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Pischner bei der DM (2): Viel Pech, ein bisschen Skill
von Andreas "Zeromant" Pischner
15.09.2008

(Dies hier ist der Bericht, der sich auf das eigentliche Turnier fokussiert. Den ersten Teil findet Ihr hier. und den, der sich mit dem Drumherum beschäftigt, findet Ihr an anderer Stelle.)

Der Wecker klingelte viel zu früh..

Um neun Uhr pünktlich, so hatte es geheißen, sollte der zweite Draft beginnen. Natürlich begann er NICHT pünktlich, aber zumindest hatte diese Ansage wohl geholfen, dass die Spieler ein wenig früher eintrudelten.

Shadowmoor-Shadowmoor-Eventide. also – ich war ja gespannt! Ich hatte mir fest vorgenommen, besonders aufmerksam zu draften, um die vielen Optionen, welche dieses Format bot, möglichst gut auszunutzen.


Der Draft begann gleich mit einem kniffligen First Pick. In einem ansonsten mittelprächtigen bis leeren Booster waren die beiden stärksten Karten ein Plumeveil. und ein Curse of Chains. Ein Somnomancer. war auch noch darin, stach aber nicht aus der Masse heraus. Die (Pseudo-)Mauer oder das Enchantment, das war hier die Frage.

Plumeveil. ist natürlich die bessere Karte, das ist klar, aber auch nur dann, wenn man sie zuverlässig spielen kann. Curse hingegen ist ein äußerst flexibler Pick, der in eine Vielzahl von Decks passt und im Powerlevel jetzt auch nicht soo weit hinter dem Veil zurückbleibt. Ich entscheide mich schweren Herzens für den Curse, aus folgenden Gründen:

Einmal gebe ich in jedem Fall einen Booster mit attraktiven blauweißen Karten weiter – keine gute Ausgangssituation, wenn man sich auf diese Farben festlegen möchte.

Dann halte ich nicht viel von der monoblauen Strategie, da sie gegen Monorot einfach verliert, und ich diesen Archetyp in drei Runden ungefähr zwei Mal als Gegner erwartete (wenn ich ihn nicht selbst spielte), und befürchtete außerdem, dass Monoweiß überdraftet sein könnte, so dass der Veil meine Optionen vielleicht doch zu stark einschränkt.

Schließlich ist da eine meiner persönlichen Schwächen im Draft: Ich lege mich gerne zu früh fest! Es vereinfacht die Pickentscheidungen einfach ungemein, wenn man sich rasch auf eine Farbkombination oder gar einen Archetyp festlegt, aber man nimmt sich selbst oft gute Optionen und verpasst zu leicht den Absprung in eine andere Richtung. Wenn ich Plumeveil. picke, dann werde ich alle Folgebooster durch eine monoweiße Brille betrachten, und bei der doch recht knapp bemessenen Pickzeit in diesem Draft (und der zusätzlichen Schwierigkeit, dass ich nicht alle deutschen Karten auf Anhieb erkenne) muss ich damit rechnen, dass ich mich zu leicht in eine Ecke drängen lasse, aus der ich nicht wieder herauskomme.

So weit also meine feste Absicht, meine Optionen möglichst lange offen zu halten und den Draft zu surfen!

Das ist dann daraus geworden: Ich nehme aus den folgenden Boostern jeweils die stärkste Karte, die aber erstaunlicherweise immer Weiß oder gar Blau-Weiß ist. So erhalte ich ein Thistledown Duo, zwei Watchwing Scarecrow, ein oder zwei Last Breath, einen Somnomancer. und eine Inquisitor's Snare. An keiner Stelle habe ich eine stärkere Karte für meine Präferenzen durchgehen lassen, höchstens einmal bei gleich starken mich für die mit der besseren Synergie mit meinen bisherigen Picks entschieden. Absolutes Surfen.

Da ich einige monoweiße, aber kaum monoblaue Karte zu sehen bekomme, und Rot am Tisch von den anderen Draftern dermaßen hoch genommen wurde, dass ich mich fragen musste, ob es diese Farbe überhaut gab, eröffneten sich mir im Wesentlichen folgende Optionen: Monoweiß, Weiß-Blau oder Weiß-Schwarz. Letzteres behielt ich besonders deswegen im Auge, da mir Schwarz von meinem rechten Nachbarn (Dennis Johannsen) markiert schien, mit zwei sehr späten Faerie Macabre. und einer beinahe Last Pick Cinderhaze Wretch. (keine Maindeckkarte, aber bestimmt besser als Pick 13 oder 14).

