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Das Wort zum Montag: Eine Kontroverse auf Bestellung
von Andreas "Zeromant" Pischner
07.07.2008

Ihr habt also gesprochen:

Ihr möchtet hier keine Fiktion lesen, nicht einmal Mini-Geschichtchen. Überhaupt soll es mehr Strategie sein, und mehr Community-Issues und so. Ach ja, und Statistiken scheinen auch nicht ganz unbeliebt zu sein. Am wichigsten aber: Kontrovers muss es sein!

Na schön. Wie Ihr wollt.

Dann erzähle ich Euch zur Abwechslung ein paar WAHRE Geschichtchen. Mit Strategie und so. Danach folgen dann noch einige halbkohärente Rants, die sich aber letztlich doch einem großen Thema unterordnen. Alles aufgepasst also:
I.

Pro Tour Los Angeles 1998, Rath Cycle Constructed. (Genau genommen sogar nur TempestStronghold und Exodus waren noch nicht mit dabei.) Sligh war im Vorfeld das „deck to beat" gewesen. Dann fand die Community heraus, wie man es schlug – insbesondere Bottle Gnomes waren der Schlüssel, die gegen ein Design mit Jackal Pup und Kindle ein riesiges Stoppschild darstellten. Das Metagame driftete daher weg von Sligh und Anti-Sligh, hin zu komplizierteren Decks, die aber immer noch sicherheitshalber Bottle Gnomes im Sideboard fuhren, denn dagegen konnte Sligh ja nicht gewinnen.

Dann gewann David Price die Pro Tour mit Sligh. Seine Deckliste wies eine höchst ungewöhnliche Karte auf, gegen die Bottle Gnomes einfach nicht gewinnen konnten: Giant Strength! Price griff mit 3/3ern oder 4/3ern an, und aus dem Stoppschild wurde ein halbherziges Streckenverbot, welches die Geschwindigkeit, mit der das Sligh-Deck gewann, nur ein wenig eindämmte.

Die Sensation dabei war: Price spielte ein CREATURE-ENCHANTMENT. (So nannten wir damals die Auren, die auf Kreaturen zu liegen kamen, Kinder.) Das ging eigentlich gar nicht! Creature-Enchantments, die bedeuteten Kartennachteil. So wie Stream of Life und so. Deswegen waren sie unspielbar. Nur Scrubs taten so etwas in ihr Deck!

David Price war kein Scrub. Er gehörte vielleicht nicht zu den allertalentiertesten Magic-Pros aller Zeiten, aber er beherrschte dieses Spiel immer noch auf einem Niveau, das man in der heutigen deutschen Magic-Szene mit dem Elektronenmikroskop suchen müsste. Er hatte etwas getan, was die wirklich guten Magic-Spieler von denjenigen trennt, die sich nur für gut halten: Er hatte Fragen gestellt. Genauer: Er hatte etwas INFRAGE gestellt.

Waren Creature-Enchantments wirklich schlecht? Natürlich gab und gibt es Argumente dafür, warum sie es waren und sind, aber Price fand eben auch solche, warum diese Verzauberungen in diesem Deck in diesem Metagame GUT waren. Er brach damit ein Tabu, und ich bin mir sicher, wenn er anderen Spielern vor der PT von seiner Idee erzählt haben sollte, haben die allermeisten ihm gesagt, dass er keine Ahnung hätte. Wenn er im Netz gepostet haben sollte, ist ihm gewiss eine englische Variante von „Ohje, wenn ich so was schon lese... wird mir schlecht..." aufgetischt worden.

Er hatte natürlich trotzdem Recht. Er hätte auch dann Recht gehabt, wenn er die Pro Tour nicht gewonnen hätte, ja nicht einmal gut abgeschnitten hätte. Er hätte sogar dann Recht gehabt, wenn er Unrecht gehabt hätte: Er kannte die Argumente, warum Kreaturenverzauberungen unspielbar waren, und sie haben ihn nicht überzeugt. Deswegen hat er sich geweigert, den allgemeinen Konsens als Gotteswort zu akzeptieren, und hat das getan, was er für richtig hielt. Lange, bevor Auren das Niveau von Rancor, Armadillo Cloak und Shield of the Oversoul erreichten, leitete er somit eine Revolution im Deckbau ein.
II.

Das Standard-Format 1999-2000, weltweit: Vielleicht habt Ihr ja schon einmal etwas von „Accelerated Blue" gehört? Nein? Wirklich nicht?

Wisst Ihr, das war nämlich damals eines der formatdefinierenden Decks!

Hier eine typische Deckliste:


20 Island
4 Rishadan Port
2 Dust Bowl

4 Grim Monolith
4 Powder Keg
1 Annul
4 Miscalculation
4 Counterspell
4 Thwart
4 Treachery
3 Stroke of Genius

3 Masticore
3 Morphling

Kommt Euch irgendetwas an diesem blauen Kontrolldeck merkwürdig vor? Nein?

