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*Spoilerwarnung*
von Michael Diezel
11.04.2014

Gefühlt haben wir gerade erst die Namen von Mogis, Brimaz und Kamehameha Karametra gelernt, schon starten die offiziellen Previews für Journey into Nyx mit neuen Göttern, Tempeln und Legenden. Bevor wir uns diesen ganzen neuen Karten im Detail zuwenden, möchte ich heute auf Vorhandenes hinweisen und eine Top-10-Liste der Karten präsentieren, die jetzt schon im Standardformat mitspielen dürfen, es aber noch zu wenig machen. Noch.

Denn auch wenn gerade mal 20% aller Neuzugänge bekannt sind, lassen sich schon einige wichtige Trends erkennen:

Die Tempel werden mit den noch fehlenden Exemplaren der Gilden Golgari und Izzet komplettiert.
Auch der Pentadekan der Götter Theros' wird vervollständigt.
Die bekannten Mechaniken wie Bestow und Heroic bekommen neue Spielzeuge.
Constellation heißt eine der beiden neuen Mechaniken und auch diese interagiert mit Verzauberungen.
Strive heißt die andere und jene arbeitet hervorragend mit Heroic zusammen.

Aus diesen Überlegungen heraus, aber auch mit den Erfahrungen der vergangenen Wochen sowie eigener Versuche entstand die folgende Liste. Beachtet, dass die Reihenfolge eher zufällig gewählt ist und keinesfalls als Rangfolge zu verstehen ist.


Varolz, the Scar-Striped


Die wichtigsten Karten aus dem gesamten Theros-Block fürs Constructed-Magic sind neben Thoughtseize, Courser of Kruphix und einigen Legenden womöglich die zehn Tempel. Ja, mit Journey into Nyx können wir wirklich von zehn Tempeln sprechen, da auch Golgari und Izzet ihr entsprechendes Heiligtum erhalten. Während ich vom Temple of Epiphany nicht sonderlich viel erwarte – hauptsächlich, weil Izzet sehr viel Hilfe benötigt, um mehr zu werden als ein möglicher Splash ins traditionelle Deck um Sphinx's Revelation – dürfte Temple of Malady gleich mehreren Decks weiterhelfen, die zum Teil schon jetzt konkurrenzfähig sind. In erster Linie wäre das Dredgedeck zu nennen, welches in den Händen von Stephen Mann gerade erst die TCG-Open in Orlando gewonnen hat:

Stephen Mann, TCGPlayer-Open Orlando

4 Deathrite Shaman
4 Elvish Mystic
3 Herald of Torment
3 Jarad, Golgari Lich Lord
3 Lotleth Troll
4 Nemesis of Mortals
4 Nighthowler
4 Satyr Wayfinder
2 Shadowborn Demon
4 Sylvan Caryatid

4 Commune with the Gods
4 Grisly Salvage


8 Forest
2 Golgari Guildgate
4 Overgrown Tomb
6 Swamp

Sideboard:

2 Bile Blight
1 Dark Betrayal
1 Golgari Charm
1 Herald of Torment
1 Lotleth Troll
3 Polukranos, World Eater
2 Shadowborn Demon
1 Ultimate Price
3 Whip of Erebos


Ebenso wie Junk-Midrange beziehungsweise Reanimator oder Jund-Varianten findet hier bisher Golgari Guildgate Anwendung, und dass dieses nun wirklich keinem Vergleich standhält, sollte sich herumgesprochen haben.

