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Das Wort zum Montag: Gedankenmischmasch
von Andreas "Zeromant" Pischner
20.10.2008

Heute gibt es von mir einige gesammelte kürzere Gedankengänge.

Shards-Limited.

Zunächst einmal zu Shards of Alara: Als ich dies hier schreibe, sind gerade zeitgleich auf PlanetMTG. vom Trash und bei Magic Universe. vom „Charly“ Preyer Artikel zu diesem Limited-Format online gegangen, deren Aussagen unterschiedlicher kaum sein könnten! Trash propagiert bereits in seinen Kartenbewertungen offensichtlich aggressive, manasichere Decks mit möglichst vielen 2-Drops, die über Tempogewinn funktionieren und auf Obelisken nach Möglichkeit verzichten, während Charly Decks mit gefühlten sieben Farben draftet (selbst fünffarbige Decks könnten erheblich weniger bunter sein!), die im Prinzip nur aus Mana und Lategame bestehen.

Ich habe noch keine Erfahrungen mit Alara-Draft, wohl aber sehr ausführliche mit Shards-Sealed, und kann Euch dazu von ein paar grundlegenden Einsichten, die ich dabei hatte, erzählen.

Zunächst einmal: Das Format ist tatsächlich Mist! Ungefähr drei Viertel aller Pools lassen sich nicht mit weniger als vier Farben bauen und sind dementsprechend klobig, manaunsicher und bombenlastig. Wenn solche Decks aufeinandertreffen, dann gewinnt halt entweder derjenige, der mit seinem Mana mehr Glück hat, oder wenn beide ihre Sprüche spielen können, derjenige, der durch geschichtes Topdecken Spoilervorteil erzeugt.

Das ist schon lästig genug, aber noch ärgerlicher wird es durch die ungefähr 25% Sealed-Pools, in denen sich hinreichende Qualität, frühe Drops, genügend Removal und vor allem das nötige Manafixing in drei Farben konzentrieren! Gegen die aggressiven Decks, welche man hieraus erzeugen kann, kriegt man mit seinem 4+x-farbigen Zeitlupendeck nämlich in unschöner Regelmäßigkeit aufs Maul, ohne dass man irgendetwas dagegen tun könnte, außer so geschickt zu mischen, dass man sein billiges Removal mitsamt dem dafür passenden Mana (Panoramen helfen hier nicht) auf der Anfangshand hat. Sealed Deck stand schon immer im Zeichen der Spannung zwischen konstanten und maximal aufgepowerten Deckbuilds, aber in diesem Format ist die erste Version gleichzeitig deutlich überlegen und nur wenigen Priviligierten vorbehalten.

Generell wird die Scheidelinie durch die Frage markiert, ob man seine Obelisken aus Manafixing-Gründen spielen muss oder nicht. Lautet die Antw.ort NEIN, weil man ein hinreichend manasicheres Deck (immer daran denken, dass die Panoramen nicht wirklich für alle Länder, die sie fetchen, gleichzeitig mitgezählt werden können, da man sich sonst mit dem Fetchen einer Nebenfarbe eine andere verbaut) mit akzeptabler Qualität und guter Kurve ohne sie hinbekommt, dann sollte man das auch spielen und dafür auch auf starke Karten in anderen Farben verzichten. Lautet sie JA, was leider meistens der Fall ist, dann lohnt es sich in der Regel all-in zu gehen und das gefürchtete 50%-Mana-Deck mit absolut allem Fixing und einem Best-of von Sprüchen in allen Farben zusammenzuschustern. (Selbst hier sollte man jedoch irgendwie Prioritäten setzen.)