Als es damals in den allerersten Versionen im Internet erschien, galt es als mehr als merkwürdig – es galt als Müll. Offensichtlicher Müll sogar. Wer spielte denn Grim Monolith in blauer Kontrolle? Nur Ahnungslose und N00bs, offensichtlich!

Jeder wusste doch, dass diese Form der Manabeschleunigung nur in Kombodecks sinnvoll war – vielleicht noch in aggressiven Fattie-Decks, aber eigentlich auch dort nicht, da teure Kreaturen einfach zu billig wieder entsorgt werden konnten (einst mit Swords to Plowshares, in dieser Ära zum Beispiel mit Seal of Removal). Kontrolle konnte damit überhaupt nichts anfangen! Kontrolle benötigte eine grundsolide, ZUVERLÄSSIGE Manabasis, bremste mit flexiblen, effizienten Antworten den Gegner aus, machte dann irgendwie absurden Kartenvorteil und gewann dann irgendwie. Für Grim Monolith, Dark Ritual oder Lotus Petal gab es in solchen Decks keinen Platz.

Das stimmt übrigens auch alles! Allerdings...

Ein berühmtes Zitat von Patrick Johnson, der allgemein als Erfinder dieses Decktyps gilt (damals noch für das Urza-Block-Constructed-Format), lautet:

„If not for innovators like me, people would still be playing their Morphlings on turn six."

Um ehrlich zu sein, klingt da ein wenig Verbitterung an, und es ist auch nicht schwierig nachzuvollziehen, wo diese her stammen könnte: Aller Wahrscheinlichkeit hat Patrick so ziemlich jeder Magic-Spieler, dem er von seiner Idee erzählt hat, einen Vogel gezeigt! Wusste dieser namenlose Scrub (und um ehrlich zu sein, in einem anderen Zusammenhang habe ich auch nie wieder etwas von ihm gehört) denn nicht, wie Kontrolle funktionierte, und dass Manabeschleunigung dort nicht hinein passte?

Vielleicht wusste er es, vielleicht auch nicht, aber in jedem Fall wissen wir heute, dass seine Idee ganz hervorragend funktionierte, und wir wissen auch warum: Accelerated Blue war eben KEIN Kontrolldeck, sondern verfolgte eine völlig andere Strategie. Tatsächlich handelte es sich (in moderner Terminologie) um ein Kontrollaggro-Deck, welches mit Hilfe eines frühen Monolithen sogar in den Aggrokontrollmodus umschalten konnte! (Zur Erinnerung: Kontrollaggro spielt in den ersten Runden der Partie defensiv, um dann mit überlegenen, schwierig zu beantwortenden Threats die Initiative zu ergreifen – Aggrokontrolle erarbeitet sich früh einen Vorteil auf dem Board, den es dann mit Hilfe seiner Disruption ins Ziel rettet.)

Schlicht gesprochen, war ein früher Morphling oder eine frühe Treachery so gut, dass die „tote" Karte, welche der nunmehr getappte Monolith darstellte, völlig Banane war (mal ganz abgesehen davon, dass Permission-Decks ihn gelegentlich bequem am Ende der gegnerischen Runde wieder enttappen konnten). Karten wie Masticore oder Stroke of Genius wiederum verwandelten das zusätzliche Mana sogar in Kartenvorteil! Das klingt heute ja alles soooo selbstverständlich, aber damals...
III.

Pro Tour Tokio 2001, Invasion Block Constructed (mit Invasion und Planeshift, noch ohne Apocalypse). Zvi Mowshowitz siegt mit einem Deck, welches „The Solution" heißt. Es ist als Metagame-Deck für ein Format konzipiert, in dem rot-grüne Aggro dominiert und praktisch alles Removal rot ist (ganz besonders Flametongue Kavu). Mit vier Crimson Acolyte, vier Galina's Knight und vier Voice of All im Hauptdeck hat Rot absolut nichts zu lachen. Selbstverständlich ist auch die (neben dem FTK) formatdefinierende Karte, Fact or Fiction, vier Mal enthalten.

Grand Prix Denver 2001, ein paar Monate später. Das Block-Constructed-Format ist nun komplett, Apocalypse ist legal. Für The Solution bedeutet das zweierlei: Das Format, welches dieses sehr spezielle Deck gelöst hatte, existiert nicht mehr – das komplette IBC ist superbunt und Rot-Grün nur ein Deck unter vielen. Daher sind Crimson Acolyte im Hauptdeck nicht mehr sinnvoll. Gleichzeitig bietet Apocalypse dafür einen guten Ersatz an, Spectral Lynx. Allerdings ist dieser auch (zusammen mit Caves of Koilos, die ausschließlich wegen des Lynx darin gespielt werden) die einzige Karte aus dem neuen Set, mit der dieses Deck etwas anfangen kann, während die ganzen dreifarbigen Decks die starken verfeindeten Goldkarten und die dafür nötige Manabasis als Geschenk bekommen. Unter diesen neuen Bedingungen...

