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Der Weg...
GP Brüssel, Tag 1
von Benedikt Sonnenschein
26.05.2008

Als Magic-Spieler muss man nicht viel über Oldenburg gehört haben. Wir sind zwar in Niedersachsen, mit etwa 160.000 Einwohnern, die viertgrößte Stadt, nach Hannover, Braunschweig und knapp nach Osnabrück, aber kein Oldenburger hat jemals einen Pro-Point ergattern können. In Brüssel hätte sich das ändern können, vielleicht auch müssen, aber in Magic existiert nun mal auch eine recht große Variabel, die man nicht beeinflussen kann und diesen Downswing an eigenem Ermessen möchte ich wiedergeben. Ich habe mir erst nach dem Grand Prix überlegt, darüber zu berichten, daher kann ich unter Umständen nicht mehr ins kleinste Detail gehen.

Da es mein erster Beitrag ist und generell das erste Schriftliche über Magic von mir, verliere ich ein paar Worte über mich selbst. Meinen Eltern habe ich den schönen Namen Benedikt Sonnenschein zu verdanken. Ich bin 20 Jahre alt, habe meine schulische Ausbildung mit Abitur beendet und mache derzeit Bundeswehr/Zivildienst. Momentan wohne ich in einem Vorort von Oldenburg, möchte aber in meiner Studienzeit gerne nach Hamburg.

Computer/Konsole, (Online-)Poker und Magic Online sind ein Zeitvertreib von mir, vorher habe ich Basketball und Klavier gespielt. Competitive spiele ich erst seit dem Kamigawa-Block, war aber von Beginn an relativ erfolgreich. Mein erstes Turnier war ein Sealedturnier im Januar 2005 mit 88 Teilnehmern, bei dem ich Fünfter wurde. Mein drittes Constructed-Event war der National Qualifier Bremen 2006, in dem ich mit dem recht schwer zu spielendem Tier-3-Deck „Owling Mine“ und ein paar fehlenden Karten ungeschlagen Landesmeister wurde. Seitdem spiele ich kontinuierlicher, aber auf Grund von Zeitmangel und mangelndem Interesse der örtlichen Community leider zu selten an großen Turnieren außerhalb des Nordens.
Grand Prix —
Brüssel, 2008

So ein Grand Prix ist immer etwas Besonderes. Ich hab zwar erst drei live miterlebt (hierzu noch Amsterdam und Stuttgart), aber diese Location gefiel mir besonders gut.

Wir sind mit dem Auto nach etwa 450 Kilometern in der Frühe angekommen und neben mir haben noch drei andere Oldenburger ihr Glück im Sealed versucht. Es ist zwar nicht gerade optimal, direkt eine bis zwei Stunden nach Ankunft am Grand Prix teilzunehmen, aber es ist billiger, da eine Nacht Hotel gespart wird und Schule/Arbeit es auch nicht anders zulässt. Wer kann, versucht einfach im Auto noch drei Stunden Schlaf zu tanken, die dann hoffentlich, gepaart mit Kaffee oder wahlweise Red-Bull-Verschnitten, genug Energie für neun Runden und lange Wartezeiten geben.

1.466 Teilnehmer sind nicht schlecht und logischerweise aufgeteilt in zwei Brackets. Da die Kollegen der Organisation schlaue Füchse sind, werden alle Spieler gleich aufgeteilt, nämlich 739 im grünen und 707 im blauen Bracket…?!

Gegen 9:30 Uhr riss ich dann meine Produkte im grünen Bracket auf und registrierte einen mittelmäßigen Pool, der aber immerhin Puncture Bolt, Flame Javelin und doppelt Burn Trail in Rot enthielt, aber generell ein Loch an Crittern hatte. Ich erinnere mich nicht mehr besonders, wieso auch, aber das Endprodukt wurde, glaube ich, ein aggressives UGW-Deck.

Mein Gegenüber fand seinen zu registrierenden Pool besser und murmelte das auch in Deutsch vor sich hin, vor allem das Schwarz schien ihm besonders gut zu sein. Als wir dann noch unsere Decks zum Checken tauschten, konnte ich das bestätigen. Nachdem bei uns beiden alles korrekt war, mussten wir noch auf ein paar Leute warten und bemerkten dann, dass einige schon mit der Deckkonstruktion anfingen. Ein fragender Blick, eine kurze Absprache mit einem Judge später und Verwunderung unsererseits – es wurde tatsächlich das Deck des Gegenübers für die Deckkonstruktion verwendet, das ich, angesichts eines brauchbaren Pools, natürlich gut fand.