Nachdem ich also im Sealed gesehen habe, wie man auch dort bereits fünffarbige Monstrositäten mit mehr oder weniger shardtreuem Beatdown verprügeln kann, habe ich eigentlich wenige Zweifel daran, dass Trash mit seiner Einschätzung des Formats der Wahrheit erheblich näher kommt als Charly! Die Elemente für aggressive Decks sind im Draft vorhanden; die Kunst besteht darin, sie geordnet einzusammeln und zusammenzusetzen. Das Manafixing wiederum ist im Draft eindeutig schwächer als im Sealed, denn es stehen im Gesamtpool nun einmal nur 60% der Karten zur Verfügung. Da das wirklich gute Manafixing (die Uncommon-Länder) allgemein früh genommen werden wird, und auch die Panoramen (a..k..a. „das notwendige Übel des Formats“) von den entsprechenden Sharddraftern hohe Priorität bekommen, sitzt ein Fünffarbmagier selbst dann, wenn er als Einziger am Tisch auf diese Strategie aus sein sollte – was bereits der These widerspricht, dass sie besonders stark ist, und in jedem Fall zu unsicher, um sich darauf zu verlassen – wohl eher mit einer Handvoll Panoramen und dem Arsch voller Obelisken da, eben mit Quantität statt Qualität, so wie es um das Manafixing in Shards nun einmal bestellt ist. Und diese Decks werden von schnelleren und konstanteren Decks nun einmal überrannt, wenn sie nicht alles genau in der richtigen Reheinfolge ziehen.

Standard.

Ebenfalls heute (der Tag, an dem ich diesen Artikel hier schreibe), wirft Mike Flores einen ersten Blick auf das neue Standard-Environment, mit einer Analyse der Top-16-Decks. eines sogenannten „Cruise Qualifier“. (Ich hoffe, dass dort unterdessen für das Kithkin-Deck auch die richtige Liste vorliegt – zurzeit steht da noch eine Toast-Liste.)

Hier haben einige Dinge meine Aufmerksamkeit erregt. Eines davon ist die Tatsache, dass es in allen gefeatureten Decklisten nur einen Planeswalker zu sehen gibt, und zwar ausgerechnet Ajani Vengeant, den aber gleich sieben Mal (möglichereise noch öfter, da die zurzeit nicht einsehbare Kithkin-Liste einen Rot-Splash besitzt)!

Ich müsste jetzt sagen „ich habe es doch gesagt!“, und irgendwo HABE ich es auch gesagt (oder geschrieben), ich weiß nur leider nicht mehr wo. Ajani wurde von allen Seiten als der schlechteste Planeswalker verrissen, und sein Preis lag deutlich unter dem der drei anderen, und ich habe mich immer gefragt, was das sollte. Tja, ich fürchte, sein Preis wird sich jetzt bald kräftig nach oben hin anpassen... Oh, und ratet einmal, welche Mythic Rare außer Kresh the Bloodbraided. ich bislang als Einzige noch gar nicht gezogen habe? Richtig!

Jeder der Dummschwätzer, der mir gesagt hat, die Seltenheit der Myhtic Rares würde ja dadurch ausgeglichen, dass die normalen Rares dafür entsprechend häufiger seien, der soll mir bitte schön seine Mythic Rares im Kurs 2:1 gegen meine normalen Rares vertauschen. Na los! Ich warte!

Tja. Zurück zu diesen Decks: Insgesamt bin ich doch eher misstrauisch. Das Faerie-Siegerdeck sieht zwar alles in allem sehr solide aus, aber die anderen Decklisten kommen mir doch größtenteils eher merkwürdig vor. Ich muss zugeben, ich bin immer noch nicht so recht von Cruel Ultimatum. überzeugt. Klar, wenn jetzt alle Welt Toast spielt, dann ist das Ultimatum... hmm... eine leichte Beute für Cryptic Command, Negate. und Hindering Touch! Meine Güte, die eine Liste hat sogar zwei Counterbore. im Sideboard. (Was ich ebenfalls fragwürdig finde – ist das neue Format wirklich so langsam, dass man 5-Mana-Counter spielen will?) Diese 7-Mana-Sorcery, die selbst in einem Deck mit der Manabasis von Toast nicht zuverlässig mit sieben Ländern gespielt werden kann, scheint mir irgendwie eher in ein Casual-Deck zu gehören, und zwar in ein solches auf Magic Online, bei dem der Spielanbieter in die Beschreibung in Fettdruck geschrieben hat: „NO COUNTER, NO LD, NO DISCARD AND NO WEENIEDECKS!“