...war The Solution immer noch erfolgreich. Warum das so war, darüber hat Zvi einen dreiteiligen Artikel auf dem Sideboard geschrieben. (Hier ein Link zu einem Archiv von Zvis Werken, die zur allgemeinen Weiterbildung massivst zu empfehlen sind! – http://www.angelfire.com/games4/zvi/articles/links.html) In Denver zum Beispiel erreichte Brock Parker damit das Halbfinale. Zvi, der es ebenfalls pilotierte, belegte hingegen „nur" mit 9-4 den 23. Platz.

Das Interessante allerdings ist der Umstand, dass Zvi in seiner Deckliste KEINE FACT OR FICTION spielte. (Brock Parker war mit immerhin drei Stück davon angetreten.) Seine ausführliche Begründung dazu will ich hier in voller Länge zitieren:

Fact or Fiction: Here it comes. Don't play Fact of Fiction. The origin of this was in the testing for Day 3 of Pro Tour-Tokyo. Ben Ronaldson came up to me, and said "This is going to sound crazy but..." and proceeded to suggest that I should sideboard out two copies of Fact or Fiction in my quarterfinal match against Federico Bastos. Of course I did think for a second that he'd gone crazy, but he explained it and it started to make sense. If a Solution deck gets into a long term duel of firepower with a red-blue-black deck such as Bastos's deck, it will lose that battle every time. The way I won was by playing threats that he couldn't answer, so every creature I could get was better than trying to trade Fact of Fictions with a deck better prepared for it. Instead, I squeezed every creature I had into the deck, and won the match easily. The same holds true now. Against a control deck, trading end of turn Fact of Fictions will lose the game. As Darwin Kastle put it when we talked at the airport returning from Denver: "Can your deck go 'land, go' as well as my deck can go 'land, go'"? The answer is that it most certainly cannot, and therefore it shouldn't try. On the flip side of the coin are the matchups where The Solution plays control. Here the opposite happens. The way The Solution loses these matchups when it isn't mana screwed is when it chokes on Fact or Fictions and therefore can't keep up on tempo. It's true that without the Fact of Fictions, there's a danger of the deck running out of cards to play, but making the creatures in the deck more effective works fine as a substitute and therefore Lashknife Barrier can take the place of Fact or Fiction in these situations.

That doesn't mean that there aren't situations where this hurts. In particular, it can become problematic when the identity of the beatdown player is unclear. Those are the situations where there's a need to reload. Despite that, after sideboarding Fact of Fiction is less important to me than cards like Gainsay or Disrupt. Doing the math on space, that means that even with extreme sacrifices, Fact of Fiction doesn't get into the deck. I didn't even run all four Lashknifes after sideboarding in mirror matchups, where it's clearly a very good card. The only real situation comes against the worst matchups for the deck, like David Price's Denver deck. Here again, there's the issue that you can't really win a long-term card fight against Prophetic Bolts and Flametongue Kavu with just Fact of Fictions and therefore you shouldn't try. Gainsay going into both decks slows both sides down, which is another reason why going into control mode is a mistake and why I had four Disrupts and only three copies of Gainsay. If there's a long-term fight here it would have to be based on Crimson Acolyte to neutralize a few cards and followed up by other problematic permanents. But clearing room for the Acolytes would be tough and not having them removed at the wrong time would also be difficult. Still, this is the best argument for their inclusion if nothing better can be found; I have never tested this matchup. The idea is still clear, the fight must be based on permanents and/or tempo strategies or it will fail. In addition, the extra lands from Fact of Fiction just weren't making that much difference, since the deck can function fine without more than about five lands. It's useful to have more, but it doesn't make that much difference in most situations. In some special ones it does though. So if mana often doesn't matter, the Fact of Fiction will simply give the two worst of three spells, which isn't worth the time.


Hatte Zvi damit Recht? Parker hat schließlich deutlich besser als er MIT FoF abgeschnitten. Andererseits hat Zvi ja bereits in den Top 8 bei seinem PT-Sieg das Sakrileg begangen, diese Power-Karte beim Sideboarden zu cutten! Diese Frage lässt sich heute nicht mehr beantworten – das Block-Constructed-Format war schon bald darauf Geschichte, und in anderen Formaten – die natürlich nicht mit diesem Environment zu vergleichen waren – spielten blaue Decks selbstverständlich so viele FoFs, wie erlaubt waren. Ob Zvis ausgeklügelte Argumentation richtig war, oder ob er nicht vielleicht doch die rohe Power des blauen Kartenziehers unterschätzte, die selbst dann Spiele gewann, wenn sie eigentlich gar nicht ins Deckkonzept passte, das wurde und wird wohl auch niemals entschieden.
IV.

World Championships Sydney 2002. Uns interessiert das Standard-Format: Psychatog dominierte alles. In den Top 8 befanden sich SECHS Psychatog-Decks (darunter zwei Varianten mit Rot-Splash, der Rest straight U/B). Zwei U/G/r Squirrel Opposition Decks rundeten dieses unglaublich eintönige Metagame ab.

