard:


07
08
09

Sieg
Sieg
Sieg

(+24)
(+24)
(+24)

Paulmaier, Benjamin – Burn
Steinborn, Robin – Burn
BøéŤa, Lukeš – Monoblau


Den ersten Tag als Erster in den Standings zu beenden, ist genauso rar wie schön. Das Essen schmeckt viel besser und es schläft sich angenehm. Wie ihr erkennen könnt, war mein erster Tag nicht besonders vielfältig. Natürlich war es etwas glücklich, weder auf Grün-Weiß noch auf Planeswalker zu treffen, doch im Endeffekt ist keines der gespielten Matchups einfach. Sicher wurde einem manchmal das erste Spiel geschenkt, aber das ist auch der Vorteil des Decks. Dafür waren die Spiele nach dem Boarden teilweise sehr kompliziert und selbst kleine Fehler hätten große Auswirkungen gehabt.


10
11

Sieg
Sieg

(+24)
(+24)

Petruska, Tomas – Monoblau
Koch, Florian – Schwarz-Weiß


Elf zu null! Unglaublich. Nur noch ein bis zwei Siege von der Top 8 entfernt. Drei Punkte mehr als der engste Verfolger. Es war schwer, nicht komplett in Hoffnungen unterzugehen, aber für mich zählt immer nur das nächste Match. Ich war sehr zufrieden mit meinem Spiel und das Glück war auf meiner Seite, was eine sehr angenehme Kombination ist.


12

Niederlage

(+0)

Boussaud, Eliott – Monoblau (mit Weiß)


Und sobald man sich mit dem Gedanken angefreudet hat, dass es wahrscheinlich passieren wird, gibt es den ersten Dämpfer. Aber das ist ja kein Problem, eine Niederlage kann man sich schließlich leisten und man ist ja sowieso immer noch Erster nach Standings. Alles in bester Ordnung …


13

Niederlage

(+0)

Bornelöv, Susanne – Monoschwarz (mit Grün)


… und ehe man sich versieht, hat man zwei schnelle Spiele an Pack Rat und Discard verloren und ist jetzt bloß noch ein Spieler in der oberen Masse. Trotzdem kein Grund zum Aufgeben, noch ist alles drin …


14

Niederlage

(+0)

Blohon, Lukas – Schwarz-Weiß


… wenn es da nicht den Endgegner gäbe. Nach zwei spannden Spielen lief es auf ein letztes, drittes Spiel hinaus. Das schien ausgeglichen. Mein Gegner bekam Elspeth, Sun's Champion aufs leere Board, das war allerdings nicht weiter schlimm, denn ich hatte Fated Retribution in der Hand. Nach dieser Retribution stünde dem Sieg nichts mehr im Wege. Ich fand zwar kein siebtes Land, konnte aber Sphinx's Revelation für drei wirken und würde damit wohl nächsten Zug Retribution spielen. In diesen drei Karten befand sich kein Land. Mein Gegner erhöhte Elspeths Loyalität auf sieben und gab den Zug hab. Ich zog langsam eine Karte: Azorius Guildgate. Aus. Alles vorbei. Ohne Möglichkeit, zu überleben, musste ich zusehen, wie Else ihren letzten Dienst erwies.

Bin ich traurig? Ein bisschen, sicher. Aber ich bin vor allem eines: glücklich mit meinem Spiel. Manchmal läuft es gut und manchmal kann man eben nichts machen, obwohl es gut ausgesehen hat. Ich kann stark vermuten, dass ich mein Bestes gegeben habe und diesmal war es leider nicht genug. Solche Turniere sind groß und Varianz spielt eine enorme Rolle (es sei denn, man heißt William Jensen). Der Rest liegt nicht in meiner Macht. Ich freue mich viel mehr, nette Gegner gehabt zu haben und Teil dieses Turniers und der Coverage gewesen zu sein. Viele meiner Matches konntet ihr im Steam verfolgen und manche sind sogar jetzt noch zu sehen. Leider fehlen jeweils einige der letzten Stunden der beiden Tage, da etwas bei dem Sprung auf den anderen Grand Prix in Portland schiefgelaufen ist. Deswegen kann man sich auch leider die Top 8 nicht mehr ansehen, was ich persönlich sehr schade finde.