Nun ja, hier geht aber zugegebenermaßen die Subjektivität mit mir durch – ich verabscheue einfach Sprüche für zehn Mana in ebenso vielen Farben, auf denen essenziell draufsteht: „wenn es Dir gelingt mich zu spielen, dann gewinnst Du das Spiel!“ Debtors' Knell. oder Simic Sky Swallower. waren ja auch gut spielbar gewesen, allerdings nicht annähernd so lächerlich bunt. Gott, wie dringend bräuchte dieses Format Wasteland...

Doch auch andere Listen erscheinen mir eher seltsam. Ist es wirklich sinnvoll, ausgerechnet in ein Kithkin-Deck eine 2-Karten-Kombo wie Painter's Servant. plus Chaotic Backlash. zu integrieren? Warum spielt man nicht einfach klassische Gamewinner wie zum Beispiel Cloudgoat Ranger. oder Mirrorweave, die man nicht im Doppelpack ziehen muss?

Und was soll dieses Quillspike-Kombodeck? Ist das wirklich ein legitimer Nachfolger vom Frenzied Husk? Igrendwie sieht das für mich auch eher wie ein Casual-Deck aus.

Schließlich das Burn-Deck – ja, Hell's Thunder. finde ich auch sehr stark, aber man kann es auch wirklich übertreiben mit der Klobigkeit – EINUNDZWANZIG Sprüche für drei Mana, und da kommt noch das 5-Mana-Zeugs (Demigod of Revenge, Thunder-Unearth, Figure-Pump) oben drauf. Und das Ganze mit 23 Ländern plus vier Shard Volley...

Nein, ich muss einfach davon ausgehen, dass die hier präsentierten Decks kaum mehr als Küchentisch-Niveau besitzen – denn wenn DIES das neue Format sein sollte, voller überteuerter Sprüche und alberner Kombos, dann sollte ich mir aus meinen Mythic Rares besser eine Kotztüte basteln!

Frauen und Magic.

Dazu habe ich ja bereits eine lange Abhandlung. geschrieben, aber nachdem Teardrop diese Diskussion im PMTG-Forum. mit seinem Artikel ja erneut angeheizt hat, will ich hier mal eine Sache deutlichst klarstellen: Wenn Eure Freundin nicht mit Eurem Hobby Magic. klarkommt, dann habt Ihr nicht das falsche Hobby, sondern die falsche Freundin!

Ich kenne dieses Problem übrigens praktisch gar nicht. Seit ich Magic. spiele, hat so ziemlich jede Frau in meinem Leben zum allermindesten höfliche Neutralität gezeigt, in der Regel jedoch sogar ein gewisses Interesse bis hin zu eigener Begeisterung!

Es ist nämlich nicht das Spielen von Magic, welches Euch zu Witzfiguren macht (auch wenn der eine oder andere wohl zu Magic. gekommen ist, WEIL er eine Witzfigur ist). Es ist Euer mangelndes Rückgrat, dazu zu stehen!

Eigentlich ist es ganz simpel: Wenn Ihr eine überzeugende Persönlichkeit besitzt, dann akzeptieren Frauen so ziemlich jedes nicht gerade ausdrücklich ekelhafte Hobby von Euch, und wenn es das Sammeln von Schnürsenkeln ist. Wenn Euch diese Persönlichkeit jedoch fehlt, dann nützt es Euch nicht nur nichts, Eure Interessen schamhaft zu verbergen, im Gegenteil – es schadet Euch sogar, weil Ihr dann (völlig zu Recht) als Wischiwaschitypen dasteht!

Wenn es Euch an Profil fehlt, dann werdet Ihr durch das Unter-den-Tisch-Kehren oder gar Aufgeben von Magic. gewiss keines dazu gewinnen, sondern im Gegenzug noch verlieren! Wenn Ihr glaubt, als Nur-Magic-Spieler zu langweilig zu sein, versucht es stattdessen mit ZUSÄTZLICHEN Aktivitäten – je nach Eurer Veranlagung und danach, in welchem Revier Ihr auf Beutezug gehen wollt, lernt Gitarre spielen oder Surfen, belegt Kurse in Japanologie, meldet Euch in einer Tanzschule an oder tretet einer Vampire-Live-Rollenspielrunde bei.