Weltmeister wurde der Brasilianer Carlos Romao, der im Standard mit seinem Tog-Deck insgesamt 8-0 ging, hauptsächlich in Mirrrormatches. Das ist schon eine Leistung, oder? Für diesen Erfolg gab es einen besonderen Grund. Ich zitiere aus der magicthegathering.com-Coverage von Aaron Forsythe:

Along the way, they managed to understand the format better than anyone else. Romao, "The Brazilian Huey", hadn't lost a single game in Standard Constructed going into the round of eight. He swept Tuomas Kotiranta. His first game loss was to Ostrovich. Their play baffled the spectators. They refused to counter card drawing spells. Fact or Fictions resolved all over the place. The only cards worth contesting were Psychatogs and Upheavals. Modern Psychatog was so packed with card drawing that it had to cut back on threats, and worse, counters. The Latin Americans exploited that weakness strategically, and it paid off.

Das ist selbst heute noch nicht Allgemeinwissen in der Magic-Gemeinde, dass in vielen – keineswegs in allen! – Kontrollmirrors (okay, wann gab es die eigentlich auch zuletzt im Metagame? Dralnu/Teachings, richtig?) der Carddraw irrelevant ist, da beide Spieler eh die Hände brechend voll mit reaktiven oder irrelevanten Karten haben. Mana ist wichtig. Threats sind wichtig. (Das Teachings-Mirror lief, wenn ich mich recht erinnere, darauf hinaus, Urza's Factory-Hoheit zu erringen.) Damals war es eine neue, sensationelle Erkenntnis. Kartenvorteil gewann doch Spiele! Wenn man bei einem FNM einen Spieler sah, der das Fact or Fiction des Geners resolven ließ, dann schimpfte man ihn Scrub. (Und wenn er dann die Partie oder gar das Turnie gewann, eben lucky Scrub.) Wenn jedoch ein Spieler in einer dermaßen überzeugenden Weise damit den Weltmeistertitel errang... nun, dann war er (oder wer immer diese Idee tatsächlich gehabt hätte) natürlich ein Genie!
Ein bisschen Statistik

Vielleicht dämmert es Euch ja, worauf ich heute hinaus will? Tobi hat kürzlich erst einen Artikel. veröffentlicht, in dem er die aktuellen Erfolge deutscher Spitzenspieler („Pros" wäre einfach eine unzutreffende Bezeichnung, da seit der Ära der Phoenix Foundation kein deutscher Spieler mehr über einen mittellangen Zeitraum hinweg sich mit diesem Spiel ein nennenswertes Einkommen verdient hat) auflistet, und sich von dem, was er da vorfindet, natürlich nicht anders als enttäuscht zeigen kann.

Tja: Wahre Geschichten und Strategie haben wir bereits abgehakt, da kommen also noch Kontroverse und Statistik! (Wobei ich mir faulerweise die Statistik in Tobis Artikel einfach auch zu eigen mache.) Ich behaupte, dass die unterdessen jahrelange, nur immer wieder durch vereinzelte Erfolge unterbrochene Flaute einer Magic-Nation, die noch zur Jahrtausendwende den Amis den ersten Platz streitig zu machen drohte und heute froh sein könnte, sich wenigstens hinter Japan, den USA und Frankreich einzuordnen, kein Zufall ist! Meiner Ansicht nach leidet die deutsche Magic-Szene bis hinauf in ihre Spitzen daran, zu wenig zu fragen und zu hinterfragen und vor allem daran, sich entsprechenden Diskussionen nicht zu stellen.

Ich will einmal ein wenig schummeln und – weil es aktuell gerade so gut passt! – die Diskussionen um die jüngsten Legacy-Artikel hier auf PlanetMTG ansprechen. (Der neuere Artikel hat übrigens auch vollständig ohne mein Zutun eine lebhafte Diskussion ausgelöst.) Ach so: Geschummelt ist das deswegen, weil Legacy ja nun einmal mit den Erfolgen deutscher Spitzenspieler kaum etwas zu tun hat! Allerdings kann ich hier ein Phänomen, welches weit über diese Gemeinde hinausgeht, am besten demonstrieren. An dieser Stelle pflanze ich hier einfach einmal ein paar Statistiken hinein:

Dies hier sind die aktuellen Top 20 der deutschen Eternal-Rangliste, mit ihrem Composite- und Eternal-Rating (welche einander in absolut keiner Weise beeinflussen.)

Patrick Richter 1735 1979
Chris Klimke 1810 1968
Markus Seine 1773 1941
Stefan Scholtis 1654 1936
Stefan Günther 1777 1907
Michael Wiese 1828 1874
Sebastian Berning 1727 1873
Matthias Scheunemann 1737 1872
Andreas Mücke 1613 1868
Jürgen Wörner 1942 1867
Frank Mann 1646 1864
Tobias Brix 1605 1858
Florian Grund 1828 1857
Daniel Huszar - 1855
Arne Fricke 1819 1848
Christian Hoeetgen 1651 1847
Jan Sudmann 1785 1846
Andreas Neumann 1759 1843
Christof Kovacs 1908 1837
Florian Bosse 1771 1837
Roland Bode 2053 1837

(Der Strich bedeutet, dass der Spieler weder im normalen Constructed, noch im Limited genügend Spiele gemacht hat, um überhaupt ein Rating zu erhalten! Ach ja, und es sind 21, da am Ende drei punktgleiche Spieler stehen.)

