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Wie ich fast nach Valencia fuhr – PTQ-Bericht, Platz 2
von Max Schultze
25.10.2013

Die Götter wachen über uns und neben dem Olymp haben es noch viele andere Anzeichen griechischer Geschichte in unsere neue Limitedumgebung geschafft. Theros überzeugt mit einer guten Portion Flavor, sowohl spieltechnisch à la Hundred-Handed One als auch in den Texten, etwa bei Divine Verdict: „Das Letzte, was dem Zyklopen durch den Kopf ging, war ein zwölf Tonnen schwerer Marmorblock.“


Auch an der Vielzahl an Drafts, die ich bisher in diesem Format gespielt habe, habe ich meine Freude gefunden. Zwischen aggressiven Heroicdecks, grünen Rampdecks, schwarzen Kontrolldecks und blauen Tempodecks erscheint mir die ganze Bandbreite an Archetypen legitim und sehr gut ausbalanciert zu sein. Das führt zu einem sehr entspannten Draften, da man sich leicht danach richten kann, was offen ist, ohne sich fürchten zu müssen, in einen Archetyp zu rutschen, der keine Chance gegen bestimmte andere hat.

Eh ich euch weiter mit theoretischen Anbahnungen langweile, möchte ich zu einer Praxisanwendung und damit zum eigentlichen Thema meines Artikels kommen. Am Sonntag, dem 6. Oktober, fand in Hamburg ein PTQ zur Pro Tour Born of the Gods statt. Nach einer mittleren Flaute in meinen Ergebnissen in den letzten Monaten war ich sehr froh darüber, beim dortigen Turnier mal wieder eine Top 8 vorweisen zu können, welche ich sogar bis ins Finale durchspielte, um dann aber leider gegen Lars Preuße zu verlieren. (Herzlichen Glückwunsch hier noch mal!) Auch wenn das nicht ganz das Ergebnis ist, über das sonst großartig Worte verloren werden, so will ich euch doch einen Einblick in meine Praxiserfahrung mit Theros geben, meine erfolgreichste bisher, und damit einen Turnierbericht zum noch relativ jungen Format.

Es begann wie gesagt an einem Sonntag im Oktober. Kurz nachdem ich meine Katze wieder eingesammelt hatte, die am Morgen vor Schreck aus dem Fenster gefallen war, begab ich mich zusammen mit Toffel auf den Weg von Berlin nach Hamburg. Nach einer dreistündigen Fahrt waren wir kurz nach elf an der Site, wo jedoch noch eine extrem lange Schlange vor der Anmeldung stand. Die Internetverbindung in der Lokalität war ausgefallen, wodurch jeder Teilnehmer per Hand registriert werden musste. Um 12:30 Uhr saßen dann tatsächlich alle 183 Teilnehmer auf ihren Plätzen, wonach der zweite Fauxpas des Tages herauskam. Der Veranstalter hatte deutsche Decklisten gedruckt – zum ausgeteilten englischen Produkt. Der lokale Drucker arbeitete nur mit unglaublich langsamer Geschwindigkeit, sodass es weitere zwei Stunden dauerte, bis alle Pools registriert und Decks gebaut waren und die erste Runde schließlich um 14:30 beginnen konnte. Der mir zugeteilte Pool sah wie folgt aus:


Battlewise Valor
Chained to the Rocks
Chosen by Heliod
Dauntless Onslaught
Decorated Griffin
Divine Verdict
Gods Willing
2 Hopeful Eidolon
Ray of Dissolution
Setessan Battle Priest
Silent Artisan
Traveling Philosopher

Aqueous Form
2 Breaching Hippocamp
Dissolve
Gainsay
Griptide
Mnemonic Wall
Nimbus Naiad
Prescient Chimera
2 Sealock Monster
Stymied Hopes
Swan Song
Thassa's Bounty
Triton Shorethief
2 Vaporkin


Boon of Erebos
Disciple of Phenax
2 Fleshmad Steed
Insatiable Harpy
Loathsome Catoblepas
March of the Returned
Rescue from the Underworld
Read the Bones
Returned Centaur
Returned Phalanx
Sip of Hemlock

