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A Tribute to InQuest
von Patrick Schmid
11.11.2007

Tach allerseits!

Dieser Artikel setzt sich aus aktuellem Anlass mit einer der wohl bekanntesten Magic-Begleiterscheinungen auseinander: dem mittlerweile eingestellten InQuest!

Der Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und gibt lediglich wieder, welche erwähnenswerte Fakten ich denen in meinem Besitz befindlichen Ausgaben und meiner Erinnerung entnehmen konnte. Falls sich irgendjemand fundierter mit dem InQuest befassen und dies aufbereiten möchte, ist er herzlich eingeladen. Auf Grund der neuesten Ereignisse wollte ich einfach noch mal Revue passieren lassen, welche Dinge ich besonders unterhaltsam fand.

Für alle die das Magazin nicht genauer kannten: Hierbei handelte es sich um ein monatlich erscheinendes Printmedium, welches sich bis vor kurzem noch unter dem Namen „InQuest Gamer Zero“ mit allen möglichen Fantasy-, Sci-Fi- und Anime-orientierten Spielen beschäftigte. Anfangs befasste es sich nur mit sammelbaren Kartenspielen, später auch mit Rollen- und Computerspielen unter dem Zusatz „Gamer“ und schließlich noch mit starken Schwerpunkt auf AnimeTCG's unter dem Zusatz „Zero“ (man denke hierbei an das Upgrade von „Dragonball“ zu „Dragonball Z“). Während in der Anfangszeit Künstler vom Kaliber Larry Elmore (bekannt von Advanced Dungeons and Dragons) oder Anson Maddocks exklusive Cover beisteuerten, degenerierte das InQuest wohl nach dem Weggang von Rick Swan zum Kiddie-Magazin und das Titelbild war mehr als einmal ein Copy and Paste Pokemon oder Yugi-Oh Fuzy.

Doch nun dazu, was dieses Magazin für mich so speziell und herausragend gemacht hat. Das InQuest war nicht übermäßig auf Strategie fixiert, sondern überzeugte insbesondere durch eigene Unterhaltungsformen:


Das InQuest Theater:

Fotostories im Bravostil mit dem Unterschied, dass die Akteure Karten waren. Die Spannbreite reichte von der Auswahl zur Siebten Edition im American Idol-Format bis hin zum Auftritt von Lord of the Pit als Santa Claus in der Shopping Mall. Hierbei waren die Konstanten der Juzam Djinn und der Atog, die immer irgendwie in die Geschichte eingebaut wurden. Im ähnlichen Bereich ist auch der Auftritt des InQuest-Redakteurs Brent Fishbaugh anzusiedeln, welcher in einer Fotostory in das Hauptquartier von WotC einbrach und dort für Verwirrung sorgte.


InQuest Fake Cards:

Sie verulkten Magic auf mannigfaltige Art und Weise und hatten zufällig genau die originale Kartengröße. Hierzu zählte zum Beispiel der weiße Engel „Dirty Blonde“ (wenn ich mich richtig erinnere):

Dirty Blonde — 3WW
Summon Angel
Flying
Vigilance
First player to tap Dirty Blonde wins the game.
“Dream on, Fanboy!”
3/3

Zudem liebten es die Redakteure sich vorzustellen welche Magic-Karten man angelehnt an diverse Filmen machen konnte (Hellraiser, Terminator usw.). Aber auch wurden echte Karten in Originalgröße abgedruckt. Sauber ausgeschnitten, auf richtige Karten geklebt und in robuste Hüllen eingeschweißt ersparten sie einem die ein oder andere kostspielige Investition. Ein kleines Kuriosum ist noch, dass das InQuest im May 2000 als Aprilscherz ankündigte „WotC gives Magic Cards Face Lift“ und dabei ein Kartendesign präsentierte, welches dem heutigen sehr stark ähnelt (!). Ist schon damals alles entworfen worden? Es wird wohl für immer in den Bereich „Urban Legend“ fallen.


Running Gags:

Besonders beliebt bei den InQuest-Redakteuren war, sich ständig über die gleichen Dinge witzig zu machen. Zu diesem Kreis gehörten insbesondere andere CCGs (Collectible Card Games) und die „Germans“.

Z.B. wurde der Bericht eines Turniergewinns von Kai Budde mit dem zweifelhaften Aufmacher „Kickin' Budde“ (statt „Kickin' Butt“) bedacht.
Zudem kamen an den unterschiedlichsten Stellen meist zusammenhangslos Witze vor wie:

„What do you call 1,000 grams of wet socks?“-
“One literhosen, dig it!”-
“No wonder only Germans understand the metric system.”




oder Ratschläge bei schlechten Spielen wie

“Skip this Schweinhund of a game!”.



Auch taucht mal Hitler mit der Sprechblase “Heil myself!“ auf und wurde der fiktive Nazi-Colonel Klink zum Thema Tapping befragt, worauf er antwortete:

„Wee haff wayz of mayking you tap!“



(dies war natürlich angelehnt an den Spruch, den sich jeder Spion in Nazigefangenschaft anhören musste: “Wir haben Mittel und Wege Sie zum Sprechen zu bringen”).