Dann öffnete ich den zweiten Booster, und ich MUSSTE einfach lachen. Erinnert Ihr Euch an jenen First Pick Somnomancer. im Videwalkthrough von Trash, der in der Community eine Zeitlang genüsslich durch den Kakao gezogen wurde? [Manche würden sagen, er wurde hauptsächlich vom Pischner durch den Kakao gezogen... – TobiH]. Dieser Booster war dermaßen miserabel, da war der Somnomancer. einfach die beste Karte! Wie albern.


Im zweiten Pick hatte ich dann eine wirklich schwere Entscheidung zu treffen: Spectral Procession. oder Swans of Bryn Argoll? Da fehlte mir einfach die Spielpraxis mit oder gegen Schwäne, um mir hier sicher zu sein. Ich hatte weder im Limited noch im Constructed jemals zuvor Schwäne im Spiel gesehen. Das ist übrigens auch eine der Rares, die ich aus 7 (sieben!) Displays null Mal gezogen hatte, so dass ich sie nicht einmal vom Ansehen her kannte! Ich wusste, dass sie sehr gut war, aber war sie besser als die Procession, von der ich ziemlich genau wusste, wie gut sie war? Ich habe danach ein paar gute Spieler befragt, und der Konsens war, dass es eine schwierige Entscheidung ist, dass die Schwäne wohl aber der richtige Pick sind. Ich habe sie auch genommen. Den Ausschlag hat gegeben, dass ich eben sehr viele Synergien mit blauweißen Kreaturen hatte, und dass ich nicht wirklich auf Monoweiß zählte, für das meinem Empfinden nach die eine oder andere gute weiße Kreatur mehr im ersten Booster hätte herumkommen sollen, und der Powerlevel der Procession in einem zweifarbigen Deck nicht ganz so extrem weit oben anzusiedeln ist (natürlich ist sie immer noch klasse).

Ja, ich machte mir Sorgen, dass ich mit diesem Pick Dennis in Weiß setzen könnte, aber diese Sorgen waren unbegründet: Da war er nämlich schon von Anfang an gewesen! Nur, leider konnte ich das absolut nicht erkennen. Dennis hat mir später erzählt, wie er einen Booster nach dem anderen in die Finger bekam, in dem die besten beiden Karten Weiß waren. Da kann man nichts machen!

Von da an lief der Draft völlig aus dem Ruder. Ein Scuttlemutt, ein Rune-Cervin Rider, vermutlich der zweite Last Breath... und dann waren die guten Karten in Weiß, Schwarz UND Blau auch schon alle. Ich denke, ich habe in diesem Booster Raven's Run Dragoon. und Old Ghastbark. aufgeschnappt, aber weniger aus Überzeugung, sondern aus Mangel an Alternativen. Die einzigen Karten, die es noch ins Maindeck schaffen sollten, waren Blight Sickle. und Torpor Dust, und das sind natürlich eher Füller als Leistungsträger. Die einzige weitere gute Karte, die ich noch sah, war eine erstaunlich späte Crabapple Cohort, aber das war gewiss nur eine Singularität.

Ich hakte Shadowmoor. ab und freute mich auf Eventide. – nichtsahnend, dass Dennis da direkt vor mir Weiß sperren würde. Ich hatte immer noch die Optionen auf Monoweiß, Weiß-Blau und Weiß-Schwarz – da musste sich doch etwas ergeben!