Arena Athlete
Boulderfall
Deathbellow Raider
Dragon Mantle
Ember Swallower
Fanatic of Mogis
Ill-Tempered Cyclops
Magma Jet
Messenger's Speed
2 Purphoros's Emissary
3 Satyr Rambler
Titan's Strength


Agent of Horizons
Commune with the Gods
2 Feral Invocation
Nessian Courser
Nessian Asp
Nylea's Emissary
Nylea's Presence
Pheres-Band Centaurs
Satyr Piper
2 Shredding Winds
Sylvan Caryatid
Voyaging Satyr
2 Vulpine Goliath

Chronicler of Heroes
Daxos of Meletis
Prophet of Kruphix

2 Anvilwrought Raptor
2 Bronze Sable
Fleetfeather Sandals
Opaline Unicorn

Unknown Shores


Weiß bietet sehr wenige Kreaturen, geschweige denn spielbare. Auch wenn Dauntless Onslaught, Chained to the Rocks und Hopeful Eidolon starke Sprüche sind, so fällt Weiß relativ schnell aus der Debatte. Damit disqualifizieren sich leider auch schon zwei der drei mehrfarbigen Karten, außer man möchte Chronicler of Heroes oder Daxos of Meletis in den Splash nehmen. Schwarz sieht hier ähnlich aus. Insatiable Harpy, Read the Bones und Sip of Hemlock sind zweifellos starke Karten, doch insgesamt ist Schwarz nicht tief genug, um daraus eine der zwei gesuchten Hauptfarben zu machen.

Rot wird hier schon spannender. Ember Swallower, doppelter Purphoros's Emissary, Fanatic of Mogis und Ill-Tempered Cyclops sind Kreaturen, die mich durchaus in Rot ziehen. Magma Jet und Dragon Mantle sind dazu ordentliche Spells, die die Farbe unterstützten. Leider jedoch passt keiner der vorhandenen 2-Drops dieser Farbe in den damit ausgelegten Gameplan (geschweige denn ist überhaupt irgendwie gut, wenn man sich Satyr Rambler anschaut). Das bedeutet, dass auch Rot für eine konsequent umgesetzte Strategie nicht genug spielbare Karten zur Verfügung stellt, und lässt den Blick Richtung Blau und Grün schweifen.


Blau-Grün stellt immerhin eine der besten Karten im gesamten Pool: Prophet of Kruphix. Obwohl ich diese Karte zu Beginn des Turniers nicht als Bombe angesehen habe, kann ich euch inzwischen versichern, dass sie der absolute Wahnsinn ist. Der daraus generierte Mana- und Tempovorteil ist absolut unglaublich, wenn ihr auch nur ein bis zwei Kreaturen habt, die ihr im gegnerischen Zug spielen könnt. Selbst wenn euch diese ausgehen, haben alle eure Kreaturen eine Art Pseudo-Vigilance, was es sehr schwer macht euch zu racen.

Die Lobeshymne auf den Propheten beiseite, was haben Blau und Grün nun zu bieten? Die Kreaturenbasis sieht in Blau schon mal recht ordentlich aus. Doppel-Vaporkin, Nimbus Naiad, Doppel-Breaching Hippocamp, Doppel-Sealock Monster, Prescient Chimera … Die hier vorhandenen günstigen Kreaturen bin ich im Gegensatz zu den roten auch froh früh zu spielen, wohingegen die teureren entweder eingebaute Combattricks oder ein ordentliches Powerlevel haben, wenn sie aktiv sind. Was jedoch noch mehr für Blau spricht, sind die restlichen Sprüche. Dissolve als Hardcounter ist eine meiner liebsten Karten im Set. Da echtes Removal spärlich gesät ist, bin ich über jede Möglichkeit glücklich, gegnerische Bomben zu beantworten. Dementsprechend sind auch temporäre Antworten hoch im Kurs, wenn es darum geht, gegnerische Monstrositäten so lange im Griff zu halten, bis die eigenen Kreaturen den Rest erledigen. Folglich war ich auch über Griptide sehr froh. Der dritte blaue Spell, der im Deck landete, ist Stymied Hopes. Über diese Karte hatte ich schon einige kontroverse Diskussionen, denke aber, dass sie immer einen Maindeckslot wert ist, da es dem Gegner fast unmöglich ist, konsequent um sie herumzuspielen. Und während im Late Game der eigentliche Effekt schwindet, steigt der Nutzen von Scry.


