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Aggro bleiben in Legacy – 2005 (Teil1)
von Frank Pollack
20.09.2005

Wenn die Flut das Land verschlingt, Fabrikarbeiter Schwerter zu Pflugscharen verarbeiten und sich rote Männern vial ausbreiten, ist es soweit.
Es ist Zeit für
Legacy!

Denkst du jetzt „Häh?“, solltest du diesen Artikel lesen. Wenn du denkst „Ja – klar, aber komische Kombination“, solltest du diesen Artikel vermutlich auch lesen. Wenn die Einleitung für dich glasklar nachvollziehbar ist, du aber gerade eh Zeit hast, könntest du auch einfach mal weiterlesen. Allerdings wirst du nicht viel Neues erfahren. Wenn doch, wird es dir eventuell missfallen und du wirst dich in den Kommentaren äußern...

Nun aber zum Content. Da dem einen oder anderen Matchup-Analysen im mehrheitlich unbekannten Format Legacy eventuell schon zu weit gehen, mache ich für die Format-Neulinge (und dazu gehören auch einige GP-Top8-Spieler) einen Schritt zurück und biete dir hier eine umfassende Übersicht des Legacy-Formats. Nach einer kurzen Einweisung ins große Ganze stell' ich dir alle, meiner Ansicht nach, relevanten Decks (und auch paar irrelevante) kurz vor. Meine Ansicht stützt sich in diesem Fall auf umfangreiche Internetrecherche, persönliche Spielerfahrung seit Geburt des Formats (am 1. September 2004 ) und natürlich Tests und Gespräche mit kompetenten AggroBaWü-Gangstern(Danke vor allem an Alex Mack und Peter Hauck).
Das Ziel des Artikels ist es die Vielfalt der möglichen Legacy-Decks zu präsentieren, um so möglichst viele Spieler zu motivieren, in das Format einzusteigen. Die erprobten Legacy-Turnierspieler haben natürlich alle schon das Vor-Weihnachtswochenende für den Grand Prix Lille geblockt, um sich dann im nächsten Jahr in Honolulu zu sonnen.


Inhaltsübersicht

- Einführung ins Format
- Aggro-Decks
- Aggro-Control-Decks
- Halbzeitpause
- Control-Decks
- Combo-Decks
- Zahlen, Fakten & Prognosen

Einführung ins Format

Insgesamt gesehen ist Legacy zwischen Vintage und dem noch aktuellen Extended angesiedelt, wobei es wohl näher an Extended liegt, da die meisten relevanten Vintage-Karten gebannt sind und daher nicht so viele krasse Moves möglich sind. Im Gegenzug erhält man die Duals, um starke und konstante 3-farbige Decks bauen zu können. Fünf Farben sind theoretisch möglich, werden aber durch Wasteland im Zaum gehalten.

Der Hauptgrund warum sich das Format von Vintage unterscheidet ist die schlechte Qualität des Fast Manas. Es gibt zwar eine große Auswahl an Sources (Lotus Petal, Dark Ritual,...), diese sind aber alle mit großer Card-Disadvantage verbunden, im Gegensatz zu bspw. Moxen und Mana Crypt in Vintage. Dies führt, zusammen mit der Tatsache dass die guten schwarzen Tutoren (unter anderem Vampiric Tutor) gebannt sind, dazu, dass es keine alles beherrschenden Combo Decks gibt. An Removal, Card Draw, Disruption und Kreaturen ist ansonsten fast alles vorhanden und erlaubt, was der Farbkuchen hergibt.


Bevor wir nun aber zu den Decks kommen, zunächst ein weiterer wichtiger Punkt:
So wie Gifts Ungiven und Umezawa's Jitte im Kamigawa-Block, gibt es auch in Legacy eine Reihe von Karten die beim Bau aller Decks berücksichtigt werden müssen.