Der Pool zum Anfassen und selbst Konstruieren:



1 Apothecary Initiate
1 Ballynock Cohort
2 Inquisitor's Snare
1 Last Breath
1 Mistmeadow Skulk
1 Niveous Wisps
1 Spectral Procession
1 Barrenton Cragtreads
1 Plumeveil
1 Repel Intruders
1 Steel of the Godhead
1 Zealous Guardian









1 Advice from the Fae
1 Drowner Initiate
1 Kinscaer Harpoonist
1 Faerie Swarm
1 Merrow Wavebreakers
1 Sinking Feeling
1 Gravelgill Axeshark
1 Gravelgill Duo
1 Fate Transfer
2 Memory Plunder
1 Scarscale Ritual
1 Wasp Lancer









1 Beseech the Queen
1 Cinderbones
1 Cinderhaze Wretch
1 Disturbing Plot
1 Incremental Blight
2 Gloomlance
1 Midnight Banshee
2 Rite of Consumption
1 Torture
1 Emberstrike Duo
1 Fists of the Demigod
1 Manaforge Cinder
1 Traitor's Roar







1 Bloodshed Fever
1 Boggart Arsonists
1 Crimson Wisps
1 Flame Javelin
1 Furystoke Giant
1 Intimidator Initiate
1 Power of Fire
1 Puncture Bolt
1 Wild Swing
1 Fossil Find
1 Morselhoarder
1 Rosheen Meanderer
1 Runes of the Deus
1 Scuzzback Scrapper
1 Tattermunge Duo
1 Tattermunge Maniac






1 Crabapple Cohort
1 Devoted Druid
1 Gloomwidow's Feast
1 Nurturer Initiate
1 Roughshod Mentor
1 Toil to Renown
1 Wildslayer Elves
1 Kitchen Finks
1 Medicine Runner
1 Mercy Killing
1 Raven's Run Dragoon











1 Elsewhere Flask
1 Chainbreaker
1 Lockjaw Snapper
1 Pili-Pala
1 Rattleblaze Scarecrow
1 Scrapbasket
1 Sapseep Forest









Ich würde mich freuen, wenn ich erfahre, was ihr aus dem Pool gemacht hättet!

Schwarz sollte gesetzt sein, das Incremental Blight ist ein absoluter Gamebreaker und zusammen mit Torture und doppelt Gloomlance haben wir gutes und viel Removal. Gloomlance trifft sehr oft eine grüne oder weiße Kreatur, da diese Farben die besten Kreaturen in Shadowmoor haben und dementsprechend im kreaturenlastigen Sealed gezockt werden. Midnight Banshee gewinnt ebenfalls Spiele alleine und das Beseech the Queen sucht mir meine Spoiler – oder, was auch häufiger passiert ist, es fixt mein Mana.

Es ist beim Deckbau immer angenehm, wenn eine Farbe besonders hervorsticht, wie in meinem Fall das Schwarz, das nicht nur quantitativ am besten ist, sondern auch eine hohe Qualität hat. Wenn Schwarz gesetzt ist, schaut man sich als nächstes natürlich die Nachbarfarben an und wenn ich ehrlich bin, dann hatte ich Blau als sehr gute Nebenfarbe in Betracht gezogen. Wasp Lancer, Merrow Wavebreakers und Kinscaer Harpoonist waren Kreaturen, die ich schon ins Deck integriert hatte, aber der Hauptgrund waren die zwei Memory Plunder. Es schien so lukrativ, als Instants noch einmal Zugang auf meine Gloomlances, roten Burn und vor allem Incremental Blight zu haben. Außerdem wird der Gegner ja auch noch das ein oder andere im Friedhof haben. Da hatte ich also mein UBr-Deck, etwas kreaturenarm und vielfarbig, aber es sah gut aus. Idealerweise hatte ich sogar noch 15 Minuten Zeit, um noch an der Kurve zu arbeiten.

