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Three for Breakfast
von Michael Diezel
07.08.2014

Ich gebe zu, ich habe eine Schwäche für Tribal-Decks … Egal ob sich die Zombies aus ihren Gräbern erheben oder Goblinmassen auf den Gegner einstürmen, es wirkt irgendwie immer stimmig. Magic-technisch sind die entsprechenden Decks auch oft durchaus konkurrenzfähig, was ganz einfach daran liegt, dass einem Volk normalerweise bestimmte Eigenschaften zugeordnet sind. Elfen sind klein und können gut Mana erzeugen, Zombies sind nicht so leicht klein zu bekommen und Sliver … nun ja, Sliver sind Sliver.


Diese Eigenschaft führt dann im Idealfall zu einem sehr geradlinigen Deck, welches – und damit sind wir bei einem von zwei grundlegenden Problemen – aber eine bestimmte Anzahl passender Karten benötigt. Es ergibt halt keinen Sinn, das gefürchtete Schlammdeck zu bauen, solange es nur drei verschiedene Oozes im Format gibt. Auch wäre es vermutlich sinnvoll, wenn es irgendeinen Grund gäbe, dass man sich auf einen Kreaturentyp beschränkt. Denn ansonsten – und das ist Grundproblem 2 – spielt man besser die guten Karten und ignoriert den Kreaturentyp. Ein typischer Fall von einer solchen Karte wäre ein sogenannter Lord. Diese Bezeichnung stammt noch aus der guten, alten Zeit, als ein Goblin King oder der Lord of Atlantis tatsächlich den Kreaturentyp Lord trugen. Heute ist das Ganze ungleich subtiler, wie folgender Kamerad zeigt:


Nun sind die Remasuris vielleicht das einzige Völkchen, das mir dann doch keinen Spaß macht. Zu direkt und offensichtlich ist ihr Schwarmstatus oder mit anderen Worten: Auf denen steht ja drauf, dass sie mit jedem weiteren Sliver besser werden. Da wird schon nicht mehr mit dem Zaunspfahl gewunken, sondern mit der ganzen Absperrung geworfen. Trotzdem habe ich mich mal an ein solches Deck gesetzt und zwar einfach deshalb, weil es trotz aller Offensichtlichkeit doch momentan eine beachtliche Herausforderung ist, ein halbwegs funktionierendes Sliverdeck auf die Beine zu stellen. Immerhin hat man jetzt genug bunte Länder, um nahezu jede Farbkombination zu verwirklichen und sogar diesen Kameraden zu integrieren:


Der ist natürlich schon gut, beißt sich aber in der Beschwörung ganz heftig mit dm vielleicht besten aller Sliver:


Ich kann Euch schon stöhnen hören, aber das Ändergewölbe ist halt wirklich eine dermaßen gute Karte. Im Falle der Remasuris bedeutet dies, dass wir Abstriche beim Hivelord machen müssen, der mir tatsächlich nicht so wichtig erscheint wie der Komplettsatz Mutavault.

Als Nächstes gilt es herauszufinden, welche Sliver wir jetzt genau spielen wollen. Diese Auswahl ist viel härter, als man denkt, da es nach den schon genannten kaum herausstechende Stars gibt. Am ehesten vielleicht noch den hier:


Die ganze Mannschaft fliegt für ein Mana – das kann nicht so schlecht sein. Gleichzeitig setzt man sich dadurch so ein bisschen in die Basis Blau-Grün. Eine solche benötigt man dann doch, weil es neben Sliver Hive und Mana Confluence eben doch nur zweifarbige Länder gibt, und wenn man die genau passend benötigt, prophezeie ich beachtliche Frustmomente. Das Schöne an Blau-Grün ist aber, dass man neben Galerider und Predatory noch Diffusion und Manaweft Sliver bekommt, die man sowieso spielen will. Zusätzlich kann man auch über Venom und Megantic Sliver nachdenken, ohne sich schämen zu müssen. Megantic ist dabei offensichtlich der eigentliche Oberlord, kostet aber auch geschmeidige sechs Mana, was immer so ein wenig viel ist für den Mann, der alleine nicht wirklich Eindruck macht. Venom Sliver wiederum glänzt besonders in Kombination mit Thorncaster Sliver, mit dem er aus jedem Angreifer einen echten Assassinen macht, und ist ansonsten eben der unspektakuläre Sliver für zwei Mana, was im zweiten Zug vermutlich noch immer besser ist, als gar nichts zu machen. Okay, man hat natürlich auch noch den hier:


Vigilance hilft besonders, wenn man noch den einen oder anderen Remasuri einberufen möchte … und das möchten wir:


Eine sogenannte Toolbox kann man besonders bei den Remasuris gut gebrauchen, da es doch verschiedenste Eigenschaften für die unterschiedlichen Situationen gibt, die man jeweils gern auf dem Tisch hätte. Und das Beste daran ist, dass man jeden dieser nur manchmal relevanten Sliver nur einmal spielen muss, wodurch das Gesamtniveau nicht völlig abrutscht.