Die Format-Defining-Cards:

Duals (Taiga,...) ermöglichen zusammen mit den Fetchlands (Wooded Foothills,...) konstante Manabasen für mehrfarbige Decks. Eingeschränkt wird der ganze Spaß durch das allseits präsente Wasteland. Mishra's Factory ist theoretisch in jedem Deck spielbar und hat sich als sehr Boardsweeper-resistent bewährt.
Brainstorm ist eine Autoinclusion in jedem Deck, das Blau spielt. Dies wirkt besonders synergetisch mit den Fetchlands und hilft unter anderem, shaky Mana-Bases spielen zu können.
Als nächstes hätten wir die Force of Will (FoW), die dafür sorgt, dass man sich niemals sicher sein kann, dass der gerade gecastete Spell auch sicher resolved, selbst wenn der Gegner ausgetappt ist.
Das ultimative Removal im Format sind die Swords to Plowshares (StP), die fast jedes Kreaturenproblem dauerhaft beseitigen.
Der Goblin Lackey ist die Kreatur, für die man sofort eine Lösung haben sollte, da ansonsten ziemlich fiese Dinge passieren können.
Aether Vial beschleunigt die besten Aggro-Decks und macht diese resistenter gegen Countermagie.
Schließlich haben wir Survival of the Fittest (SotF), welches umfangreiche Toolboxen ermöglicht, die den Gegner unerwartet schnell und effizient „zerjitten“ können.

Nun aber zum Wesentlichen, den Decks.
Diese sind aufgeteilt in die vier Kategorien Aggro, Aggro-Control, Control und Combo. Innerhalb der Kategorien sind die Decks alphabetisch geordnet. Alle Decks haben sich auf Turnieren mehr oder weniger bewährt, reichen aber hart gesagt bis Tier3 runter (auch wenn das manche nicht wahr haben wollen (siehe Kommentare unter diesem Artikel)). Natürlich sind noch N Decks und Splashes mehr möglich, diese zu erfassen ist aber nahezu unmöglich. Wenn du also dein Elfendeck, Fish oder SuicideBlack mit Blausplash vermisst, liegt das daran, dass diese Decks in Legacy nicht allzu häufig gespielt werden. Decklisten gibt es hier nicht, da diese die Länge des Artikels unnötig strecken würden und auch nicht den Zweck des Artikels unterstützen. Weiterführende Informationen zu den Decks und Decklisten findest du in den Primern, die ich jeweils mit dem Decknamen verlinkt habe. Einige Primer gibt es auch auf deutsch im ZK-Forum. Ich hab jedoch im Zweifelsfall die amerikanischen TheSource-Primerverlinkt, da diese meist umfangreicher (aber nicht zwingend besser) sind. Es ist durchaus möglich, dass einige Primer nicht genau das wiedergeben was ich hier geschrieben habe, was aber völlig logisch ist, da der Artikel nicht vorrangig auf diesen beruht (s.o.).
Hinweis: Die Primer sind auch noch da, nachdem du den Artikel gelesen hast;-).


Jetzt geht's aber wie versprochen los mit den Decks:

Aggro-Decks

Affinity
Der (ehemalige) Schrecken aller Constructed-Formate. Außer der Skullclamp sind und bleiben alle Karten, die das Affinity-Deck verhasst gemacht haben, legal, d.h. der liebe Disciple of the Vault ist weiterhin am Start und sorgt für den nötigen mentalen Druck beim Gegner. Legacy bietet einige nette Optionen, wie beispielsweise das Tormod's Crypt. Problematisch für Affinity ist das Vorhandensein unzähliger Artefaktzerstörung (Disenchant, Meltdown,...)