Leider geriet Eventide. zum Albtraum. Ich weiß nicht mehr, was mein First Pick war – aber wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dass Soul Reap. mein zweiter oder dritter Pick über Cenn's Enlistment. gewesen ist (dem ich sehr nachtrauerte, aber das Removal war dann doch wichtiger), dann kann es sich um nichts Stärkeres als Hag Hedge-Mage. gehandelt haben – gewiss solide, aber doch kein First Pick! Das Unheil nahm seinen Lauf, als ich praktisch kein Weiß mehr sah. Das Enlistment musste ich für den Reap. weitergeben, und einmal habe ich aus Sorgen um meine Manakurve einen Kithkin Spellduster. für Rendclaw Trow. verschmäht (was ich auch jetzt noch für richtig halte). Einen folgenschweren Fehler habe ich gemacht, als ich Kithkin Zealot. für Odious Trow. weitergab – das war dumm, dumm, dumm, wenn ich an meine Manakurve und die Vorherrschaft das schnellen roten Decks denke! Weiße Eventide-Karten sammelte ich nur noch einen Belligerent Hatchling. (ach, wäre es doch ein Voracious gewesen!) und einen sehr späten Nightsky Mimic. ein. Kein Fire at Will, kein Unmake, kein Duergar Assailant. nach den ersten zwei oder drei Picks. Ich war von Weiß praktisch abgeschnitten worden. In UG sah ich nur Auren und uninteressantes Zeug (keine Snakeform. z..B.) und in UR noch mehr Auren und uninteressantes Zeug, daher stand UW sehr schnell nicht mehr zur Debatte. Nur GB gab es in einer gewissen Menge, aber leider keine Desecrator Hag, nur noch einen Woodlurker Mimic. Außerdem reichlich monoschwarzes Zeug auf Füllerniveau, aber davon brauchte ich auch nichts mehr. Am Ende musste ich diesen Draft offiziell zur Katastrophe. erklären.

Dies hier war dann mein Deck:


9 Swamp
8 Plains

1 Odious Trow
1 Nightsky Mimic
1 Woodlurker Mimic
2 Somnomancer
1 Rendclaw Trow
1 Hag Hedge-Mage
1 Thistledown Duo
1 Scuttlemutt
2 Faerie Macabre
1 Belligerent Hatchling
1 Swans of Bryn Argoll
2 Watchwing Scarecrow
1 Rune-Cervin Rider

1 Soul Reap
2 Last Breath
1 Inquisitor's Snare
1 Curse of Chains
1 Blight Sickle
1 Torpor Dust


1 Goldenglow Moth
1 Merrow Bonegnawer
1 Emberstrike Duo
1 Soot Imp
1 Wanderbrine Rootcutters
1 Raven's Run Dragoons
1 Hollowsage
1 Lingering Tormentor
1 Resplendent Mentor
1 Cinderhaze Wretch
1 Old Ghastbark
1 Crabapple Cohort
1 Reaper King
1 Raven's Crime
1 Edge of the Divinity
2 Talara's Bane
1 Ritual of Consumption
1 Scarscale Ritual
2 Splitting Headache
1 Gift of the Deity

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Die Qualität des Decks ist insgesamt gar nicht einmal soo mies (auch wenn leider die Spoiler-First-Picks fehlen), und es besitzt eine akzeptable Manakurve und ein paar Synergien, aber insgesamt passt es einfach vorne und hinten nicht zusammen. Der schwarz-grüne Kram hätte schwarz-weißer oder weiß-blauer Kram sein sollen, und die Anzahl an Füllern ist nur dann vertretbar, wenn man zum Ausgleich dafür auch ein paar mehr Spoiler oder eine insgesamt funktionierende Strategie besitzt. Ich habe mich ja nicht geweigert, eine solche Strategie anzusteuern, aber mir fehlten in den Boostern einfach die Optionen. Der Kithkín Zealot allerdings – der KÖNNTE mich ein Match gegen Monorot gekostet haben, weil ich ihn nicht spielte, das muss ich auf meine Kappe nehmen.

Ein Trost war, dass ich mit diesem Deck nur drei Runden spielen musste...


8. Runde: Babak Mojtahedy mit Monorot.

Dank Inquisitor's Snare. und Watchwing Scarecrow. kann ich eigentlich erstaunlich gut mithalten. Gegen Ende des ersten Spiels versuche ich ihn mit Schwänen zu racen, bin aber schon etwas zu weit hinterher. Getötet werde ich von einem Shrewd Hatchling, der in Runde sieben oder so den Tisch betritt und bereits in der nächsten Runde an meinem einzigen Blocker vorbei als 5/5er angreift. Lasst Euch bloß von niemandem etwas Negatives über die Hatchlings erzählen, die sind einfach nur gut!