Der grüne Teil des Pools stellt den hauptsächlichen Deckplan relativ klar dar: Länder legen, weitere Manaproduzenten spielen und dann Fattie legen, Fattie legen, Fattie legen. Voyaging Satyr und Sylvan Caryatid machen hierbei den Anfang, wobei Nylea's Presence eine weitere Möglichkeit darstellt, früh durchzucyceln, um Landdrops sicherzustellen. Nebenbei wird die Hingabe zu Grün erhöht, was für Nylea's Disciple relevant ist. Einmal wurde sogar das Verzaubern eines gegnerischen Landes belohnt, als es darum ging, Sealock Monster aktiv zu bekommen. Die gesamte Manakurve entlang gibt es dann Kreaturen, die für ihre Manakosten ordentlich zuschlagen: Nessian Courser, Agent of Horizons, Nessian Asp, Vulpine Goliath, Nylea's Emissary. Unterstützt durch doppelte Feral Invocation gewinnt man so schon viele Kreaturenkämpfe.

Das Deck, was ich registriert habe, sah wie folgt aus:


2 Vaporkin
Voyaging Satyr
Sylvan Caryatid
Nessian Courser
Agent of Horizons
Nimbus Naiad
Nylea's Emissary
2 Breaching Hippocamp
Nylea's Disciple
Prophet of Kruphix
Nessian Asp
Prescient Chimera
Sealock Monster
2 Vulpine Goliath


Nylea's Presence
Stymied Hopes
2 Feral Invocation
Dissolve
Griptide

9 Forest
8 Island


Was dazu noch zu sagen ist: Zwischen Nylea's Presence, Unknown Shores und Sylvan Caryatid wäre es sehr einfach gewesen, weitere Farben zu splashen, jedoch sah ich bei der Stärke des Decks nicht die Notwendigkeit, Karten zu spielen, die ich unter Umständen nicht wirken kann. Jedoch habe ich eine extreme Flexibilität, was das Sideboarden mit diesem Deck angeht, da ich ohne große Schwierigkeiten auch auf Karten anderer Farben als Blau und Grün zurückgreifen kann. Folgende Karten habe ich im Laufe des Turniers eingeboardet:

Nach dem anfänglichen Chaos ging es dann auf ins Turnier. Und das sah für mich wie folgt aus …


Runde 1: Monika Onken

Ich bin immer etwas erschrocken, wenn meine Gegner mir einen 1-Drop hinlegen und befürchte, durch eine gute Kurve eingestampft zu werden. Jedoch war ich weniger beängstigt, als meine Gegnerin mir Turn 1 Asphodel Wanderer präsentierte. Die beiden Spiele, die wir austrugen waren jeweils sehr knapp und ich musste mehrfach einen Erebos's Emissary ungeblockt lassen und das Risiko eingehen, daran zu sterben, wenn die ganze Hand darein abgeworfen würde. Jedoch hätte ich eine Hand voller Kreaturen an diesen Stellen vermutlich sowieso nicht schlagen können. So konnte ich für das eingegangene Risiko den Erfolg ernten und gewann beide Spiele.

2:0; 1:0

Runde 2: Daniel Deland


Daniel spielte ein aggressives Boros-Deck mit einem gesplashten Fleecemane Lion. Jedoch hatte er nicht sonderlich viele Combattricks, um seine frühen kleinen Kreaturen gegen meine grünen größeren durchbringen zu können. Im frühen Spiel konnte ich schon den ersten Vorteil dadurch erlangen, dass ich Vaporkin durch Feral Invocation vor Magma Jet rettete. Spiel 1 concedete er einen Zug zu früh, da er dachte, dass meine Breaching Hippocamps beide flögen. Auch wenn das unter Umständen so aussieht, so würde es sie doch ganz schön stark machen und ist nicht der Fall. Ich hätte das Spiel aber trotzdem gewonnen, da ich noch das gute Dissolve als Backup übrig hatte. Im zweiten Spiel zeigte Prophet of Kruphix das erste Mal seine volle Stärke: Als mein Gegner ausgetappt war, spielte ich den Propheten in meinem Zug und enttappte mit meinem Gegner zusammen. Ein von ihm gefeuerter Lightning Strike wurde dann direkt durch eine flash-bestowte Nimbus Naiad auf meinen Propheten beantwortet! Ein steter Fluss an Kreaturen beendete das Spiel kurze Zeit später.