Nun ist Roland Bode ganz offensichtlich ein deutscher Top-Spieler, und da ist auch noch der eine oder andere, welcher beweist, dass er auch außerhalb von Eternal-Formaten vorne dabei sein kann, aber insgesamt stellt man fest, dass die Eternal-Community (wenn es diese überhaupt gibt, und sie nicht ein künstliches Konglomerat aus Vintage- und Legacy-Community darstellt) mit der Gesamtspielerschaft nur wenig Gemeinsamkeiten besitzt.

Zum Vergleich noch zwei andere Tabellen. Zunächst die Top 20 der deutschen Constructed-Rangliste: (In der zweiten Spalte stehen die Limited-Ratings der Spieler.)

Jan Ruess 2145 1930
Jim Herold 2107 1912
Sebastian Thaler 2057 1913
Daniel Rodi 2044 1884
Raul Porojan 2041 1991
Markus Bell 2037 1880
Andreas Müller 2032 1907
Oliver Braun 2028 1831
Roland Bode 2026 2080
Jan-Moritz Merkel 2023 2048
Michael Pehlemann 2021 1763
Robert Darnhofer 2021 1740
Michel Dach 2012 1981
Konstantin Schrader 2001 1852
Dennis Johannsen 1999 1949
Nico Wendt 1989 1844
Simon Görtzen 1983 1970
Peer Kröger 1983 1937
Wesimo Al-Bacha 1982 1994
Holger Althues 1976 2005

Und nun die Top 20 im Limited: (Hier zeigt die zweite Spalte die Constructed-Ratings.)

Roland Bode 2080 2026
Rene Kraft 2056 1801
Nikolay Mihnev 2048 1826
Jan-Moritz Merkel 2048 2023
Daniel Gräfensteiner 2040 1896
Simon Ritzka 2038 1786
Felix Fromm 2034 1829
Sebastian Ziesche 2026 1868
Holger Althues 2005 1976
Holger Lange 2003 1801
Stefan Schroeder 1998 1745
Wesimo Al-Bacha 1994 1982
Raul Porojan 1991 2041
Fabio Reinhardt 1991 1882
Maximilian Schmidt 1990 1890
Bernd Brendemuehl 1989 1800
Moritz Sauerborn 1987 1906
Klaus Joens 1987 1935
Reinhard Blech 1987 1840
Andre Mueller 1985 1858

Was zur Hölle sollt Ihr da eigentlich vergleichen? Nun, ganz einfach: Das Composite-Rating setzt sich zwar aus Constructed- und Limited-Rating zusammen (es ist einfach das arithmetische Mittel), aber diese beiden wiederum haben mathematisch nichts miteinander zu tun! Das eine Rating wirkt sich auf das andere nicht aus. Wieso haben wir es dann hier mit einer deutlich stärkeren Korrelation zwischen diesen beiden Kategorien zu tun als bei Eternal und Composite?

Die naheliegende Antwort ist: Gute Constructed-Spieler tendieren eben auch dazu, gute Limited-Spieler zu sein, und umgekehrt. Ich gehe jetzt einmal ganz polemisch einen Schritt weiter und sage: Gute Magic-Spieler sind gute Magic-Spieler! Wer sich ein Format erfolgreich angeeignet hat, der besitzt auch die nötigen Fähigkeiten, sich andere Formate anzueignen. Ob er es tatsächlich tut, ist natürlich eine andere Frage.
Der Legacy-Rant

Jetzt will ich diesen Bogen schließen (in dessen Krümmung ich diese niedlichen, aber zugegebenermaßen nicht zwingend für meine Gedankengänge notwendigen Tabellen eingearbeitet habe): Die deutsche (möglicherweise auch internationale) Legacy-Community ist – ebenso wie die Vintage-Community – nicht nur klein, sie ist vor allem auch größtenteils abgeschottet. Anders ausgedrückt: Sie kocht im eigenen Saft. (Ach so, Ihr wollt es noch griffiger und provokanter, damit Ihr Euch im Forum darüber aufregen könnt? Wie wäre es mit „inzestuöse Fachidioten"? Extra für Euch!)

Vor allem aber grenzt sie sich mit Gewalt von der Turnierszene, welche sich mit den relevanten Turnierformaten befasst, ab! Um einmal konkret zu werden: Ein Kommentator hat bei der Vorstellung des Landstill-Archetyps die Variante von Zvi vermisst, mit welcher dieser bei den Worlds 2007 im Legacy-Teil 4-1 gegangen ist. Daraufhin lief einigen Kommentatoren der Geifer aus den Fingern, als sie darauf hinwiesen, dass die Pros doch so gut wie nie Legacy spielen, und dass sie dementsprechend keine Ahnung hätten!