Wenn Ihr jedoch so, wie Ihr seid, mit Euch zufrieden seid, dann gibt es keinen Grund sich mit Frauen (länger als eine Nacht) abzugeben, die Euch nicht so akzeptieren. Letztlich kann jede Partnerin bestenfalls die ZWEITwichtigste Person in Eurem Leben sein.

Intentional Draws & Collusion.

Dieses Thema spukt mir auch bereits monatelang im Kopf herum, seit es mir absolut unmöglich war, aus Andy Heckt eine klare Antw.ort dazu herauszubekommen, auf welche Methoden, eine ansonsten ins Unentschieden laufende Partie zu entscheiden, man sich mit seinem Gegner vor Spielbeginn einigen darf.

Ich finde die Situation, wie sie zur Zeit ist, einfach untragbar! Letztlich läuft es darauf hinaus: Zwei Spieler haben ein Interesse daran, dass eine Partie in bestimmter Weise endet. Sie dürfen dieses Interesse aber nicht deutlich formulieren, weil dies Collusion wäre. Also tanzen sie so geschickt wie möglich um die Bestimmungen der Floor-Rules und die Aufmerksamkeit der Judges herum, um diese Collusion doch irgendwie regelgerecht oder zumindest ungestraft zu bewerkstelligen.

Diese Methode erreicht genau das nicht, was sie soll, nämlich einen fairen Turnierverlauf! Tatsächlich bevorzugt sie nämlich nicht etwa diejenigen Spieler, die am besten Magic. spielen, sondern diejenigen, die am geschicktesten verhandeln und betrügen.

Da sitze ich also in einem hypothetischen Fall im Finale eines 1-Slot-PTQs (ein Fall, der mit der Zeit wirklich immer hypothetischer wird) meinem Gegner gegenüber. Wir unterhalten uns.

Ich: „Eigentlich will ich ja gar nicht wirklich zur Pro Tour.“
Gegner: „Ich schon, deswegen bin ich ja hier!“
Ich: „Ach, eigentlich wollte ich ja nur mal wieder spielen und gucken, wie gut ich's noch drauf habe...“
Gegner: „Warum gibst Du dann nicht auf? Ich würde mich freuen!“
Ich: „Ach, ich weiß nicht... ist ja auch irgendwie doof...“
Gegner (mit kaum erkennbaren Agenzwinkern, das man sich aber auch eingebildet haben kann): „Ach, mach' mal! So doof ist das gar nicht, finde ich.“
Ich: „Na ja, wenn Du meinst...“

Ich gebe auf, erhalte später vom Sieger dafür ein Boosterdisplay, und wir beide werden vom Headjudge wegen Collusion entweder disqualifiziert oder auch nicht. Könnt Ihr das einschätzen? Nein? Ich auch nicht!

Nehmen wir zum Kontrast folgenden Dialog:

Ich: „Eigentlich will ich ja gar nicht wirklich zur Pro Tour.“
Gegner: „Ich schon, deswegen bin ich ja hier!“
Ich: „Ach, eigentlich wollte ich ja nur mal wieder spielen und gucken, wie gut ich's noch drauf habe...“
Gegner: „Warum gibst Du dann nicht auf? Ich würde mich freuen!“
Ich: „Na gut – viel Spaß bei der Tour!“

Da gibt es absolut nichts zu beanstanden, richtig?

Und diesen hier:

Ich: „Eigentlich will ich ja gar nicht wirklich zur Pro Tour.“
Gegner: „Ich schon, deswegen bin ich ja hier!“
Ich: „Ach, eigentlich wollte ich ja nur mal wieder spielen und gucken, wie gut ich's noch drauf habe...“
Gegner: „Warum gibst Du dann nicht auf? Ich würde mich freuen!“
Ich: „Ach, ich weiß nicht... ist ja auch irgendwie doof...“
Gegner:“ Es soll Dein Schaden nicht sein!“
Ich: „Na wenn das so ist, dann gebe ich eben auf!“

Eine ganz eindeutige Disqualifikation, nicht wahr?