Angel Stompy / White Weenie
Das Deck powert mit Hilfe von Tithe und Ancient Tomb schnell effiziente Kreaturen, angefangen von Isamaru, Hound of Konda bis hin zum namensgebenden Exalted Angel, heraus und equipped diese. Besonders zu beachten sind die Protection from Red Kreaturen wie Silver Knight, Shadows wie der Soltari Foot Soldier oder beides vereinigt im Soltari Priest. Besonders die Shadows sind in der Regel vom Gegner nicht blockbar und sorgen so in Zusammenhang mit den Equipments für ordentlich Schaden und Carddraw. Das Deck hat bei der Kreaturenauswahl viele Möglichkeiten (Im Legacy-Format gibt es derzeit 129 Two-Drops für 1W bzw. WW!). Gesplashed werden kann U für Meddling Mages, sowie einige Sideboardoptionen. Das „normale“ WW zeichnet sich dadurch aus, dass seine Kurve bei 2cc endet. Größter Feind des Decks ist die Anarchy.


Goblins
Viele kennen das Goblin-Deck aus dem alten Extended. Legacy bietet einige zusätzliche Optionen für die roten Männer an, allen voran den Goblin Lackey. Außerdem gibt es saftige Sideboard-Tech, wie bspw. Pyrokinesis oder Red Elemental Blast. Neben der Aggro-Variante mit Aether Vial gibt es auch Varianten mit Burning Wish, sowie Goblin Sligh mit einem entsprechende Anteil an Burn-Spells. Es wurden auch schon Food Chain Varianten gesehen, welche sich aber aufgrund des gebannten Goblin Recruiter nicht bewähren konnten. Gängige Splashes sind W für Swords to Plowshares und Disenchant oder B für Cabal Therapy. Das Deck kann Runde 3 killen. Hatebar sind die Goblins mit Tivadar's Crusade.

Madness
Dieses Deck ist den Extended-Spielern ebenfalls umfassend bekannt. Mit Hilfe der Madness Mechanik werden über Outlets (z.B. Wild Mongrel) Karten abgeworfen und dabei günstig gecastet (z.B. Arrogant Wurm) oder eben billig aus dem Graveyard heraus gespielt (z.B. Roar of the Wurm). Versionen mit SotF gibt es auch hin und wieder, ebenso wie R und B Splashes. Überzeugen konnte das Deck aber dennoch nicht, was unter anderem am verstärkt gespielten Graveyard-Hate liegt.

R/G Aggro
Nicht zu verwechseln mit ZillaStompy. Hier gibt es N diffuse Möglichkeiten Decks (aka Haufen) zu bauen, die – ordentliche Sideboardtech vorausgesetzt – im bekannten lokalen Metagame locker Tier2 sein können und obere Platzierungen ermöglichen. Sehr diffus das ganze...aber kleiner Tipp: Lightning Bolt is'n guter Anfang...

(Tiger) Sligh
Sligh verbindet schnelle rote Kreaturen (Jackal Pup, Ball Lightning,...) mit effizientem Burn (Lightning Bolt, Fireblast,...) und Cursed Scroll. Alles andere ist Sideboardtech.



Aggro-Control-Decks

Grow
Dieses Deck werden einige noch von früher als eines der cooleren Extended Decks in Erinnerung haben. Leider ist die Karte, die das Deck damals abartig gut gemacht hat (Gush) gebannt, aber es funktioniert immer noch recht geschmeidig. Grow in all seinen verschiedenem Formen ist ein G/U/x-farbiges AggroControl Deck bestehend aus Cantrips, die den Friedhof füllen, kostenlosen Counterspells (FoW, Daze), ein bisschen Utility, und einer Hand voll Kreaturen, die wachsen wenn man viele Spells zockt. Man kann je nach Laune und Metagame zwischen Quirion Dryad, Werebear, Nimble Mongoose, Mystic Enforcer, Meddling Mage oder auch Psychatog wählen. Das grösste Problem des Decks ist wohl seine Schwäche gegen Goblins.