Jetzt würde in einem Grundschulaufsatz der Versuch des Höhepunktes kommen.

Oh nein… das kann doch nicht sein… was sehe ich denn da?

Ich kannte Shadowmoor kaum, ich habe zwar ein Prerelease gewonnen und ein zweites gespielt, aber sonst nur einmal vorher gedraftet. Viele Karten habe ich noch gar nicht gesehen und kannte sie nur vom Durchrattern des Spoilers, dabei hatte ich Memory Plunder wohl falsch in Erinnerung. Natürlich kann ich nur die Instants und Sorceries aus den Friedhöfen meiner Gegner recyclen, was total random ist. Zu meinem Glück hatte ich mir beim Überlegen die Karten noch mal durchgelesen; das Blau wurde dann natürlich wieder gekickt und das Deck musste schnell umkonstruiert werden.

Wie bereits erwähnt, war Rot bereits gesetzt, ich würde sagen, dass es nach Schwarz die zweitbeste Farbe ist. Rosheen Meanderer ist eine sehr solide Kreatur und in Furystoke Giant habe ich sogar noch einen Spoiler, der Kartenvorteil generieren kann oder einfach den Gegner totschießt. Flame Javelin und Puncture Bolt sind zwar wieder keine Kreaturen, aber wenn es Ersatz gibt, dann ist es Removal oder Burn. Beim Konstruieren hatte ich mir bereits das Deck mit Grün angeschaut, aber mich dann für Blau entschieden, auch wenn ich in Grün gute Kreaturen hatte. Alle grünen Karten, die im Deck landeten, waren Kreaturen. Aber ich habe schon genug geredet, nun endlich zu meinem konstruierten Deck.


Benedikt Sonnenschein – Grand Prix Brüssel 2008 – BRG


7 Swamp
5 Mountain
4 Forest
1 Sapseep Forest

1 Manaforge Cinder
1 Devoted Druid
1 Medicine Runner
1 Cinderbones
1 Tattermunge Duo
1 Rosheen Meanderer
1 Wildslayer Elves
1 Gravelgill Axeshark
1 Furystoke Giant
1 Crabapple Cohort
1 Rattleblaze Scarecrow
1 Morselhoarder
1 Roughshod Mentor
1 Midnight Banshee

1 Torture
1 Elsewhere Flask
1 Puncture Bolt
1 Flame Javelin
1 Beseech the Queen
1 Traitor's Roar
2 Gloomlance
1 Incremental Blight

Ich war zufrieden mit dem Deck. Die Kurve ist zwar hoch und mir fehlte gutes, billiges Material zum Auffüllen, aber Shadowmoor finde ich eher langsam, explosive Starts im Sealed sind sehr selten. Wenn überhaupt, dann meist im GW, vor allem wenn Shield of the Oversoul involviert ist. Also braucht man mehr Power – die dickere Kreatur gewinnt.

Ein zweites Problem war in meinen Augen die Vielfarbigkeit, weshalb es der Manaforge Cinder doch noch ins Deck geschafft hat. Innerhalb des Turnieres hatte ich allerdings sehr selten Manaprobleme und so änderte ich auch nichts mehr an der Manabasis. Der Tutor kann im Notfall auch das Land suchen, Morselhoarder kann im Lategame die fehlende Farbe ersetzen und Elsewhere Flask ist natürlich in so einem Build gesetzt.

Am meisten hat mir ein Scuttlemutt gefehlt, ein Farhaven Elf wäre auch gern gesehen. Die Karten, die es knapp ins Deck geschafft haben, sind Cinderbones und Roughshod Mentor, vor allem Letzterer konnte sich nur knapp vor Boggart Arsonists durchsetzen, der aber oft gesideboardet wurde. Kitchen Finks ist eine sehr gute Karte, aber die doppelt-grünen Kosten wollte ich meinem Deck nicht antun.

Mit 14 Kreaturen hatte der Furystoke Giant in der Regel genug Tar Pitcher. Traitor's Roar, das einige skeptisch betrachteten, war überragend gut. In einem Format, in dem man so viele Fatties vor die Nase gestellt bekommt, kann man fast immer zusammen mit einem Angriff acht bis zehn Schaden (oder deutlich mehr) machen. Devoted Druid ist in diesem Deck so gut wie in kaum einem anderem. Der Elf im zweiten Zug verbessert den Spielverlauf nachhaltig.