Die andere Convoke-Karte ist eine Art Artefakt-Lord, der in den verschiedensten Tribaldecks vorstellbar ist:


Alles zusammengesetzt sieht dann so aus:


4 Mutavault
4 Mana Confluence
4 Breeding Pool
4 Sliver Hive
4 Temple Garden
1 Overgrown Tomb
1 Stomping Ground
2 Yavimaya Coast

2 Obelisk of Urd
4 Chord of Calling
3 Banishing Light


2 Sliver Hivelord
2 Venom Sliver
3 Diffusion Sliver
1 Thorncaster Sliver
1 Syphon Sliver
4 Predatory Sliver
4 Galerider Sliver
1 Bonescythe Sliver
4 Manaweft Sliver
1 Megantic Sliver
4 Sentinel Sliver


Die Manabasis ist natürlich das personifizierte Grauen, aber erschreckend oft funktioniert das Ganze dann doch. Weit weniger Gedanken über die Farbstabilität muss man sich hingegen mit folgender Manabasis machen:

Na, welcher Tribe könnte das sein?


Der Geisterchef des aktuellen Standardformats ist eine Verzauberung:


Zusammen mit Triplicate Spirits und Beckon Apparition kommt man auf eine beachtliche Anzahl an Geisterspielsteinen, was wiederum bedeutet, dass wir unheimlich gern Karten spielen wollen, die alle unsere Männer verbessern. Zum Glück hat man da in Weiß zurzeit die Qual der Wahl zwischen Spear of Heliod, Hall of Triumph, Obelisk of Urd und sogar …


Phantom General ist natürlich eine Gurke, aber da er selbst ein Geist ist, wird er plötzlich spielbar, besonders mit dem schon mehrfach angesprochenen Obelisken. Weitere Tokenproduzenten werden auch noch integriert und zwar mit viermal Raise the Alarm. Nun sind Soldaten offensichtlich keine Geister, beschleunigen aber sowohl diese (Triplicate Spirits) als auch deren beeindruckendste Pumpmaschine (Obelisk of Urd). Ansonsten freuen sie sich aber genauso wie die Spirits über die anderen Effekte, die alle Kreaturen verstärken.

Der Rest des Decks wird dann mit den besten, aktuell zur Verfügung stehenden Geistern aufgefüllt, von denen ich nur noch auf einen gesondert hinweisen möchte:


Dieser Spirit wird vermutlich auch nicht schlechter, wenn man den Tisch mit zahlreichen Dödeln vollklatscht.

Das fertige Deck:


18 Plains
4 Mutavault

2 Phantom General
4 Geist of the Moors
4 Keening Apparition
4 Eidolon of Countless Battles


4 Raise the Alarm
3 Beckon Apparition
2 Obelisk of Urd
3 Spirit Bonds
1 Hall of Triumph
2 Spear of Heliod
4 Triplicate Spirits
4 Spirit of the Labyrinth
1 Ajani Steadfast


Das dritte Deck ist vermutlich das spielstärkste der heute vorgestellten, was man ganz einfach daran erkennen kann, dass es so ähnlich sogar auf der Pro Tour gespielt wurde:

Conley Woods, Pro Tour Magic 2015

4 Overgrown Tomb
4 Temple of Malady
4 Llanowar Wastes
4 Mutavault
2 Urborg, Tomb of Yawgmoth
3 Forest
2 Swamp

4 Thoughtseize
2 Abrupt Decay
2 Hero's Downfall
1 Silence the Believers
4 Necromancer's Stockpile


2 Gray Merchant of Asphodel
4 Lifebane Zombie
2 Jarad, Golgari Lich Lord
4 Lotleth Troll
4 Spiteful Returned
4 Dreg Mangler
4 Slitherhead


Meine Liste – gebaut wenige Stunden vor Pro-Tour-Beginn - sah ganz ähnlich aus, was insofern nicht verwunderlich ist, als dass es gerade keinen Zombie gibt, der es auch nur ansatzweise mit den hier verwendeten aufnehmen könnte. Gar keinen? Nun, einen hatte ich dann doch noch gefunden:


Zwei von denen, einen zusätzlichen Merchant und ein zusätzliches Land hatte ich statt der Slitherheads integriert, die bei mir einfach nie die Karte wert waren. Gern würde ich auch noch ein oder zwei Exemplare von Varolz, the Scar-Striped einbauen, die zwar erstaunlicherweise (noch) nicht untot sind, aber den fehlenden Zombiestatus verkraftet man schon und erhält im Gegenzug eine Karte, die wirklich ganz hervorragend mit dem Discard-Thema zusammenarbeitet.

Auch die Spruch- und Länderbasis baut sich jeweils mehr oder weniger von selbst, was erneut zeigt, wie viel stärker bestimmte Karten wie Thoughtseize oder die verschiedenen Doppelländer eben sind.

Doch ich hoffe, dass ich Euch heute trotzdem zeigen konnte, dass selbst Karten wie Venom Sliver, Phantom General oder Necromancer's Stockpile in der richtigen Umgebung – und das sind meist gute Freunde - zu ungeahnten Leistungen fähig sind. Das ist doch mal ein philosophisch wertvolles Schlusswort!

Der MiDi




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