Neben diesen Verbesserungen bestehender Archetypen ist eventuell sogar ein reines Golgari-Deck vorstellbar. Brian Kibler hatte ja vor einigen Monaten schon recht erfolgreiche Versuche in diese Richtung unternommen, die jedoch allzu oft am Mana gescheitert sind. In diesen war Varolz schon zugegen und dass das alte Narbengesicht sogar noch wichtiger werden könnte, deutet ausgerechnet eine blaue Legende an:


Ich wäre nicht sonderlich überrascht, wenn es (mindestens einen) Cycle solcher Kreaturen gibt, von denen man +1/+1-Marken für einen Effekt entfernen kann. Und kaum eine Karte verteilt diese so freigiebig wie Varolz. Möglicherweise passt dann auch noch der schwarz-grüne Gott ins Konzept. In jeden Fall darf man auch ein Auge auf Lotleth Troll, Dreg Mangler und Reaper of the Wilds werfen.


Obzedat, Ghost Council


Natürlich taucht Obzedat durchaus auch schon jetzt in dem einen oder anderen Standarddeck auf. Für meinen Geschmack trotzdem noch zu wenig, besonders wenn man die beachtliche Kombination mit Whip of Erebos hinzufügt.

Ausgebremst wird er hauptsächlich von Blood Baron of Vizkopa, der im aktuellen Metagame sehr oft brachialer erscheint. Hinzu kommen natürlich noch die anspruchssvolleren Manakosten des Geisterrats, die aber wiederum jetzt zum Vorteil werden könnten. Wie ihr wisst, geht es sämtlichen Göttern mehr um Hingabe als um alles andere und Obzedat bietet davon reichlich. Sollte der schwarz-weiße Gott jetzt weniger als fünf Mana kosten, wäre er in Zug 5 allein mit Obzedat schon fast aktiv!


Boros Reckoner


Wann habt ihr denn zum letzten Mal diese heilige Kuh auf dem Spielfeld gesehen? Genau, ich kann mich auch nicht erinnern. Gegen die wichtigen Decks der Gegenwart ist der Reckoner aber halt wirklich nicht gut aufgestellt. Der schwarze Magier haut Bile Blight/Devour Flesh/Hero's Downfall/Doom Blade/Ultimate Price drauf, der blaue hat Master of Waves und der blau-weiße spielt Supreme Verdict. Gleichzeitig fehlen die dicken Bodenklobos, gegen die der Stier so gut ist. Neben einer Veränderung im Metagame, die ich zumindest erhoffe, erscheint mir folgendes Götterpferd auch einer der mächtigeren Vertreter des Therosschen Olymps zu sein:


Dass Boros Reckoner wiederum ganz hervorragend zur Devotion beiträgt, dürfte spätestens seit den Tagen von Mono-Red-Devotion bekannt sein.


Hero of Iroas


Wo wir gerade von Iroas sprechen, darf sein Hero natürlich nicht fehlen. Den haben sowohl Craig Wescoe als auch ich selbst vor einigen Wochen ziemlich angepriesen, was dem Kollegen leider nicht so richtig geholfen hat. Weitere Bestow-Männer und die schöne Constellation-Fähigkeit könnten das aber mal so richtig ändern. Direkt involviert wäre zudem mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Eidolon of Countless Battles, welches sogar darüber hinaus noch Anwendungsgebiete ohne Iroas' Helden haben könnte. Insofern wäre es an dieser Position vielleicht besser aufgehoben gewesen, aber dann hätte der Übergang nicht so gepasst.


Lifebane Zombie


Nun gut, auch den gab es in der letzten Zeit häufiger. Trotzdem behaupte ich, dass seine großen Stunden noch bevorstehen und begründe dies mit der schon angedeuteten Veränderung des Metagames. Wie ihr sehen werdet, ist ein Großteil der Karten auf dieser Liste entweder weiß oder grün, was ganz einfach daran liegt, dass wir in diesen Farben die wichtigsten Neuerungen finden (Golgari-Tempel und Fähigkeiten, die besonders in diesen Farben glänzen).

Und dann gibt es wohl kaum eine Karte, die verheerender agiert als dieser untote Gesell, zumal grüne und weiße Decks ja auch traditionell auf Kreaturen basieren und nichts darauf hindeutet, dass dies anders werden sollte.