Das zweite Spiel hingegen lief beeindruckend ab. Ich habe eigentlich alles, um Babak zu stoppen – aber er ist mir dann doch immer den einen entscheidenden Schritt voraus. Meinen Dritte-Runde-Scuttlemutt. zum Beispiel beantw.ortet er ganz hässlich mit Duergar Hedge-Mage. Mein Rendclaw Trow. hätte mich dann stabilisiert, aber in seiner vierten Runde spielt Babak erst Bloodmark Mentor. und dann einen 6/1-Heartlash Cinder. – ohne den Mentor wäre mir der ziemlich egal gewesen, aber so muss ich den Cinder mit meinem Trow chumpen. Da der wiederkommt und ich einen Last Breath. für den Mentor habe, bin ich danach dann zwar eigentlich stabilisert... aber leider hat Babak eine Spiteflame Witch, für die er ein paar Sümpfe splasht. Ich beginne, mit Watchwing Scarecrow. und Thistledown Duo. gegenzuracen und könnte das auch schaffen, aber Babak zieht einen zweiten Sumpf und kann seine Witch entsprechend zwei Mal pro Runde benutzen. Trotzdem kippe ich das Damage-Race eigentlich gerade noch rechtzeitig, aber als er auf vier ist und ich auf fünf hat er den Puncture Blast.

Ich will nicht jammern: Sein Deck war insgesamt schon besser als meines, aber in diesem Spiel hat er tatsächlich immer genau das, was er brauchte, genau im richtigen Moment gehabt. Andererseits, wenn mein Odious Trow. ein Kithkin Zealot. gewesen wäre... Tja.

5-3


9. Runde: Christian Hilbert mit WG – oder Monoweiß?.

Gegen Christian habe ich ein Spiel gewonnen, so steht es auf meinem Zettelchen, aber ich weiß nicht mehr genau, wie. Ein schwacher Draw von ihm, und ein Woodlurker Mimic. bei mir, der dank erfolgreichem Trigger mächstig Tempo machte, waren wohl involviert. Oh, jetzt weiß ich es wieder: Christian hat auf fünf gemulligant..

Ansonsten frisst er mich einfach. Zu ihm ist das Plumeveil. durchgegangen, das meine Offensive ganz gut stoppt, und er hat einen Wilt-Leaf Liege. geöffnet und einen weiteren geschoben bekommen. So kann das also auch laufen! Seine Viecher sind größer, besser und schöner, und sein ganzes Deck ist um Klassen besser, und ich gehe ein. Im dritten Spiel sideboarde ich verzweifelt meine beiden Talara's Bane, die ich dann nicht ziehe – aber wahrscheinlich hätte ich damit eh nur seine Lieges gefunden...

5-4


10. Runde: Dennis Ritz mit Mono-R.

Sag' ich doch – ich muss zwei Mal gegen Mono-R ran. Dennis' Deck hat Giantbaiting, Burn Trail. und Traitor's Roar. sowie das dazugehörige Kleinzeug, aber auch einige eher fragwürdige Füller (Heap Doll, Impelled Giant). Er steht ebenso wie ich 0:2 und ist frustriert und spielt sein Deck auch entsprechend lustlos. Dadurch kann ich mit meinem Haufen doch tatsächlich einen 2:1-Sieg herausholen.

6-4

Jetzt musste es also das gute Mono-G reißen! Positiv wollte ich nach meinem überraschend guten Abschneiden im ersten Tag dann doch noch gehen.


11. Runde: Christian von Drehle mit UW-Reveillark.

Lark ist natürlich nicht unbedingt das beste Matchup für Mono-G. Andererseits kann man mit einem druckvollen Start, sowie nach einem Wrath of God. mit den Haste-Kreaturen auch einmal einen Win herausholen. So in der Art geschieht es auch im ersten Spiel: Ich mache vor dem Wrath ungefähr sechs Schaden, dann mache ich mit Grundbreaker noch zwei Mal sechs, und am Ende muss er sich auf einem Leben für Wrath plus irgendeine Kreatur austappen, als ich Treetop Village. und Garruk Wildspeaker. mit vier Marken habe. Er überlegt an dieser Stelle endlos lange, und ich sage ihm, dass ich nächste Runde einfach den stumpfen Aggroplan durchziehen werde, und wenn er dagegen nichts hat, können wir uns die Zeit auch sparen. Er scheint nicht zu wissen, was ich meine, und ich lasse mein Village zum Sieg trampeln.

Im zweiten Spiel läuft es nicht viel anders, aber er kann mich ein wenig früher stoppen. Zwei Runed Halo. halten Nettle Sentinel. und Talara's Battalion. auf, aber ich habe noch einen – ich glaube – Llanowar Elf und einen Garruk mit vier Countern. Bei ihm liegt etwas mit zwei Toughness – vermutlich ein Mulldrifter. – und er ist ausgetappt, auf neun Leben.