Zwei Gloomlances machen das Matchup gegen GW spürbar besser und zusammen mit RG und UW oder dreifarbigen Builds deckt man einen Großteil der gegnerischen Decks ab. Ganz besonders schlimm für mein Deck war ein anderer Colorhoser namens Consign to Dream, der dem Gegner einen enormen Speedvorteil ohne Kartennachteil gibt.


Ein paar coole Sachen zum Deck

  • Midnight Banshee verteilt ihre -1/-1 gerne meinem Morselhoarder, denn der verwandelt diese einfach in farbiges Mana. Das erhöht die Anzahl an weniger schmerzhaften Ehen mit der Banshee.

  • Zweimal in den acht gespielten Runden wurde mein Morselhoarder Ziel des Incremental Blights. Zum Beispiel in einer Situation, in der ich sechs Mana habe. -1/-1 und -3/-3 für die gegnerischen Kreaturen, -2/-2 für meinen Morselhoarder, der dann rotes Mana macht, um die letzten Schaden mit Flame Javelin zu forcen.

  • Manaforge Cinder kann und für Beseech the Queen und Flame Javelin produzieren.

  • Medicine Runner heilt insgesamt vier Kreaturen mit Persist.

  • Acht Kreaturen können für Traitor's Roar conspiren und acht grüne Kreaturen machen den Sapseep Forest zu einer recht sicheren Lifegainmaschine.

  • Ich habe oft das Incremental Blight getutort und fast immer wurde es sofort gespielt, damit meine Gegner keine Vorbereitung hatten. Wenn ich Morselhoarder mit sechs Mana lege, könnte ich theoretisch nächste Runde ohne Landdrop Beseech the Queen und Incremental Blight zocken.

  • Mehr als die Hälfte der Karten helfen dem Tattermunge Duo direkt.
  • Day I

    Wie bereits erwähnt gibt es von mir keinen Play-by-Play-Bericht. Soweit ich mich erinnere, werde ich ein paar, hoffentlich korrekte Erinnerungen wiedergeben.


    Round 1 gegen BYE

    Die erste Runde habe ich gekonnt und souverän gewonnen. Mein 1826er Limited-Rating gab mir immerhin ein Bye und Zeit, mein Deck noch einmal ausgiebig zu testen. Erfreulicherweise hatte Christian von Drehle, ein Mitfahrer, auch knapp über 1800 im Limited. Er hatte ein GW-Fatty-Deck mit unglaublicherweise dreimal der gleichen Rare: Woodfall Primus. Auch wenn Christian relativ zufrieden war, stand ich nach zig Matches etwa 65 zu 35. [Das alles in ca. 60-70 Minuten? Respekt… S.A.] Doppel-Gloomlance und vor allem Traitor's Roar waren die absoluten Gamewinner. Christian ist zum Schluss 5-4 gegangen.

    1-0


    Round 2 gegen Benjamin Noé

    Der Belgier war freundlich, aber ein wenig nervös. Er erzählte mir, dass er einen Fehler in der Deckliste und deshalb in Round 1 ein Gameloss hatte, aber trotzdem logischerweise gewann.
    Ich fragte noch scherzhaft, ob sein Deck so gut ist oder ob sein Opponent so schlecht war, was er mit „my deck is excellent“ beantwortete. Ein Judge kam zu uns und sagte, dass wir noch nicht anfangen sollen – wahrscheinlich Deckcheck.

    Aber es wurde nur sein Deck genommen, schon wieder ein Fehler? Sie zählten die Karten in seinem Deck und verglichen noch mal mit seinem Registration Sheet, merkwürdig. Aber es war dann doch alles in Ordnung und es konnte mit vier Minuten Extrazeit losgehen. Ich erinnere mich nur noch vage, aber er hatte, glaube ich, ein sehr gutes UB-Deck, das aggressiv mit Evasion gewinnen wollte.