Wisst Ihr, diesen Effekt erzielt man eigentlich immer, wenn man irgendetwas, was aus der Legacy-Community kommt, hinterfragt. Zugegebenermaßen ist er dann besonders stark, wenn man mit den Erfolgen eines Pros argumentiert – okay, oder mit den Argumenten eines Theoretikers: Die gesamte Community versammelt sich wie in einer Trutzburg, um die Attacke auf ihre etablierten Ansichten abzuwehren, und die hauptsächlichen Argumente sind: „Wir sind die Praktiker!" und „Ihr habt doch alle keine Ahnung!" Zwar schließt sich dann gelegentlich auch einmal so etwas wie eine inhaltliche Auseinandersetzung an, aber da offenbart sich der hohe humoristiche Wert dieser Diskussionen: Lest Euch doch einmal in die entsprechenden Threads im Forum ein und konzentriert Euch auf die Beiträge von Legacy-Spielern! Fällt Euch auf, dass diese einander ständig und grundlegend widersprechen? Einigkeit besteht eigentlich nur darin, dass Außenstehende keine Ahnung haben. Ansonsten wartet jeder mit einer anderen Ansicht auf, welches Deck welches andere schlägt, wie es gespielt werden muss, wie man es bauen und sideboarden muss etc... Irgendwann, wenn gar nichts anderes mehr hilft, beruft man sich dann schließlich auf die „Vielfältigkeit" des Formats – man könnte vielleicht auch „Beliebigkeit" sagen?

Was Zvi angeht, so wurde gesagt, dass er – so wie wohl auch die anderen Pros – sich mit diesem Format kaum befasst habe, vielleicht zwei Tage oder so. Nun, das mag stimmen oder auch nicht. Zvi hat immerhin ein Eternal-Rating von 1907 (das würde in Deutschland loooocker für die Top 10 reichen), und er hat auch vorher schon einmal – mit Landstill, wohlgemerkt! – bei den Legacy Championships 2005 das Halbfinale erreicht. Aber wisst Ihr was: Selbst WENN Zvi sich so gut wie nie mit Legacy befasst, und selbst WENN er sein Deck innerhalb weniger Stunden zusammengeschustert hätte – selbst DANN gehe ich im Zweifelsfall immer noch davon aus, dass seine Variante mehr taugt, als die von der Legacy-Community als typisch angesehenen Decks, welche bei einem Dutzend 40-Leute-Turnieren immer wieder in den Top 8 landen. Und wisst Ihr auch, wieso?

Ein Indiz sind natürlich Zvis über viele Jahre hinweg als Pro angesammelte Erfolge, klar. Ihr wisst ja, dass ich ganz bestimmt nicht zu denjenigen gehöre, die angesichts eines großen Namens oder eines hohen Ratings in Ehrfurcht erstarren und schweigen, aber wenn es auch in dieser konkreten Debatte kein Argument ist, so zeigt Zvis Karriere doch eines ganz unmissverständlich: Dass er ein guter – ja mehr noch, ein BRILLIANTER Magic-Spieler ist – etwas, was kaum jemand aus der Legacy-Community beweisen kann. (Ob dies daran liegt, dass einfach keine relevanten Formate gespielt werden, oder ob da einfach trotz zahlreicher Events der Erfolg ausbleibt, ist von Spieler zu Spieler verschieden).
„Ein guter Magic- Spieler ist ein guter Magic-Spieler ist ein guter Magic-Spieler.“

Ich glaube fest daran, dass es zwar so etwas wie Spezialisten für bestimmte Formate oder Environments gibt, dass aber ein guter Magic-Spieler ein guter Magic-Spieler ein guter Magic-Spieler ist. Deswegen konnte Jon Finkel, praktisch aus dem Nichts heraus, noch einmal eine Pro Tour gewinnen. Deswegen konnte Peer Kröger damals, als er eigentlich schon „retired" war, noch einmal bei der WM in Berlin Top 8 erreichen. (Und, wenn wir das Ganze ein paar Nummern kleiner aufziehen, deswegen qualifiziere ich mich immer noch trotz langsam einsetzender seniler Vertrottelung und mit einer decktechnisch auf den Rücken gebundenen Hand für Deutsche Meisterschaften). Gute Magic-Spieler benötigen keine endlose Einarbeitung in ein Format, auch wenn ihnen diese gewiss einen Vorteil verschaffen kann. Sie erfassen das Grundlegende.

Deswegen sind Anhäufungen von Top 8, die irgendwelche Decklisten, die sich eh häufig durch blindes Kopieren vermehren, aufweisen, nicht aussagekräftig. Es gibt einfach keine belastbaren Anzeichen dafür, dass bei diesem Turnier eine angemessene Anzahl guter Spieler anwesend war! Eine Menge „Praktiker", die sich gegenseitig immer wieder bestätigen, wie viel Ahnung sie doch hätten, die aber, sobald es um Details geht, völlig unterschiedliche Ansichten haben – das ist kein Hinweis darauf, dass in dieser Community tatsächlich spielerische und deckbauerische Kompetenz steckt.