Bei den CCG's machte man sich besonders gerne über das gnadenlos schlechte Spellfire (der von TSR entworfene „Konkurrent“ von Magic; TSR wurde ja später von WotC gekauft) lustig, welches bei einer Edition versehentlich mit der Rückseite „Sellfire“ gedruckt wurde; oder über das „Imajica“-CCG bei dem es tatsächlich eine Karte gab, deren Artwork einen brennenden Hintern zeigte. Dies veranlasste das InQuest dazu die Rubrik „Games that suck“, für besonders schlechte Spiele, und den „InQuest Imposter“ einzuführen, bei dem eine Karte präsentiert und gefragt wurde, ob diese echt oder erfunden sei. Wenn es schon brennende Hintern als echte Karten gab, konnte alles andere genau so wahr sein.


Der „Swansong“:

Die wohl beste Satirekolumne über die Welt der Spiele geschrieben vom legendären Rick Swan. Offizieller Titel war „Rick Swan's unique take on the world of gaming“. Einmal wurden, um Poker und insbesondere Strip Poker zu verulken, zwei spärlich bekleidete InQuest-Redakteure zusammen mit zwei noch in voller Bekleidung sitzenden „females“ abgelichtet und Wendungen wie

„Probably scared of men forever. Damn.“



fallen gelassen. Aber auch sonst gab es genaue Beobachtungen und Vergleiche wie z.B. von den Marketingstrategien von Microsoft und WotC.


InQuest Ratings:

Für jede existierende Karte wurde eine Wertung von eins bis fünf abgegeben. Diese Karteneinschätzungen galten wohl lange als Autorität. Aber von dem Desaster, welches diesen Zustand beendete, hat wohl schon jeder gehört: niedrigstes Rating für Necropotence gepaart mit der Aussage es handele sich hier um eine der schlechtesten Magic-Karten aller Zeiten. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass nach dem „Black Summer“ keiner mehr einen Pfifferling auf diese Ratings gab. Sie waren aber weiterhin zur Unterhaltung geblieben, wenn man des Öfteren entdeckte, dass eine Karte wieder grob falsch beurteilt wurde.


Letters to the editor:

Hier ging es immer richtig zur Sache, denn die Briefe wurden meistens von niemand geringerem als Rick Swine (so der vom Magazin ausgedachte Kosename für Rick Swan) selber beantwortet. Wer es auch immer wagte, an das InQuest zu schreiben, wurde gnadenlos „gedissed“. Besonders gut war einmal, als neben einem InQuest-kritischen Leserbrief ein Bild von Richard Garfield gesetzt wurde mit der Sprechblase

„Free Lotus for anyone who kicks his ass!“.



Aber noch besser war wohl als jemand als Antwort auf den Leserbrief

„Does God cry when you play Magic?“



zugab, er möge den sarkastischen Ton und die Art wie die Leute hier immer fertig gemacht wurden und danach offenbarte, dass er Priester und Republikaner sei (vielleicht passt auch hierzu auch die Rubrik „What happened to...“ in der das Schicksal bestimmter Magic-Kreaturen untersucht wurde mit dem Preacher aus The Dark, der als Antwort auf einem Bild mit dem Magazin „Boy's Life“ in der Hand von der Polizei abgeführt wurde).

Jedenfalls wurden die Leserbriefe zeitweise von der Spalte

„InQuest seeks answers to real stupid questions“



erweitert. Dort wurde schon mal bei der Duke University im Music Department angefragt, ob man einen InQuest-Redakteur aufnehmen würde, der die Nationalhymne rülpsen könne.


InQuest Top 10:

Das war die monatliche Aufstellung der meistgesuchten Magic-Karten. Nur bestand die Frage wie diese zustandekamen, weil auch manchmal irgendwelche Karten vorkamen, über deren Wert man streiten konnte. In einer dazu angeschlossenen Kolumne wurde z.B. einmal propagiert, dass Arena of the Ancients aus Chronicles die „Runcard“ werde wegen der vielen gefährlichen Legenden in Homelands. Als sich daraufhin irgendjemand bei „Letters to the Editor“ traute danach zu fragen, woher denn die Informationen kamen, wurde lapidar geantwortet:

“The microchips that we have implanted in every Magic card tell us.“




InQuest charts:

Hiermit sind viel weniger die Verkaufscharts gemeint als die Gegenüberstellung von verschiedenen Dingen in Tabellen. Hier einige Kostproben:

Zum Thema Sammlerleidenschaft: Collective Thinking


Oder der Vergleich von Magic mit dem Miniaturenspiel “Mage Knight”:


Winner: Mage Knight (by technical knockout)

Und zum Schluss noch der Vergleich der „Shadow Conspiracy“ aus den X-Files mit der Duelist Convocation International, welche ja doch für einigen Aufruhr sorgte:


So, das waren die Dinge, die mir vom InQuest noch in bester Erinnerung geblieben sind. Vielleicht konnte auch der ein oder andere etwas schmunzeln.


Weitere Artikel/Berichte von Patrick Schmid

[30.03.2005]Verhältnisse in der deutschen Magic-Szene

 #1 lustig von Chickenfood am 11.11.2007 • 12:05
war wohl wirklich lsutig, auch wenn cih viele witz wegend er sprache nie verstnaden hab

(damals halt)
 #2 Blubb von BoP 7/8 am 11.11.2007 • 13:41
Jaja... das gute Bewertungssystem. Oder die Einstufung von Dreamhalls als schlechteste Karte im Set...
 #3 Oder die Einstufung von Dreamhalls als schlechtest von Falk am 13.11.2007 • 20:51
e Karte im Set...die Zvi erst dazu bewogen hat, ein Deck damit zu bauen. Und bis Zvi das gemacht hat, haben 99,9% der Leute der Inquest-Einschätzung zugestimmt. Also sollte man da im Nachhinein nicht ganz so arrogant urteilen

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