Und jetzt schauen wir doch einmal, worin genau der Unterschied liegt: In jedem Fall liegt mir offenbar weniger am Sieg als meinem Gegner, ich wünsche mir aber eine Gegenleistung, wenn ich aufgebe. Das kommuniziere ich in verschiedenen Graden von Subtilität, und mein Gegner antw.ortet entsprechend. Allen drei Beispielen ist gemeinsam, dass wir uns gerne auf dasselbe Ergebnis einigen möchten – es geht nur darum, wie geschickt wir uns dabei anstellen!

Es wird also nicht unsere Intention bestraft, und auch nicht das Geschehen an sich, sondern ausschließlich unser Verhandlungsgeschick bewertet – bei Misserfolg droht die beiderseitige Disqualifikation. Ist das wirklich sinnvoll? Warum genau verhindert die DCI eigentlich Spielausgänge, die im Interesse beider Kontrahenten sind (und das nicht einmal konsequent, wie der Intentional Draw zeigt)?

Diese Situation besitzt übrigens auch unagngenehme Nebenwirkungen. Stellt Euch einmal Folgendes vor: Ich gehe in derselben Situation schnurstracks auf meinen Gegner zu, reiche ihm die Hand und erkläre gerade heraus: „Ich weiß, dass Dir die Qualifikation viel wichtiger ist als mir, deswegen gebe ich auf!“ Er schaut mich irritiert an und sagt dann: „Nein, ich will aber nicht, dass Du aufgibst...“
Er schaut mich irritiert an und sagt dann: „Nein, ich will aber nicht, dass Du aufgibst...“

Wie könnte das zustande kommen? Nun, dadurch dass die DCI ihre Spieler bei solchen Gelegenheiten zu immer subtileren Methoden der Verabredung zwingt, hat es sich mehr oder weniger eingebürgert, dass ein Spieler ganz von selbst „spontan“ aufgibt, wie die Floor-Rules es ausdrücklich erlauben – und selbstverständlich damit rechnet, dafür dann später vom Sieger belohnt zu werden! Wenn dieser nun aber gar nicht will? Wer hier die Concession annimmt und danach nicht für irgendeine finanzielle Entschädigung sorgt, der kann sicher damit rechnen, in der Spielergemeinde fortan als Aussätziger behandelt zu werden. Nun kann es aber sein, dass er sich diesen Sieg tatsächlich nicht erkaufen will – was bleibt ihm übrig, als seinen Kontrahenten zum Spielen zu drängen, um ihm dies zu kommunizieren? Und kann sein Gegner, der vielleicht geglaubt hat, ihm mit seinem Angebot einen Gefallen zu machen, diese Aufgabe überhaupt noch rückgängig machen, ohne dass ein Judge nunmehr begründeten Verdacht schöpft, dass diese doch nicht ganz uneigennützig gewesen ist? Wenn ich dieses Szenario mit der den offiziellen Regel.ungen zugrundeliegenden Intention vergleiche, dann wird diese gewiss nicht erfüllt!

Was könnte man also ändern? Ich hätte da einen radikalen Vorschlag:

Legalisiert das Aufgeben, Würfelwürfe eingeschlossen, solange es aus turnierinternen Gründen geschieht und schafft die Unentschieden ab! („Turnierintern“ bedeutet, dass nur Gewinne aus diesem Turnier als Aufgabeanreiz angeboten werden düfen.)