    Im ersten Spiel beeindruckte mich sein Incremental Blight, das mir zwei Kreaturen nahm und eine schrumpfen ließ. Beantwortet habe ich dann einfach mit meinem Incremental Blight, dass 1:3 tauschte und ein Lächeln bei ihm verursachte. Das Lächeln hielt nicht lange, er legte keine Kreaturen mehr nach oder sie wurden.gegloomlancet und ich verhaute ihn mit dickem Getier. Im zweiten Spiel hatte ich Beseech the Queen auf Incremental Blight, das wieder 1:3 tauschte. Benjamin Noé hatte an Tag 1 nur gegen mich verloren und ist mit 22 Punkten (7-1-1) in den zweiten Tag gegangen. Gut für meinen Opponent-Score.

    2-0-0


    Round 3 gegen Ferran F. Vila

    Wie der Name vermuten lässt, ein Spanier. Ich glaube, er spielte ein relativ aggressives GW-Deck. Ich erinnere mich, dass ich eine Safehold Elite mit einem Shield of the Oversoul (nicht die schlechteste Kombination) per Torture entsorgte und er dann einfach Probleme hatte, gegen meine dicken Kreaturen anzugreifen. Im ersten Spiel waren das vor allem Rosheen Meanderer und Crabapple Cohort. Im zweiten Spiel kamen die Boggart Arsonists für Roughshod Mentor und hauten ihn irgendwann zusammen mit Tattermunge Duo unblockbar um. Seine Offensive hatte, soweit ich mich erinnere, Probleme gegen meine Cinderella, die sich immer wieder regenerierte und seine Leute kleiner machte.

    3-0-0


    Round 4 gegen Martin Chudoba

    Den Tschechen empfand ich als recht unfreundlich, aber er machte spielerisch einen guten Eindruck. Ich erinnere mich an das erste Spiel relativ gut, weil es so verdammt nervig war. Es war, glaube ich, ein UW-Deck, zumindest hat er mich anfangs mit einem Schaden pro Runde und später mit zwei Schaden per Evasion in gefühlten tausend Runden von 25 auf Null gehauen.

    Ich hatte ein paar Extraleben durch seinen Last Breath und meinem Sapseep Forest bekommen. Zuvor hatte ich die absolute Boardposition, die er langsam verbessern konnte und im letzten Moment mit Æthertow und dann sogar mit Consign to Dream zu seinen Gunsten drehte.

    Die Lifetotals waren 25 gegen 2 und ich hatte drei Outs, ihn einfach wegzuburnen, nämlich Flame Javelin, Traitor's Roar oder Beseech the Queen auf eins der beiden. Ich fand sehr viele Länder, dann irgendwann Elsewhere Flask auf Land, aber im nächsten Drawstep Furystoke Giant, eigentlich ein weiteres Out. Er hatte dann natürlich seinen einzigen Counter, Repel Intruders, der nur Remove Soulen kann, aber das reicht ja.

    Danach hatte ich immer noch mindestens sieben bis acht Drawsteps, um in meiner kleinen Library meine Outs zu finden. Zum Schluss hatte ich noch neun Karten und meine drei Lieblinge waren noch immer im Deck.

    Im zweiten Spiel legte er dann die Kurve – ich nicht, dafür hatte ich aber doppelt so viele Länder. Will mich nicht beklagen, so was muss mal kommen. Ein Incremental Blight hätte das Spiel vielleicht noch drehen können, aber es kam nicht. Martin war am Ende des ersten Tages Neunter im grünen Bracket mit einer 8-1 Performance.

    3-1-0


    Jetzt brauchte ich mindestens noch ein 3-1, um in den zweiten Tag zu kommen, was angesichts meines Decks möglich war. Ich war noch recht optimistisch.


    Round 5 gegen Raul Porojan

    Raul war in letzter Zeit recht erfolgreich mit Top 8 in Straßburg und Stuttgart. Aufgrund seines Ratings, das weit über 2000 lag, hatte er drei Byes, hat also aus seiner Sicht erst ein Match gehabt und das verloren. Er war auch nicht sonderlich zufrieden mit seinem Deck.

    Er versuchte ein bisschen Trashtalk, merkte aber dann, dass es ihn selbst wohl mehr stört als mich, danach ging es sehr konzentriert und recht angenehm weiter. Ich erinnere mich, dass ich das erste Spiel mit Incremental Blight auf der Hand gewann, das Spiel schon eher zum Ende hätte bringen können, aber meinen Spoiler nicht zeigen wollte. Seine Kreaturen auf dem Board waren sehr unspektakulär.