Ich überlege, wie ich ihm den letzten Schaden machen soll, da ziehe ich einen Groundbreaker. von oben. YES!! Ich rechne kurz nach: 6+3+1+3-2=11, das sind mehr als neun – das ist der Sieg! Ich nehme mir eine Sekunde extra Zeit daran zu denken, ERST den Groundbreaker. zu spielen und DANN den Garruk zu aktivieren, bevor ich mit meinen beiden Kreaturen zu ihm hinüberstürme und ihm die Hand mit den W.orten gebe: „Elf Schaden, das reicht!“ Das alles mache ich zugegebenermaßen extrem schnell in einem einzigen flüssigen Ablauf, was alleine schon nicht so klug ist, denn schließlich sollte ich ihm ja noch Gelegenheit zum Reagieren geben (er KÖNNTE ja einen Pact für den Groundbreaker. haben), aber ich war in diesem Moment einfach nur glücklich, dass ich mit diesem Topdeck ein eigentlich nicht einfaches Matchup für mich entscheiden konnte. (Okay, wahrscheinlich hätte ich dieses Spiel eh gewonnen – zum Beispiel hatte ich auch noch die drei Seal of Primordium. im Deck, die seine Halos hätten zerstören können.)

Christian allerdings schaut mich komisch an und fragt, wieso er tot ist, und als ich ihm vorrechne, dass ich für genügend Schadem drübertrample, stelle ich fest, dass ich nur einen Counter vom Garruk genommen habe (als Counter habe ich leere Kartenhüllen benutzt). Ich erkläre ihm, dass ich natürlich die Overrun-Fähigkeit des Garruk benutzt habe, nicht die Beast-Fähigkeit – was aus dem Kontext heraus eigentlich absolut klar war – und nur versehentlich die falsche Anzahl Counter heruntergenommen habe – und schiebe auch die restlichen drei Hüllen herunter, um dies zu verdeutlichen.

Nein, das war NICHT klug, es so zu machen: Klug wäre es gewesen, ÜBERHAUPT NICHTS zu tun, sondern abzuwarten, bis Christian den Judge ruft, und diesem dann die Situation zu erklären. Tja, da fehlt mir eben die Ruhe und Übersicht – es ist doch schon eine Ewigkeit her, dass ich auf einigermaßen hohem Niveau gespielt habe!

Jetzt wurde es hässlich. Christian ruft den Judge, und dann fallen mir die Ohren ab, als er behauptet, ich hätte GAR KEINEN Counter vom Garruk genommen, sondern einfach nur angegriffen, ohne irgendeine Fähigkeit von diesem zu aktivieren! An dieser Stelle werde ich sauer. Ich bin davon überzeugt, dass Christian hier nur versucht, sich mit Rules Lawyering aus einer sicheren Niederlage herauszureden, denn wenn ich mich auch superdusslig angestellt habe, konnte es doch keinen Zweifel daran gegeben habe, welche Fähigkeit des Garruk ich aktiviert hatte, ganz besonders, nachdem ich die letzte Runde praktisch genau so gewonnen hatte (ERST Village aktiviert, DANN Overrun-Effekt, DANN Angriff). Christian hat mir später dann aber versichert, dass er einfach nicht mitbekommen hatte, dass ich überhaupt irgendetwas mit meinem Garruk gemacht hatte, und dass er dementsprechend vermutet hat, dass ich erst in dem Moment, als er mich gefragt hat, wieso er denn verloren hätte, irgendwelche Counter heruntergenommen hätte, was sich dann auch nicht mehr nachvollziehen ließ. Zwar gab es einen Augenzeugen, der dem Judge bestätigen konnte, dass da tatsächlich schon vorher ein Counter heruntergenommen worden war, aber naja, das war halt meine Freundin Katja, und der Judge kann ja nicht wissen, dass meine hübschere Hälfte hier gar nicht auf die Idee kommen würde, zu meinen Gunsten zu lügen...

So gab es eine endlose Diskussion und viel Aufregung, und am Ende drehte der Judge schließlich das Spiel bis zu demjenigen Zeitpunkt zurück, an dem wir uns über den Spielstand einig waren, nämlich nach dem Groundbreaker, vor dem Angriff und vor einer etwaigen Aktivierung des Garruk. Damit war dann natürlich alles klar.

Merke: Bei einem Turnier, und insbesondere bei der DM, NICHT schnell und unsauber spielen, egal welche Emotionen man gerade verspürt!