2:0; 2:0

Runde 3: Michael Erlmann

Michael hat mir ein etwas langsameres BUG-Deck vorgesetzt, was aber durchaus nicht am Powerlevel sparte. Game 1 gewann ich durch die guten Stymied Hopes auf seine Turn 6 geslammte Shipbreaker Kraken. Im zweiten Spiel kam jedoch ebenjener Kraken wieder zum Vorschein und stampfte mich gehörig ein. Spiel 3 hatte ich mit einem Nessian Courser begonnen, der mit einer Feral Invocation ersten Schaden durchdrückte. Sealock Monster und Vulpine Goliath folgten diesem ersten Anlauf, jedoch konnte mein Gegner auf 12 Leben stabilisieren – mit einem Baleful Eidolon auf seinem eigenen Nessian Courser und wieder einmal Shipbreaker Kraken. Nebenbei hackte ein Vaporkin meines Gegners fleißig auf mir rum. Mit dem Kraken im Spiel musste ich mir etwas einfallen lassen und hatte auf meiner Hand Auswahl zwischen Nimbus Naiad, Dissolve und Stymied Hopes. Da der Krake in zwei Zügen monströs werden würde, hatte ich also noch zwei Angriffe, um das Spiel zu beenden. Ich entschied mich für den Chumpattack, was bewirkte, dass mein Sealock Monster vom Kraken gefressen wurde, mein Vulpine Goliath das Baleful Eidolon nicht überlebte und mein Nessian Courser fünf Schadenspunkte durchdrückte. Mit dem Trampelschaden vom Goliath ging mein Gegner auf fünf. Mit Dissolve auf der Hand könnte ich dieses Spiel nun also gewinnen, indem ich im nächsten Zug Nimbus Naiad auf meine letzte Kreatur spielen und damit zum Sieg fliegen würde. Dies setzte jedoch voraus, dass mein Gegner mit seinem Vaporkin angriff, weshalb ich Thassa's Emissary auf ebenjenen Flieger gespielt gern resolven ließ. Der Angriff erfolgte und ich gewann das Spiel.

2:1; 3:0

Runde 4: Benjamin Dageroth


Benjamin hatte ein ziemlich ordentliches schwarz-rotes Minotaurendeck mit multiplen Kragma Warcaller und sogar einem Rageblood Shaman an den Start gebracht. Hier hatte ich in allen drei Spielen den Propheten am Laufen, der an diesem Tag wahrlich Überstunden einlegte. Das zweite Spiel verlor ich gegen die Kurve aus Deathbellow Raider, Rageblood Shaman, Lightning Strike, Kragma Warcaller, Fanatic of Mogis und das nur, weil ich mit aktivem Prophet of Kruphix nicht auf die Idee kam, dass ich einen Vulpine Goliath in meinem eigenen und einen weiteren im gegnerischen Zug spielen könnte, und einfach den Zug abgab. In Spiel 3 jedoch hielten sich die clanverstärkenden Minotauren eher zurück und ich konnte einen weiteren Sieg einfahren.

2:1; 4:0

Runde 5: Jan Schipowski

Bis dato hatte ich den stetig steigenden Schwierigkeitsgrad in den Matches durchaus zu spüren bekommen. Da ich bis zu diesem Punkt noch immer nicht dachte, dass mein Deck derart insane sei, ging ich davon aus, dass die kommenden Runden jetzt eher anstrengend würden. Im nachfolgenden Match kann ich mich aber leider nicht mehr an sonderlich viel erinnern, außer dass mein Gegner Schwarz-Weiß gespielt hat und ich im gesamten Match nur drei Lebenspunkte verloren habe. Wenn ich mich recht entsinne war auch hier wenigstens einmal der Prophet involviert und konnte erneut punkten.