Revoke Existence


Enchantment-Block, Enchantment-Edition, Enchantment-Keywords … Man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass sich die Anzahl der gespielten Verzauberungen eher nicht reduzieren wird. Schon jetzt gibt es quasi kein relevantes Deck, das ohne auskommt, seien es Underworld Connections, Bident of Thassa, Detention Sphere oder Courser of Kruphix. Revoke Existence ist wiederum eine effektive (wenn nicht gar die effektivste) Antwort auf ebenjene, nicht nur aufgrund der geringen Manakosten bei hoher Flexibilität, sondern auch dank der Exilierung, mit der dann auch die Götter sinnvoll beseitigt werden können. Klingt auch irgendwie logisch … So mit aberkannter Existenz …

Schon jetzt gibt es ja erste Maindeckauftritte:

Dmitriy Butakov, 2013 Magic Online Championship

1 Ætherling

4 Detention Sphere
4 Dissolve
2 Doom Blade
2 Last Breath
1 Negate
1 Revoke Existence
4 Sphinx's Revelation
4 Supreme Verdict
2 Syncopate
1 Thoughtseize


2 Godless Shrine
4 Hallowed Fountain
5 Island
2 Mutavault
2 Plains
4 Temple of Deceit
4 Temple of Enlightenment
4 Temple of Silence

Sideboard:

2 Blind Obedience
2 Dark Betrayal
1 Elixir of Immortality
1 Fiendslayer Paladin
1 Gainsay
1 Negate
1 Pithing Needle
1 Revoke Existence
3 Thoughtseize
2 Ultimate Price


Neben Revoke Existence kündige ich auch vermehrt Golgari Charms an. Die vernichten zwar keine Götter, machen aber dafür zahlreiche andere tolle Sachen und bekommen – wie schon mehrfach betont – ja auch noch den Tempel in den passenden Farben.


Burning Earth


Burning Earth hatte ja schon Zeiten, in denen es das komplette Metagame zum Umdenken gezwungen hat, damals im Spätsommer 2013, als eine jede Manabasis quasi ohne Standardländer auskam. Noch sind wir davon weit entfernt, hauptsächlich dank der effektiven Devotion-Mechanik. Aber selbst die eigentlich einfarbigen Decks verwenden immer häufiger einen Splash, Off-Color-Tempel und natürlich das omnipräsente Mutavault. Viele andere Ansätze nähern sich sogar den 20+ Nonbasics an und sind dann ganz einfach tot gegen Burning Earth.

Rot als aggressive Farbe ist auch stark genug, selbst ohne weiteren Splash. Im Sideboard könnte diese Verzauberung also zum absoluten Muss werden und selbst im Maindeck möchte ich vereinzelte Auftritte nicht ausschließen.


Boon Satyr


Boon Satyr ist einfach eine dermaßen gute Karte, die aktuell bloß kein Deck für sich findet. Hauptsächlich liegt das daran, dass sie von Courser of Kruphix in den Schatten gestellt wird, der in allen Midrange-Ansätzen klar stärker ist. Da Grün momentan nahezu nicht anders zu spielen ist, gibt's auch keine Satyren.

Damit sich das ändert, dafür benötigt es mehr aggressive Kreaturen oder mehr Bestow beziehungsweise Heroic (am besten beides), da der Satyr offensichtlich ganz hervorragend mit diesen synergiert. Während ich nicht für aggressive Karten in Journey into Nyx garantieren kann, scheint es sicher zu sein, dass die beiden anderen Punkte erfüllt werden. Ein letztes Argument für den Satyr ist das aktuelle Fehlen eines würdigen Aggrodecks. Dadurch werden alle anderen Konstrukte immer brachialer, damit aber auch langsamer. Irgendwann ist dann der Punkt erreicht, wo man einfach mal wieder kleine Männer aufs Feld legen möchte … unter anderem diesen hier.