    Das zweite Spiel war da schon spannender, wir hatten etwa einen Kreaturengleichgewicht, bis dann von Raul Incremental Blight kam und einfach 1:3 tauschte. Seine Critter machten mir dann fast den Garaus. Im letzten Moment konnte ich mein Incremental Blight mit Hilfe des Tutors spielen und meinen Hals aus der Schlinge ziehen. Ich legte dann die dickeren Kreaturen nach als er, während Raul vielleicht sogar ein wenig flooded war. Er konnte keinen Druck mehr aufbauen und fast alles, das er von oben spielte, musste chumpblocken. Zwar überlebte er noch relativ lange, aber das Spiel war schon längst verloren.

    4-1-0


    Round 6 gegen Andreas Groeh

    Mein Landsmann war ein Amateur und schon sehr glücklich, dass er 4-1 stand. Sein Deck machte einen sehr schlechten Eindruck, er zeigte mir im ersten Spiel Karten wie Zealous Guardian und andere, die am Rande der Spielbarkeit liegen. Trotzdem gewann Andreas ein Spiel, in dem ich sehr flooded war und er recht spät eine GW-Kreatur mit Shield of the Oversoul verzauberte. Von meinen bisherigen Gegnern war sein Deck das subjektiv Schwächste, aber er war sehr freundlich und erzählte auch, dass er bisher sehr viel Glück hatte.

    5-1-0


    Round 7 gegen Guillaume Michel

    Dieser Franzose war geschätzte zwei Meter groß und konnte fast kein Wort Englisch, allerdings machte er einen sympathischen Eindruck. Beide Spiele waren unglaublich knapp. Er spielte, wie so viele, ein UGW-Deck, hatte aber das gute Material. Im ersten Spiel hatte er mich zunächst mit seinem Kleinviech stark unter Druck gesetzt, vor allem seine drei Spirits von Spectral Procession nagten an meinen Leben...

    Mit vier Leben meinerseits suchte ich mir dann Midnight Banshee mit meinem Tutor und spielte sie im selben Zug aus. Das Mana hatte ich durch Morselhoarder und sieben Ländern zusammen und genug schwarzes Mana durch das Opfern meiner Flask, die schon ewig auf dem Tisch lag. Er schlug mich noch auf einen Lebenspunkt, danach konnte er aber nichts mehr gegen die -1/-1 der Banshee machen. Puh, das war knapp.

    Im zweiten Spiel hatte er in der zweiten Runde Safehold Elite und in der dritten Spectral Procession. Gegen so einen Start sollte es eigentlich sehr schwer werden. Zum Glück hatte ich meinen einzigen Accelerator mit Devoted Druid und machte Turn 3 dann einfach Incremental Blight auf zwei Spirits und seine Safehold Elite. Er konnte jedoch nachlegen und weiter Druck machen.

    Irgendwann kam bei ihm dann die Bombe Mistmeadow Witch. Wer schon mal gegen sie gespielt hat, weiß wie nervig sie ist. Ich tutorte mir wieder meine Banshee, konnte sie aber diesmal nicht sofort legen. Er kontrollierte auch mit liegender Banshee das Board und machte weiter fröhlich Schaden, ich war bereits auf vier oder fünf Leben.

    Seine Mistmeadow Witch setzte er einfach immer in seinem Zug nach dem „at end of turn“-Trigger ein, so dass meine Banshee in meinem Zug nie triggern konnte. Ein Puncture Bolt machte seine Witch zum Glück früh genug tot, da er nur ein blaues Mana hatte.

    Allein die erste -1/-1-Welle war sehr verheerend für ihn: Medicine Runner, Somnomancer und sein 1/1-Spirit starben. Cinderbones war auf meiner Seite unaffected und Rattleblaze Scarecrow und andere Kreaturen hauten ihn um. Zum Schluss war ich übrigens bei zwei Leben.

    6-1-0


    Jeder Sieg sollte mich in die Top 64 bringen, da ich einen sehr guten Opponent-Score hatte und mit 18 Punkten auf dem 18. Platz im grünen Bracket war.