Die DCI erkennt offiziell keine Wetten auf den Ausgang ihrer Matches an (und verbietet sie ihren Teilnehmern sogar), und Betandwin kümmert sich auch nicht um Magic, also gibt es hier schon einmal kein Missbrauchspotenzial. (Wenn Spiele offiziell aufgegeben werden dürfen, wie es ja jetzt bereits der Fall ist, sind Wetten auch nicht gerade besonders attraktiv.) Damit bleiben als Geschädigte nur noch andere Teilnehmer übrig, die durch einen nicht erspielten Sieg aus den Standings verschwinden könnten. Ich will hier zwei Fälle unterscheiden, nämlich solche, in denen bei der bisherigen Regelung ein Unentschieden zu Buche gstanden hätte, und solche, wo ein Spieler durch einen Sieg einen anderen noch überholt.

Der erste Fall ist eindeutig unfair dem Spieler gegenüber, der sich ein „ehrliches“ Remis erspielt hat. Wofür genau aber sind Remis in einem Turnier wirklich gut? Warum kann nicht jede Partie einen klaren Sieger haben? Es ließen sich hier allerlei Tiebreaker einführen: Lebenspunkte, Karten in der Bibliothek etc... und als Letztes könnte der Headjudge einen Sieger auslosen. (Es ist ja nicht so, dass diese Methode nicht auch gelegentlich in deutlich professionelleren Sportarten angewandt würde!)

Wenn nun also sowohl Intentional als auch Unintentional Draws wegfielen (und Ersteres sollte der DCI ganz hervorragend gefallen, da sie ja sowieso will, dass möglichst viele Partien ausgespielt werden), dann bleibt nur noch der Nachteil übrig, dass eine Partie von einem Spieler, der sie ansonsten gewonnen hätte, verloren gegeben wird.

Nun hätte dieser Spieler die Partie aber auch durchaus gewinnen KÖNNEN. Vor allem aber sehe ich nicht wirklich einen Unterschied, ob ich in einem PTQ auf Platz 9 lande, weil sich ein Spieler vor mich geschoben hat, dessen Gegner aufgegeben hat, weil er es für höflich hielt (eine weit verbreitete Unsitte!), oder weil er dafür zwanzig Euro erhalten hat! Letztlich muss ich mich aus eigener Kraft durchsetzen können, ohne mich auf Schützenhilfe durch andere Partien zu verlassen.

Das einzige wirkliche Problem sehe ich in der Außenwirkung des Ganzen – Magic. will nicht als Spiel dastehen, in dem Spieler ihre Siege erkaufen. Aber wie groß ist diese Gefahr denn tatsächlich? Wie oft würde das passieren? Es ist ja nun wirklich nicht so, dass es in Magic. unterhalb des finalen Tages einer Pro Tour oder eines Grand Prix um gewaltige Summen ginge.

Selbstveständlich muss die DCI dafür sorgen, dass ihre Matches nicht zu endlosem Geschacher verkommen. Hier gibt es aber eine geeignete, ganz simpel anwendbare Regel, nämlich Slow Play! Wer endlos darüber diskutiert, welchen Anteil am Preisgeld denn nun eine Aufgabe genau wert ist, der spielt nicht.
Außerdem gibt es weniger von diesen peinlichen und lästigen Disqualifikationen, die dem Ansehen von Magic auch nicht wirklich zuträglich sind!

Abgesehen davon habe ich überhaupt kein Problem damit, wenn jemand seinem Gegner turnierinterne Gewinne als Anreiz bietet! Letztlich geht es doch nur darum, den Spielern Splits in jeder Variante jederzeit zuzugestehen (und selbstverständlich ist aus DCI-Sicht nichts davon bindend)! Das ist nichts weiter als eine Legalisierung der unter der Hand längst üblichen Praxis, welche jedoch die weniger raffinierten Mauschler zur Zeit unfair benachteiligt, und letzlich im Interesse aller Spieler. Dass auf diese Weise deutlich mehr Aufgaben als bereits jetzt zustande kommen, kann ich mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen!

Und auch die DCI profitiert, denn durch den Wegfall der ungeliebten Intentional Draws wird in den letzten Runden eines Turniers tatsächlich mehr gespielt, und außerdem gibt es weniger von diesen peinlichen und lästigen Disqualifikationen, die dem Ansehen von Magic. auch nicht wirklich zuträglich sind!




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