R/G Survival Advantage
RGSA ist ein eigentlich langsames Aggro-Deck (Troll Ascetic, Ravenous Baloth, Flametongue Kavu), das aber mit Hilfe der Survival-Engine (Anger, Squee, Goblin Nabob und Rofellos, Llanowar Emissary) und seiner zugehörigen Kreaturen-Toolbox (Viridian Zealot, Genesis,…) gleichzeitig das Board ausbauen, schnell große Mengen Mana generieren und zusätzlich Card-Advantage erzeugen kann. Falls der Survival-Plan scheitert, kann man oftmals immer noch genug Druck aufbauen, um den Gegner einfach Aggro zu verhauen, da das Deck in der Regel 35 Kreaturen spielt. Es sei denn, es handelt sich um die Variante mit Burning Wish. B-Splashes für bspw. Cabal Therapy sind möglich, schaden aber der sonst sehr soliden Manabase und dem Grundsatz, dass möglichst alles pitchbar sein soll, außer dem SotF selbst. Großer Schwachpunkt des Decks sind die fehlenden Aggro-Two-Drops.





Suicide Black
Unabhängig ob Aggro- oder Control-orientierter Build, versucht das Deck primär das Spiel des Gegners zu disrupten (Hymn to Tourach, Sinkhole,...). Aggro Builds spielen billige Kreaturen (Carnophage, Sarcomancy), um den Gegner möglichst schnell zu töten. Control Builds setzen eher auf die solideren Kreaturen (Hypnotic Specter, Nantuko Shade,...), um die Kontrolle aufrecht zu erhalten. Um den Sack nach einem guten Start zuzumachen bieten sich, je nach Matchup, Nether Void oder Chains of Mephistopheles an. Wer sein Deck Ying-Yang nennen möchte, splashed W für bspw. Swords to Plowshares oder Vindicate. Der wanna-be-star des Decks - Phyrexian Negator - ist derzeit, im weitgehend noch von Kreaturen geprägten Format, maximal im Sideboard spielbar.

ZillaStompy
Das Deck featured den namensgebenden Kird Ape, die gute River Boa und den, spätestens bei der Mana-Kurve endenden, Troll Ascetic. Supportet wird das ganze durch Rancor, Lightning Bolt und Naturalize. Das Deck ist ein Anti-Control-Deck, bei dem es oftmals ausreicht 1-2 rancored Threats auf den Tisch zu legen und damit einen Wrath of God oder die Nevinyrral's Disk auszulösen. Was aber aufgrund des Return-Effekts des Rancor nicht allzu schlimm ist. Gegen andere Kreaturen-Decks helfen Burn-Spells, Regeneration, sowie 3-Toughness (bspw. auch bei der Skyshroud Elite), was auch gegen Fire/Ice hilft.

Zoo
Zoo ist ein W/R/G-Deck und besteht aus einem Mix an undercosteten Kreaturen (Kird Ape, Isamaru, Hound Of Konda, Goblin Legionnaire), Threshold-Kreaturen (Nimble Mongoose, Werebear) sowie untargetable Kreaturen (Troll Ascetic, Blastoderm). Ergänzt wird das ganze durch die besten Removals der entsprechenden Farben (StP, Lighning Bolt,...). Die meisten Versionen spielen auch den Isochron Scepter.

Burn
Der Name ist Programm. 20 Länder, 40 Burn-Spells: Feuer!
Jede Karte des Decks (jede!) macht im Schnitt 2 Schaden, was in Runde 3 zum Ableben des Gegners führen kann. Das Sideboard kann Metagame-abhängig gebaut werden und sowohl gegen Kreaturen (Pyroclasm, Anarchy), als auch gegen Control und Combo (Red Elemental Blast, Sirocco, Sulfuric Vortex) getuned werden. Eine Variante ist das Ankh Sligh, featuring Ankh of Mishra und Shrapnel Blast.
Das Deck ist schon ziemlich Aggro, spielt sich aber fast wie Combo. Da man mit dem Burn zumindest ein bissl Board-Control hat, hab' ich's mal hier am Ende einsortiert.


So. Das war's erst mal mit dem ersten Teil. In den nächsten Tagen folgt der saftige Teil 2 mit den Control- und den Combo-Decks, sowie den Zahlen, Fakten & Prognosen.

Bis dahin
Haltet euch Friiisch und bleibt Aggro

Frank
AggroBaWü

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