Polis Crusher


Okay, jetzt wird es wirklich optimistisch, da es in Gruul jede Menge Alternativen im Bereich der 4-Mana-Männer gibt. Und so wird der Zyklop hier wohl noch mindestens bis zur herbstlichen Rotation von Ghor-Clan Rampager und Compagnie auf seinen Constructed-Auftritt warten müssen. Dass ein gewisses Potenzial vorhanden ist, zeigen die ersten Ergebnisse im Block-Constructed:

SilverFolken (4:0)

2 Courser of Kruphix
2 Polis Crusher
3 Polukranos, World Eater
4 Stormbreath Dragon
4 Sylvan Caryatid
2 Voyaging Satyr

3 Chained to the Rocks
4 Elspeth, Sun's Champion
3 Lightning Strike
3 Magma Jet
2 Nylea's Presence
3 Xenagos, the Reveler


6 Forest
8 Mountain
4 Temple of Abandon
4 Temple of Plenty
3 Temple of Triumph

Sideboard:

2 Arbor Colossus
2 Courser of Kruphix
2 Hammer of Purphoros
1 Hunter's Prowess
2 Polis Crusher
3 Pyxis of Pandemonium
2 Unravel the Aether
1 Xenagos, the Reveler


Theoretisch könnte ich mir sogar eine Ausnahme vorstellen, die ihn schon jetzt an die Turniertische bringt, aber dafür müssten Bestow und Konsorten ganz schön zulegen.


Brimaz, King of Oreskos


Tja, olle Brimaz ist eigentlich nur auf der Liste, weil er unendlich gehypt wurde und wenig bis nichts davon halten konnte. Das liegt meines Erachtens zum einen daran, dass er als Karte nicht so unendlich stark ist, wie er gemacht wurde, und zum anderen wurde sein trotzdem vorhandenes Potenzial nie so richtig ausgeschöpft, beziehungsweise das Metagame gestaltet sich als recht unfreundlich für weiße Kreaturen, die nichts anderes tun als anzugreifen.

Inwiefern jetzt Journey into Nyx dazu beitragen wird, dies zu ändern, muss sich zeigen. Auf der einen Seite deuten insbesondere die Zugänge im Bereich Heroic und Bestow darauf hin, dass Weiß als Hauptprofiteur dieser Keywords in seinen Kreaturenmechaniken verbessert wird. Auf der anderen Seite hat Brimaz mit all dem wenig zu tun. Er ist halt einfach nur der Random Dude. Hochgradig effektiv, aber eben ohne Synergien. In diesen Fällen gewinnt heutzutage jedoch meist das Team über die Einzelkarten wie man ganz gut an den Devotiondecks sehen kann. Da Brimaz auch hier nicht der allerschlechteste ist, könnte natürlich auch ein Einsatz außerhalb von White Weenie möglich sein, ganz besonders, wenn einer der beiden weißen Götter Fahrt aufnimmt.


So, das war also meine Liste. Neben den hier aufgeführten Karten gilt es hauptsächlich, die Karten im Blick zu behalten, die für Devotion (in gegensätzlichen Farbkombinationen) sorgen, etwa Aurelia, the Warleader, Jarad, Golgari Lich Lord, Trostani, Selesnya's Voice oder Prime Speaker Zegana. Dies gilt auch für billige Männer, etwa Kiora's Follower oder Lotleth Troll. Des Weiteren sind sämtliche der guten Bestow-Kreaturen im Hinterkopf zu behalten, falls es für diese Mechanik neben Hero of Iroas noch weitere Enabler geben sollte. Ähnliches gilt für Heroic.

Ab der nächsten Woche schauen wir dann gemeinsam im Detail auf neue Einzelkarten, bis dahin noch viel Freude mit dem alten Standard beziehungsweise den guten Flashback-Drafts! Von einem solchen hier mal zum Abschluss ein Gewinnerdeck:


Der MiDi




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