2:0; 5:0

Runde 6: Iris Schwarz


Zu diesem Zeitpunkt gab es noch fünf Leute, die ungeschlagen waren. Aufgrund meines schnellen Sieges in der vorigen Runde war ich in der Lage, schon mal auszuloten, was meine potenziellen Gegner spielten. Es kam jedoch alles anders und ich wurde runtergelost gegen Iris. Es ist immer bitter, wenn man gegen die eigenen Leute spielen muss. Gerade wenn es an den höheren Tischen wirklich um was geht und in diesem Fall mein Sieg und mein damit fast sicherer Top-8-Einzug zeitgleich das ebenso sichere Ausscheiden für meine Gegnerin bedeutete. Die Spiele selbst waren recht langgezogen. Wir kannten beide unsere Decks relativ gut, da wir sie vor dem Turnier mit ein paar anderen unserer Mitfahrer zusammen validiert hatten. Ich wusste, dass sie ein sehr starkes blau-schwarzes Deck inklusive Ashiok, Nightmare Weaver hatte. Diesen bekam ich auch in beiden Spielen zu spüren, in Game 1 sogar um meine Stymied Hopes herumgespielt, von dem Iris sehr wohl wusste. Obwohl Ashiok konsequent die Größe meiner Bibliothek dezimierte, war es in beiden Spielen der bessere Weg, sie statt des Planeswalkers anzugreifen und mit immer größeren Kreaturen den Kartenvorteil von Ashiok schlicht zu verdrängen. Obwohl mir im ersten langsam die Karten in der Bibliothek ausgingen, waren beide Spiele, was Lebenspunkte angingen, nicht sonderlich knapp.

2:0; 6:0

Runde 7: Lars Preuße

Die Chance, in dieser Runde noch einmal runtergelost zu werden und noch einmal spielen zu müssen, war zwei zu eins, da es jetzt noch drei Leute gab, die ungeschlagen waren. Glücklicherweise gehörte mein Gegner Lars dazu und wir konnten mit einem absichtlichen Unentschieden relativ sicher in die Top 8 einziehen.

0:0:3; 6:0:1

Runde 8: Benjamin Petersdorf

Diese Runde habe ich viel mehr gegen Jim Blocks Cheeseburger-Menü gekämpft, ein knappes 2:1 gegen die Pommes brachte mich aber doch in die Top 8. Im Match selbst erreichte ich mit meinem zweiten absichtlichen Unentschieden den Endstand vom ungeschlagenem 6:0:2.

0:0:3; 6:0:2

Nach dem verzögerten Start war ich von der restlichen Organisation des Turniers positiv beeindruckt. Die Runden vergingen zügig, es gab keine großen zusätzlichen Wartezeiten und auch die Lokalität war extrem gut ausgestattet mit heller Saalbeleuchtung und sehr bequemer Bestuhlung. Dazu kommt die zentrale Lage in der Hamburger Innenstadt, was viel Auswahl zur Nahrungsbeschaffung in der Umgebung lieferte. Trotzdem war es inzwischen 23:00 Uhr geworden und ich wollte so schnell wie möglich mit dem Top-8-Draft beginnen. Ein weiterer Vorfall jedoch verzögert das Ganze noch mal um eine halbe Stunde. Ein Top-8-Spieler war nicht in der Lage, in dieser anzutreten, und verständigte sich mit dem Neuntplatzierten, dass er droppen würde, sollte dieser ihm nachfolgend die zusätzlichen Top-8-Preise zukommen lassen (speziell die Spielmatte). Leider ist das nicht ganz legal und wurde in der Anwesenheit zweier Judges besprochen. Die Geschichte mündete in einer Disqualifikation für beide Spieler und anschließend war es auf einmal der zehntplatzierte Tim Schaufert, der in die Top 8 nachrutschte und sich mit uns anderen zum Draften setzte.