    Round 8 gegen Dylan Guillou

    Schon wieder ein Franzose mit UGW, aber deutlich jünger, deutlich kleiner und deutlich besser in Englisch. Mit seiner kalten Art war er allerdings auch deutlich unsympathischer. Dieses Match war das kürzeste aller Partien an Tag 1 und ich dachte, dass ich das erste Spiel am Gewinnen bin.

    Das Board ist unter meiner Kontrolle, ich habe ihn bereits auf sechs Leben runter und mehr Kreaturen als er. Dann spielt er in seinem Zug von oben einfach mal Steel of the Godhead auf sein Thistledown Duo und greift jede Runde für vier oder fünf an. Gegen seinen Lifegain kann ich nicht gegenracen. Removal ziehe ich nicht.

    In Spiel 2 ist er mir einfach zu schnell, Somnomancer tappt mir meinen Blocker weg und Seedcradle Witch macht jeden Block zu einem unfairen Tausch. Gloomlance oder Incremental Blight wären gegen seine Konstruktion Gold wert gewesen.

    6-2-0


    Jetzt kommt die Elimination Round. Die letzte Chance, noch ins Geld zu kommen und den einen oder anderen Pro-Punkt zu erhalten. Leider haben alle anderen Oldenburger keine Chance mehr auf den zweiten Tag.


    Round 9 gegen Hannes Scholz

    Der Deutsche Meister von 2005 ist sehr sympathisch. Ich dachte, dass die letzte Runde verbissener wird. Bei einem Deckcheck in einer vorherigen Runde haben die Judges sein Sideboard verloren – unglaublich, aber wahr. Er hat wichtige Karten als Ersatz bekommen und ein Tournament Pack als Entschädigung. Was haben die Judges da bitte verzapft?

    Auch er hatte ein UGW- oder UW-Deck, aber offensichtlich ist sein Pool gar nicht so gut. Ich glaube, im ersten Spiel ist er leicht flooded und hat eher unterdurchschnittliche Kreaturen. Trotzdem ist es sehr knapp, weil sein 4/4-Kithkin Rabble Steel of the Godhead abbekommt. Komischerweise macht er seinen Kithkin Rabble aber nicht blau-weiß mit seinem Scuttlemutt, so dass dieser unblockbar für fünf hauen gehen kann.

    Irgendwie habe ich die Power/Toughness seines Rabble falsch eingeschätzt, weil ich dachte, er zähle nur Kreaturen, und tausche einmal schlecht. Trotzdem kann ich gewinnen, indem ich mein Traitor's Roar suche und mit Hilfe von Conspire einen Kithkin Shielddare und den 4/4-Rabble tappe. Ich kann den Scuttlemutt nicht anwählen, weil der sich in Response einfach tappt und so den Effekt countert.

    Der Rabble macht zwar durch Lifelink keinen wirklichen Schaden, aber zusammen mit einem Angriff ist Hannes unter null. An das zweite Spiel kann ich mich nicht mehr so erinnern, ich glaube, ich habe das Incremental Blight und tausche fast 1:4 ab, weil sein Kithkin Rabble danach auf sich allein gestellt ist. Gegen die dicken Kreaturen kann er dann nichts mehr machen. Wir haben danach noch ein bisschen geplaudert und ich war nicht gerade glücklich darüber, einen Deutschen gekickt zu haben, der zusätzlich sehr nett war.

    7-2-0


    Mit meinem guten Opponent Score war ich dann immerhin 41. im grünen Bracket. Hannes hätte es wohl auch mit 7-2 geschafft. Immerhin 18 von 53 Spielern mit 21 Punkten hatten es nicht geschafft. Am nächsten Tag würde ich also meinen zweiten Shadowmoor-Draft machen. Mit 4-2 würde ich es ins Geld schaffen und bei mindestens 3-3 wäre ich für die Deutsche Meisterschaft via Rating qualifiziert, aber wahrscheinlich spiel ich ohnehin wieder NQs.

    Wir haben dann noch eine super leckere Pizza bei einem italienischen Imbiss gegessen, denn wenn man schon in Brüssel ist, dann will man ja auch die heimischen Köstlichkeiten probieren. Anschließend sind wir zu unserem Hotel gefahren...

    [Ende Teil 1]




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