Es GIBT allerdings auch Hinweise darauf, zumindest gelegentlich, und darauf komme ich gleich zu sprechen, nachdem ich Euch mitgeteilt habe, was der Hauptgrund ist, warum ich Zvi stärker vertraue als 95 der Top 100 der deutschen Eternal-Rangliste:

Hier! – http://www.angelfire.com/games4/zvi/articles/links.html(Ja, der Link stand auch schon weiter oben.)

Sehr wenige haben so viel über Magic-Strategie geschrieben wie Zvi. NIEMAND SONST hat so Gutes und so viel Gutes darüber geschrieben. Zvi hat vermutlich die meiste „Ahnung" von Magic, die irgendein Mensch auf diesem Planeten aufbringen kann. Oh – das hindert ihn natürlich nicht daran, auch immer mal wieder Unrecht zu haben, teilweise sogar spektakulär! Jedoch der entscheidende Punkt ist: Er weiß seine Ansichten immer ausführlich und schlüssig zu begründen. Er denkt selbst nach, und er hinterfragt. Er benutzt seine Intelligenz.

Genau dieses Nachdenken und Hinterfragen (ja, und die Benutzung der hoffentlich vorhandenen Intelligenz) vermisse ich jedes Mal wieder, wenn jemand außerhalb des inneren Zirkels der Legacy-Gemeinde sich kritisch äußert. Kaum jemals wird den gebrachten Argumenten sachlich begegnet! Immer wieder nur liest man: „Das ist gut, denn das ist immer wieder erfolgreich, und überhaupt habt Ihr keine Ahnung."

Doch ich habe ja versprochen, auch diesbezügliche Ausnahmen anzusprechen: Manchmal kommt es doch vor, dass ein Autor über Legacy-Themen nachvollziehbar und kompetent schreibt und auch auf Nachfragen sachlich antwortet. Arne Fricke ist eine diesbezügliche Ausnahme, die mir im Gedächtnis geblieben ist! (Hier eins., zwei., drei. Beispiele.) Die meisten anderen Autoren bleiben da leider bestenfalls auf halber Strecke stehen.

Nun aber weiter im Rant:
Der komplette Rant

Ich werde jetzt noch einen Bogen schließen: Die kleinen, wahren Geschichten da oben sind alles Beispiele dafür, dass die riesige, weltweite Turnierspielergemeinschaft mit ihren etablierten Wissen komplett daneben gelegen hat! Wir reden hier nicht über die Legacy-Internet-WG Deutschland, wir reden über Zehntausende von Spielern, einschließlich vieler Pros, weltweit!

Natürlich kommt es auch oft – ja, aller Wahrscheinlichkeit sogar weit öfter! – vor, dass eine aufgestellte Behauptung, die wie Blödsinn klingt, insbesondere, wenn sie von jemandem kommt, der bislang nicht bewiesen hat, dass er ein guter Magic-Spieler ist und/oder sich in dem entsprechenden Format/Environment/Metagame auskennt, auch tatsächlich Blödsinn ist. Nur: Mit der Gewalt des Konsensus derjenigen die „Ahnung" haben und „Praktiker" sind, kann man das nicht belegen! Stattdessen sind die Ansichten, die egal wer äußert, so lange nicht als falsch abzutun, wie sie nicht ARGUMENTATIV widerlegt sind.

Daran hapert es ganz furchtbar in Deutschland (und da ich diese Behauptung nicht auf die Legacy-Community beschränke, schließe ich nun einen weiteren Bogen). Es wird nicht ARGUMENTIERT, es wird nur polemisiert. Die Bereitschaft, die eigenen vorgefassten Meinungen im Rahmen einer Diskussion infrage zu stellen, ist kaum vorhanden, ob sich da nun die Legacy-Gemeinde gegen Einwände „von außen" wendet oder ein Semipro gegen Kritik die nicht „von unten hinauf" verfasst wurde. Nur zu häufig wird damit verdeckt, dass man tatsächlich nicht in der Lage ist, diesem Einwand zu begegnen, weil das eigene Sachverständnis nicht hinreichend weit entwickelt ist! (Manchmal wird auch einfach nur nicht eingestanden, wenn man Unrecht hat.)

Darunter leidet ebenfalls das Niveau der Strategie-Artikel, die auf deutschen Seiten veröffentlicht werden. Es gibt Ausnahmen: So war Jan Ruess' Bericht. von seiner Vorbereitung auf die Pro Tour Hollywood ein exzellentes Beispiel dafür, wie sich jemand eigene Gedanken gemacht und vorgefasste Ideen infrage gestellt hat! (Ich würde jetzt gerne sagen, sein dortiger Erfolg zeigt auch, wie viel das bringt, aber so simpel ist die Kausalität natürlich nun auch wieder nicht.) Auch an anderer Stelle finde ich Spuren der richtigen Denkweise. So zum Beispiel, wenn Sebastian Knörr. die heilige Kuh Rune Snag in seiner Reveillark-Version schlachtet, weil er festgestellt hat, dass sie darin einfach keinen Sinn ergibt.