Der Draft startete mit ziemlich unklaren Signalen. Mein First Pick war ein klarer Spear of Heliod, wonach ich mit Lightning Strike und Titan's Strength ein Paar gute Karten für ein rot-weißes Heroicdeck einsammelte. Weiß jedoch schien nicht wirklich zu kommen. Hingegen sammelte ich zwei späte Leafcrown Dryads ein sowie eine Spearpoint Oread, sodass ich erst dachte ich würde in Rot-Grün landen. In letzten Karten des Boosters bekam ich aber Cavalry Pegasus, Lagonna-Band Elder und Chosen by Heliod und das aus Boostern, die keine sinnvollen roten und grünen Karten enthielten. Jetzt wusste ich nicht wirklich, wo ich war. Eins war allerdings sicher, weder war ich blau noch schwarz und es stellte sich im Nachhinein heraus, dass meine beiden rechten Nachbarn in genau dieser Farbkombination saßen. Im zweiten Booster öffnete ich Hundred-Handed One und bekam sofort Firedrinker Satyr geschoben, sodass ich mich vom Grün verabschiedete und mich auf Rot-Weiß festlegte. Ich konnte in der zweiten Runde noch Wingsteed Rider, Battlewise Valor und ein paar gute Kurvenfüller einsammeln. Das Deck selbst kam aber erst im dritten Booster zusammen, als ich in Folge Chained to the Rocks, Phalanx Leader und Dauntless Onslaught geschoben bekam. Ab diesem Punkt war ich äußerst zufrieden mit meinem Deck, was insgesamt wie folgt aussah:


Akroan Crusader
Firedrinker Satyr
Cavalry Pegasus
Deathbellow Raider
Leonin Snarecaster
Phalanx Leader
Wingsteed Rider
2 Spearpoint Oread
Two-Headed Cerberus
Lagonna-Band Elder
Flamespeaker Adept
Borderland Minotaur
Hundred-Handed One


Titan's Strength
Chained to the Rocks
Spark Jolt
Gods Willing
Chosen by Heliod
Lightning Strike
Battlewise Valor
Speer of Heliod
Dauntless Onslaught
Portent of Betrayal

9 Plains
7 Mountain


Im Viertelfinale durfte ich noch einmal gegen Michael Erlmann ran, den ich schon in Runde 3 besiegt hatte. Er hatte am anderen Ende des Drafttisches ein blau-rotes Deck zusammengebaut, was eine Menge Brand für frühe Männer, aber keine wirklich gute Kreaturenkurve hatte. Da ich Vierter nach Standings war, durfte ich Spiel 1 des Matches beginnen und konnte gleich eine ziemlich gute Kurve legen, mit einigen Pumpspells den Brand meines Gegners auskontern und relativ zügig 1:0 in Führung gehen. Spiel 2 lief nicht ganz nach meinem Geschmack, obwohl ich meinen Spear of Heliod relativ zügig online hatte. Trotzdem wurden meine frühen Männer umgebrannt und mit Speer im Spiel und Portent of Betrayal in der Hand verlor ich gegen ein Paar Benthic Giants. Im dritten Spiel hielt mein Gegner eine Hand aus zwei Inseln und einer Menge roten Sprüchen, was dazu führte, dass ich ihn recht zügig bestrafte und somit ins Halbfinale einzog.

Aufgrund eines recht zügigen Viertelfinales hatte ich die Möglichkeit, das Match zwischen Marcel Speckmann mit Blau-Schwarz gegen Tim Schaufert mit Boros zu beobachten. Letzterer wurde mein Halbfinalgegner und es war gut zu wissen, dass er zu seiner relativ aggressiven Kurve nicht sonderlich viele Pumpspells im Deck hatte, sodass ich nicht viel zu befürchten hatte, wenn es an Kreaturenkämpfe ging. Im ersten Spiel schlugen wir uns die ersten Teile unserer Lebenspunkte relativ zügig um die Ohren und es kam zu folgender Situation. Ich war auf 13 und sah mich Power 12 auf seiner Seite gegenüber. Flamespeaker Adept war meine nach dem Angriff nachgespielte Kreatur und somit die einzige ungetappte. Mein Gegner selbst stand bei zwölf, wobei ich einschließlich meines Adepten Power 10 auf dem Board hatte. Nach kurzer Überlegung entschied sich Tim, Rage of Purphoros auf meinen Adepten zu spielen, was ich mit Gods Willing neutralisieren konnte. Im Scry fand ich meinen Dauntless Onslaught, den ich brav auf der Bibliothek beließ, da es mir mitunter das Spiel gewinnen könnte. Überrascht war ich, als mein Gegner dann alle Kreaturen seitwärts drehte. Ich blockte mit meinem Adepten, der noch immer Schutz vor Rot hatte, zeigte meinen Onslaught und wir gingen ins zweite Spiel. Da legte Tim mir Kurve von eins bis vier, mündend in einem Fanatic of Mogis, sodass ich sehr schnell hinten lag und das Spiel trotz meines Speers nicht mehr drehen konnte, auch wenn ich mir mit diesem noch einen Zug erkaufte, indem ich seinen Two-Headed Cerberus tötete, nachdem er Erstschlagschaden verursacht hatte. Im dritten war ich wieder derjenige, der die gute Kreaturenkurve legte, und Backuppumpsprüche sorgten dafür, dass ich Tim zügig auseinandernahm, als der sein drittes Land einen Zug zu spät legte und nicht mehr aufholen konnte.