7-4


Sind das schon wieder knapp 3000 Wörter? Nun, dann will ich Euch mit dem antiklimaktischen Ende meines Turniererlebnisses auch nicht mehr über Gebühr langweilen. In den nächsten drei Runden treffe ich auf allerlei Decks, gegen die Mono-G eben KEIN gutes Matchup hat und bekomme jedes Mal aufs Maul. Einmal 0:2 gegen Stefan Menzel mit BR-Token (der auch immer brav mit erste Runde Greater Gargadon, zweite Runde Mogg War Marshal. gestartet ist, was gegen mich einfach perfekt ist), einmal 1:2 gegen UW-Reveillark. mit Kitchen Finks. Main von Kai Fiedler, und einmal 0:2 gegen BG-Tarmorack von Simon Ritter.

Im Spiel gegen das Lark-Deck kam es einmal übrigens zu einer ganz interessanten Situation: Es war nach dem Sideboarden. Das vorige Spiel hatte ich ihm in der zweiten Runde ein Wheel of Sun and Moon. hingelegt, welches sein Deck im Wesentlichen abschaltete, und dadurch gewonnen. Im dritten Spiel hatte er noch eine Handkarte und einen getappten Riftwing Cloudskate. Ich hatte zwei Kreaturen (eine davon vermutlich ein Village, die andere – glaube ich – Talara's Battalion) und einen Garruk mit vier Marken. Sein Riftwing hatte MICH angegriffen, nicht den Garruk, und es war offensichtlich, dass er entweder etwas gegen den nahezu tödlichen Overrun. auf der Hand hatte oder dies bluffen wollte. Was konnte er haben? Meine mangelnde Spielerfahrung sagte mir: Cryptic Command. natürlich! Wenn er mich damit in die Falle locken konnte, dann würde ich meinen Garruk verlieren, und er würde mich foggen und je nach Bedarf entweder Batallion oder Village auf meine Hand schicken oder noch eine Karte ziehen. Ergibt doch Sinn, oder?

Meine letzte Handkarte war allerdings ein Guttural Response! Also tat ich genau das, wozu er mich eingeladen hatt, nahm alle Counter von meinem Garruk und griff an, um sein Command in meine Response laufen zu lassen, so dass er auf drei Leben und mit leerer Hand einem Village und einem Battalion gegenüberstand. So müsste dieses Spiel doch zu gewinnen sein!

Nur... leider war seine letzte Handkarte Momentary Blink. (NICHT blau), welches er auf seinen Cloudskate. spielte, und damit entglitt mir die Partie. Später erzählte er mir, dass er das Command gar nicht spielte, womit ich nun wirklich nicht gerechnet hatte! Ich konnte zwar noch eine Careful Consideration. mit der Response countern, kam aber trotzdem nicht mehr zurück. Hätte ich einfach angegriffen und mit dem Garruk Beasts produziert, wäre es knapper geworden (aber Beast-Token sind gegen einen geblinkten Cloudskate. jetzt auch nicht soo stark).

Gegen Simon sah es übrigens im ersten Spiel so aus: Er gewinnt den Wurf und mulligant erst auf sechs, dann auf fünf. Ich habe eine Hand mit...




Soll man diese Hand in diesem Deck on the Draw mulliganen? Gegen einen Gegner, der auf fünf Handkarten heruntergegangen ist? Eigentlich nicht, oder?

Ich behalte. Ich ziehe kein zweites Land, bevor Simon seine erste Smallpox. gespielt hat, und bis ich meinen ersten 2-Drop ausspielen kann, werde ich bereits von einem Tarmogoyf. und einem Treetop Village. verprügelt. Nicht schlecht für fünf Karten.

7-7


Tja, war wohl doch nix mit Positiv-Gehen! Nach dem guten ersten Tag ist das natürlich ein sehr enttäuschendes Ergebnis, aber hätte mir das jemand zu Turnierbeginn prophezeit, hätte ich mit dem Kopf genickt und gesagt. „Ist fair.“ Eine verantw.ortungsvollere Deckwahl für den Standardteil – vielleicht BG Elves – hätte ein 8-6 oder auch 9-5 vielleicht möglich gemacht (beim Draft hat sich Glück und Pech letztlich ausgeglichen, das ging in Ordnung), aber naja, ich hatte ja nicht gewollt. Aber auch so war es eine Menge Spaß, und ich gerate nicht in die Versuchung, das Turnierspiel doch wieder ernsthafter zu betreiben!




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