Dabei ist es letztlich nicht einmal wichtig, tatsächlich Recht zu haben! Wichtig ist, sich eigene Gedanken zu machen. Gehörten die Fact or Fiction nun damals in The Solution hinein oder nicht? Zvi sagte, nein, und er war angemessen erfolgreich mit seiner Version, weil er wusste, was er da tat. Vielleicht lag er falsch, aber ein anderer Spieler, der in diesem Fall korrekt seine FoFs zockte ohne zu verstehen, warum sie in Zweifel gezogen werden konnten, hätte tendenziell weniger erfolgreich abgeschnitten, weil es ihm an Spielverständnis mangelte. In diesem Zusammenhang will ich Euch noch einen Link präsentieren:

http://www.starcitygames.com/php/news/article/16035.html

Ich habe mich schon in meinem Blog dazu geäußert, deswegen nur kurz das Wichtigste daraus: Wissen oder zu wissen glauben, dass Deck A Deck B zu X% schlägt, ist beinahe wertlos. Verstehen, WARUM es das tut, ist der Schlüssel zum Erfolg! Analog dazu: Fact or Fiction zu spielen, weil alle es sagen und damit wohl Recht haben werden, ist erheblich weniger erfolgversprechend als sie (nicht) zu spielen und zu wissen, warum (nicht)!

Jetzt ist es an der Zeit, auch den größten Bogen zu schließen (und diesen Artikel, auf den Tobi gewiss schon ungeduldig wartet, endlich zu beenden): Ich fürchte, uns fehlt in Deutschland eine wichtige Ebene des Austauschs zwischen Magic-Spielern. Genauer: Uns fehlt die EBENE – eine horizontale (subjektiv empfundene) Autoritätsstruktur! Mit weniger Fremdwörtern ausgedrückt: Es gibt in Deutschland zu wenige Spieler, welche bereit sind, die Ansichten anderer als gleichwertig zu akzeptieren und damit gedanklich zu arbeiten! Stattdessen wird systematisch nach Gründen gesucht, Ideen oder Kritik ohne nähere Prüfung so früh wie möglich abzuwehren: Derjenige hat ein niedrigeres Rating/weniger Pro Tour Punkte/weniger Geld gewonnen. Er spielt das falsche Format. Er spielt überhaupt zu wenig. Er hat sich früher schon einmal geirrt. Er will sich ja eh nur wichtig machen. Er ist zu jung. Er ist eine Sie. Man kann ihn nicht leiden. Und so weiter.

Nun sind Menschen überall auf der Welt Menschen, und Franzosen oder Japaner verhalten sich prinzipiell nicht anders. Nur: Diese Struktur der Ebene BESTEHT dort eben bereits! Wenn es in einem Land ein halbes Dutzend Spieler auf dem Gravy Train gibt, dann fällt es diesen leichter, einander Respekt zu zollen. Man wird immer noch mit hanebüchen erscheinenden Ansichten konfrontiert, aber man nimmt sich – und sei es nur aus Höflichkeit – mehr Zeit, sich tatsächlich damit auseinander zu setzen... und manchmal erweisen sie sich dann gar nicht als so hanebüchen!

Das ist meine Theorie, warum Deutschland international in den letzten Jahren im Magic immer weiter zurückgefallen ist: Es gibt keine inhaltlichen Auseinandersetzungen auf hohem Niveau mehr. Vom Semipro über den Legacy-Veteran bis hin zum FNM-Matador: Jeder glaubt, bereits alles zu wissen. Akzeptiert werden nur offensichtliche Autoritäten – eindeutig erfolgreichere Spieler, Netdecklisten – jedoch keine Standpunkte. Magic in Deutschland stagniert – es fehlt aber nicht an der Innovation, sondern an der Diskussion!

Da ich hier sowieso schon so viele Dinge in meinem rantigen Brei verkocht habe, bringe ich jetzt auch noch den Video-Walkthrough. von Trash hier hinein: Der ist einfach typisch!

Ihr könnt mir über moderne Medien und technischen Fortschritt erzählen, was Ihr wollt, aber wenn man sich mit einem Thema wirklich inhaltlich auseinandersetzen will, dann sind Videos Grütze! Bei einem Text kann man sein Lesetempo seinem Verständnis anpassen und gegebenenfalls vor- und zurückblättern. Man kann – wenn man das WILL – sich die Zeit nehmen, über einzelne Passagen intensiv nachzudenken. Einen Text kann man sich erarbeiten.

Ein Video konsumiert man. Man lauscht der hypnotischen Stimme Trashs, man nickt immer wieder, oder vielleicht sagt man auch „Nanu?" oder schüttelt den Kopf, aber man denkt nicht wirklich nach – dafür ist keine Zeit! Konsumieren, danach vielleicht Kopieren, dafür reicht es. Kritisches Analysieren? Unmöglich.

Das will aber auch kaum jemand von Euch, nicht wahr?




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