Als ich mein Halbfinale beendete, fing das von Lars Preuße und Nico Flint gerade erst an. Auch hier war ich wieder in der Position, einige Informationen über die Decks meiner Gegner zu sammeln. Gerade das Deck von Lars sah dabei erschreckend gut aus: Bow of Nylea, Shipbreaker Kraken, ein Haufen von 3- und 4-Mana-3/3ern. Auch in diesem Deck musste sich außerdem ein Prophet of Kruphix befinden, den ich selbst im dritten Booster aufgemacht und Lars weitergeschoben hatte. Obwohl die mentale Verfassung der beiden schon auf Nacht geschaltet war (deathtouchgeschädigte Kreaturen überlebten, Scry wurde vergessen, Trigger nur zur Hälfte resolvt), gewann das blau-grüne Deck und ich hatte einen Finalgegner. Auch wenn ich lieber gegen das schwarz-weiße Deck von Nico gespielt hätte, rechnete ich mir einige Chancen aus, mit einem aggressiven Draw gegen die im Schnitt größeren Kreaturen zu gewinnen. Deshalb mulligante ich auch agressiv, was im ersten Spiel zu einer Hand führte, die mit frühen Angriffen meinen Gegner auf zehn brachte. Leider stabilisierte er dann aber und mit Horizon Chimera bekam er sogar langsam wieder Leben dazu. Trotzdem erhoffte ich mir mit einem potenziellen Pumpspruch auf meinen Two-Headed Cerberus in Kombination mit dem Portent of Betrayal, welches sich bereits in meiner Hand befand, noch einmal das Spiel drehen zu können. Leider zog ich mein neuntes Land vor meinem ersten Pumpspruch und musste Spiel 1 damit abgeben. Meine Starthand im zweiten Spiel sah dann so aus: Plains, Mountain, Two-Headed Cerberus, Hundred-Handed One, Spearpoint Oread, Borderland Minotaur, Spark Jolt. Auch wenn diese Hand mit ein bis zwei Ländern in ein normales Spiel in Magic einsteigen könnte, wusste ich doch, dass das genau der Typ von Hand war, mit der man das Deck meines Gegners nicht besiegen würde. Nach langem Überlegen schickte ich diese zurück und ging erneut runter auf sechs. Meine sechs Karten waren nun Plains, Plains, Phalanx Leader, Hundred-Handed One, Deathbellow Raider und Titan's Strength. Obwohl ich kein Fan von Starthänden bin, die keinen Zugriff auf Mana beider Farben haben, hatte das hier genug Druck, wenn es richtig liefe, als dass ich auf fünf gehen konnte. Leider war mir auch hier das Glück nicht mehr hold. Ich zog meine fünfte Plains, bevor ich ohne rote Quelle das Spiel einschieben musste. Nachts um drei ging es mit dem Auto zurück nach Berlin.

Wenngleich es schade ist, dass es nicht ganz bis zur Qualifikation gereicht hat, bin ich trotzdem froh, dass ich nach meinem Tief mal wieder zeigen konnte, dass man doch noch mit mir rechnen muss. Für mich stehen nun weitere Pro Tour Qualifier und ein Grand Prix in Antwerpen an; hoffentlich wird dort das Ticket nach Valencia gelöst.

Ich hoffe, euch gefiel mein Einblick ins Theros-Limited. Ich verabschiede mich bis zum nächsten Mal

Max Schultze




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