15

Sieg

(+24)

Gaardbo, Mark – Schwarz-Weiß


Anhand der Standings war abzusehen, dass es kein Spieler mit 12:3 in die Top 8 schaffen würde. Damit hatte ich keine Chance mehr und spielte lediglich um den neunten Platz (da meine Tiebreaker astronomisch gut waren). Dieses Match konnte ich wieder sehr einfach gewinnen. Danach war ich sehr glücklich. Natürlich wäre ich gern in der Top 8 gelandet, aber ein neunter Platz ist auch großartig. Hätte mir jemand diesen Platz vor dem Turnier angeboten, dann hätte ich sofort angenommen. Sicherlich zielt man auf Höheres ab, aber man kann eben nicht alles haben.

Obwohl ich beim Grand Prix nicht gegen die anderen Decks gespielt habe, möchte ich trotzdem ein paar Worte über sie verlieren …

Jund-Planeswalkers: Hier kommt es meistens ganz auf den Gegner an. Wenn dieser einen guten Start hat, dann braucht man selbst einen fantastischen Start, um mitzuhalten. Sowohl Syncopate als auch Negate leisten hier die wichtigste Arbeit. Am einfachsten gewinnt man dieses Matchup, wenn Ætherling einen mit seiner Anwesenheit beglückt. Ansonsten muss man irgendwie eine Else auf dem Tisch behalten, was schon recht schwer sein sollte. Am besten klappt das, wenn der Gegner Hero's Downfall/Dreadbore auf die Jaces werfen muss. Hier spielt Fated Retribution natürlich ganz groß auf.

Sideboard:

Wenn der Gegner Stain the Mind oder Slaughter Games spielt:

Grün-Weiß-Aggro: Man sollte getrost davon ausgehen, dass der Gegner einem im ersten Spiel ordentlich den Hintern vermöbelt. Anfangen ist hier fast die einzige Chance (nach komplettem Hirntod des Gegners), ein bisschen Licht zu sehen. Diese Variante mit Elspeth, Sun's Champion und Detention Sphere hat zumindest noch ein bisschen was zu sagen, und wenn man irgendwie Else einen Zug lang auf dem Tisch behält, dann stehen die Chancen auch gar nicht mal so schlecht. Nach dem Boarden zeigen die Rammen mal wieder ihr vollstes Potenzial, damit Lady Archangel kurzen Prozess machen kann.

Sideboard:


Kapitel 3: Das Ende

15 lange Matches. Nach elf Runden ungeschlagen. Einen Platz entfernt von einer Reise nach Hawaii, mindestens 400 Dollar mehr und fünf schönen Pro-Punkten. Chancen auf den Sieg – keine. Immer wieder treffe ich auf freundliche Menschen:

„Wow – das tut mir echt leid.“
„Das muss echt hart sein.“
„Mein Beileid.“

Es ist traurig. Ich fühle mich, als hätte ich all diese Leute enttäuscht.
Ich erkläre, dass es nicht schlimm ist. Es war ein großartiges Turnier mit einer guten Platzierung. Manche gucken erstaunt. Viele lachen dann mit mir. Ich freue mich, dass so viele Menschen mit mir mitfiebern.

Ich wandere vom Hauptgeschehen zur anderen Seite der Halle. Weg vom Standard. Weg von dem Turnier, das gerade beendet wurde. Es war ein schönes Turnier, aber der Tag ist noch nicht zu Ende. Ein neunter Platz macht mich nicht traurig. Er macht Lust auf mehr Magic!

Hin zum entferntesten Tisch in der Halle. Hier sind keine Spieler, die mich fragen, wie das Main Event gelaufen ist. Hier ist die Anmeldung der Sideevents. Anmeldung – Chaos-Draft!




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