Nachdem der letzte Rückblick ursprünglich mit allerlei Fehlern ausgeschmückt war – Tomoharu Saito und Burning-Tree Emissary wollte ich schlechter machen, als sie sind; Thomas Holzinger, Emanuel Sutor, Daniel Ruiz Martin und Flinthoof Boar wollte ich besser machen, als sie sind; Eric Froehlich wiederum wollte sich selbst besser machen, als er ist –, starten wir diese Woche einen neuen Versuch. Korrekturen findet ihr wie immer im Forum!


Great Grand Prix

Der urgroße Preis von Charlotte brach am Wochenende sämtliche Rekorde mit einer Teilnehmerzahl von … nun, in den Standings der ersten drei Runden waren es konstant 2676, in den Pairings zu Runde 1 waren es 2678, die Pairings für Runde 2 listen 2573, die nächsten Pairings auf einmal wieder 2631, die Final Standings ignorieren Tag 1 komplett und die Berichterstattung sprach von 2693. Also irgendwie so halt, in jedem Fall mindestens 450 Menschen mehr als beim letzten Rekord 2010 in Madrid.


Gespielt wurden neun Runden Sealed am Samstag, gefolgt von zwei weiteren Runden Sealed und zwei Drafts mit insgesamt sechs Runden am Sonntag, und eine Top 8 wurde in den Sonntag irgendwie auch noch hineingequetscht. Schuld an der ganzen Misere waren StarCityGames, die als Veranstalter kräftig die Werbetrommel gerührt hatten und im Rahmen ihrer BloodrushGoldrush-Aktion offenbar mehrere Black Lotus und dergleichen unter den Teilnehmern verlosten. Man muss sich schon fast fragen, wie verantwortungsvolle Werbung überhaupt aussehen kann, denn Grand Prix Utrecht schickt sich ja bereits an, gleich nächsten Monat wieder einen neuen Rekord aufzustellen.

Gewonnen hat Frank Skarren, bekannte Namen fanden sich derweil auf den Plätzen 2 (Gerard Fabiano), 3 (Patrick Sullivan), 7 (Ben Stark), 11 (Tom Ross), 12 (Andrew Cuneo), 17 (Patrick Cox), 25 (James Searles), 34 (David Sharfman), 44 (Brian Demars) und 56 (William Jensen), aber natürlich auch außerhalb der Preisränge, zum Beispiel auf Platz 70 über Tiebreaker (Shuhei Nakamura) oder auf Platz 106 (Trey Van Cleave).


Villarriba

Während es in Charlotte mal wieder länger dauerte, wurde in Québec schon gefeiert. Zwei Runden, drei Drafts und rund 1870 Spieler weniger machen's möglich beziehungsweise machen einen gewaltigen Unterschied.


Nicht nur wegen der geringen Teilnehmerzahl, auch wegen der Nähe zur Pro Tour in Montreal in der Vorwoche war hier die Dichte an Profis wesentlich höher. Doch Standard bedeutet, dass „human interest story“ eher die Kreaturentypen der Siegerdecks bezeichnet. Insbesondere zwei allzu menschliche stachen nämlich heraus und trafen am Ende im Finale aufeinander.

Nico Christiansen (Platz 1) 4 Cavern of Souls 1 Rootbound Crag 4 Sacred Foundry 4 Stomping Ground 3 Sunpetal Grove 4 Temple Garden 4 Boros Elite 4 Burning-Tree Emissary 4 Champion of the Parish 4 Experiment One 4 Flinthoof Boar 4 Frontline Medic 1 Ghor-Clan Rampager 4 Lightning Mauler 4 Mayor of Avabruck (Howlpack Alpha) 3 Giant Growth 4 Searing Spear Sideboard: 3 Boros Charm 2 Fiend Hunter 2 Gruul Charm 2 Nearheath Pilgrim 3 Pacifism 3 Thalia, Guardian of Thraben

Tzu Ching Kuo (Platz 2) 2 Blood Crypt 4 Cavern of Souls 2 Clifftop Retreat 1 Overgrown Tomb 1 Sacred Foundry 3 Stomping Ground 3 Sunpetal Grove 3 Temple Garden 4 Woodland Cemetery 4 Angel of Glory's Rise 4 Burning-Tree Emissary 4 Fiend Hunter 3 Huntmaster of the Fells (Ravager of the Fells) 4 Undercity Informer 4 Faithless Looting 3 Farseek 4 Grisly Salvage 3 Mulch 4 Unburial Rites Sideboard: 4 Abrupt Decay 3 Centaur Healer 2 Purify the Grave 3 Restoration Angel 3 Thragtusk

Interessanterweise loten beide noch aus, was denn nun eigentlich das Brokenste ist, was man im neuen Standard mit Gatecrash anstellen kann. Christiansen kann mit Champion of the Parish, Boros Elite oder Experiment One plus Burning-Tree Emissary und Lightning Mauler nämlich wirklich im zweiten Zug für ein knappes bis gutes Drittel der gegnerischen Lebenspunkte angreifen. Und Fun Fact: Bis Turn 3 sind theoretisch 42 Schadenspunkte möglich.

Kuos Deck hingegen zeichnet sich dadurch aus – und Magic-Spieler der alten Schule mögen bei diesen Worten gepflegt auf ihre Tastatur kotzen –, dass es gegen alles gewinnt, was nicht schnell ist oder effektive Disruption bereithält. Aber zumindest daran, dass in der Top 8 null und in der Top 16 lediglich neun Inseln auftauchten untertauchten, hat es augenscheinlich nicht gelegen. Vielmehr sind aktuelle blaue Decks ein gefundenes Fressen für Unburial Rites und effektive Disruption heißt Rest in Peace, Rakdos Charm oder Purify the Grave.

Währenddessen gab es auch gute Nachrichten aus deutscher und österreichischer Sicht zu vermelden. Thomas Holzinger und Wenzel Krautmann schafften es in Québec beide bis ins Viertelfinale, Christian Seibold belegte den 14. Platz, Klaus Jöns den 41. und Julian Plagge den 53. Platz. Glückwünsche allerseits, besonders an Holzinger, der mit nun 26 Pro-Punkten seinen Goldlevel so gut wie sicher hat, sowie Beileid an Krautmann und Seibold, die die Pro-Tour-Qualifikation leider um ein beziehungsweise zwei Matches verpasst haben.


Twenty Somethings

Zur Feier des zwanzigsten Jubiläums von Magic erhöhen Wizards den Inhalt der diesjährigen From the Vault-Box um ein Drittel auf zwanzig Karten und den Preis um ein Siebtel. Nicht dass die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers bei diesem Sammlerobjekt in limitierter Auflage wirklich mehr Gewicht besäße als ein WLAN-Kabel …


Ende August erscheint das Ganze, wird zwanzig Schlüsselkarten aus Siegerdecks der letzten zwanzig Jahre enthalten, alle englisch, nichts von der Reserved List, alle in Foil, teils mit neuem Kunstwerk, alle in neuem Kartendesign, teils zum allerersten Mal, außerdem einen Würfel und einen „collector's guide“. Welche Karte obiges Vorschaubild zieren könnte, ist bisweilen Gegenstand heftiger Spekulation. Ein flüchtiger Blick in die tiefblauen Augen legt jedenfalls nahe, dass die Dame zu viel vom Spice genascht hat. Oder so.

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