Grand Prix Lyon ist vorbei und ich habe einmal nicht gejudgt oder Coverage gemacht, sondern gewonnen; eine nette Abwechslung nach all den Jahren mehr oder minder erfolgloser Grand-Prix-Teilnahmen.

Los ging's am Freitag. Sieben Aachener machten sich auf den Weg nach Lyon. Die Mitstreiter waren meine Freundin Nicole, Simon und seine Frau Claudia, Alex und seine Freundin Lena sowie Julian Plagge, ein Spieler, von dem zwar alle anderen Aachener wissen, dass er gutes Magic spielen kann, dessen größter Erfolg bisher allerdings eine Qualifikation zur DM war. Alex, Simon und ich waren komfortabel mit drei Byes ausgestattet, die wir uns international "zusammengeklaut hatten" (Alex in Heerlen, ich in Antwerpen und Simon in San Diego), der Rest musste ab Runde 1 ran oder in Claudias Fall als Judge sogar noch ein wenig früher.
Karten wurden aber wie üblich überall gleichzeitig aufgemacht. Für mich gab's diese hier:
Sealed Pool
|  | 
|  | 
|  | 2 Dawnglare Invoker
  Demystify
  2 Eland Umbra
  Ikiral Outrider
  Kabira Vindicator
  Knight of Cliffhaven
  Lightmine Field
  2 Lone Missionary
  Near-Death Experience
  Nomads' Assembly
  Puncturing Light
  Repel the Darkness
  Smite
  Survival Cache
  Totem-Guide Hartebeest
  
 2 Bloodthrone Vampire
  Cadaver Imp
  Death Cultist
  Dread Drone
  Escaped Null
  Essence Feed
  2 Null Champion
  Vendetta
  Virulent Swipe
  
 
 |  | Aura Finesse
  Coralhelm Commander
  Crab Umbra
  Deprive
  2 Distortion Strike
  Drake Umbra
  Enclave Cryptologist
  Frostwind Invoker
  Hada Spy Patrol
  Jwari Scuttler
  2 Merfolk Observer
  Narcolepsy
  Regress
  See Beyond
  Skywatcher Adept
  Unified Will
  Venerated Teacher
  
 Artisan of Kozilek
  Hand of Emrakul
  Spawnsire of Ulamog
  Pennon Blade
  Reinforced Bulwark
  2 Runed Servitor
  
 
 |  | 2 Battle Rampart
  2 Emrakul's Hatcher
  3 Grotag Siege-Runner
  Heat Ray
  Lust for War
  Raid Bombardment
  Soulsurge Elemental
  Spawning Breath
  Surreal Memoir
  Valakut Fireboar
  Vent Sentinel
  Wrap in Flames
  
 Ancient Stirrings
  Awakening Zone
  Bramblesnap
  Kozilek's Predator
  Leaf Arrow
  Might of the Masses
  Nema Siltlurker
  Nest Invader
  Ondu Giant
  Spider Umbra
  2 Stomper Cub
  Wildheart Invoker
  
 
 |  | 
 | 
|  | 
|  | 
Mein Deck war relativ einfach zu bauen, verteilten sich die guten Karten doch fast exklusiv auf Weiß und Blau. Auch dort waren zwar keine richtigen Bomben vorhanden, aber die guten Leveler mit viel Evasion machten mir Hoffnung, dass Tag 2 wieder drin sein müsste. Das wäre dann der dritte in Folge nach Oakland und Brüssel. Gefragt nach der Stärke meines Decks antwortete ich den meisten Leuten: "Solide und mit zwei 
Dawnglare Invoker
 und 
Enclave Cryptologist
 wird man schon das ein oder andere random Game gewinnen können."
Sealed Deck
|  | 1 Enclave Cryptologist
  1 Caravan Escort
  1 Skywatcher Adept
  2 Lone Missionary
  1 Knight of Cliffhaven
  1 Hada Spy Patrol
  1 Coralhelm Commander
  2 Dawnglare Invoker
  1 Venerated Teacher
  1 Kabira Vindicator
  1 Frostwind Invoker
  1 Totem-Guide Hartebeest
  
 
 |  | 2 Distortion Strike
  1 Narcolepsy
  1 Smite
  1 Deprive
  1 Repel the Darkness
  1 Regress
  1 Drake Umbra
  
 9 Plains
  9 Island
  
 
 |  | 
 | 
OK, Quizfrage: Welche Karte gehört nicht ins Deck? Alex hatte mir vorher gesagt, dass 
Distortion Strike
 ziemlich gut sein könne... Hätte ich vielleicht selbst drauf kommen können, dass die Karte nur in bestimmten Decks etwas macht und nicht in jedem. Ich hatte mir zwar überlegt, damit eine meiner sechs Nicht-Evasionkreaturen durchzubringen, doch in einem dermaßen langsamen Format mit so wenig Fliegern benötigen acht Evasionkreaturen keine zusätzlichen Finisher. Klüger wäre es gewesen, noch etwas ins Deck zu nehmen, was den Gegner verlangsamt. Zugegeben, da gibt es nicht viel, aber das ziemlich miese 
Puncturing Light
 wurde dann fast immer eingeboardet. On the Play kam außerdem häufig 
Survival Cache
 ins Deck und on the Draw stattdessen 
See Beyond. Je nachdem, was mein Gegner so trieb, hatten auch 
Demystify
 und 
Runed Servitor
 hin und wieder ihren Auftritt.

Die Alternative wäre ein rot-grünes Deck gewesen, das versucht, schnell einen Eldrazi ins Spiel zu befördern. Aber obwohl ich mit 
Artisan of Kozilek
 und 
Spawnsire of Ulamog
 zwei spielbare Eldrazi hatte und eine ziemlich luxuriöse Auswahl an Dronen vorhanden war, wären mir da am Ende zu viele Füller im Deck gewesen, insbesondere am unteren Ende der Kurve. Wenn der Gegner dann noch Removal für die Eldrazi hat, ist man vermutlich einfach kaputt. Beim Frühstück mit Bohny, Künzler, Thaler und Pils zeigte das Deck jedenfalls schon, dass es mithalten kann, allerdings war noch nicht recht klar mit was, da ich das Format nicht so toll einschätzen konnte und nicht wusste, wie gut unsere Decks denn tatsächlich waren. Ziemlich gut, wie sich später herausstellen sollte, denn jedes dieser Decks wurde mindestens zu einem 7-2 pilotiert. Tja und dann ging es irgendwann mal los...
|  | 
In meiner ersten, also der vierten Runde muss ich gegen Marc Dictus ran. Das hätte bei meinem nächsten Grand Prix vielleicht schon zu einem Feature-Match gereicht, aber noch bin ich ja incognito. Leider sind einige Spiele in der Erinnerung ziemlich lückenhaft, und ganz häufig sind die, an die ich mich erinnere, ausgerechnet solche, in denen mein Gegner gar nicht mitspielt. Das erste ist dennoch ein anständiges Spiel, auch wenn mein Evasiondeck das macht, was es soll. Marc spielt Grün und noch irgendwas. Er boardet recht viele Karten, unter anderem 
Leaf Arrow, wie sich nachher zeigt. Guter Mann, so verhindert man Niederlagen gegen 
Dawnglare Invoker. Im zweiten Spiel leiste ich mir mindestens einen ziemlich krassen Fehler. Ich glaube, es hängt damit zusammen, dass ich den 
Beastbreaker of Bala Ged
 mit drei Countern für eine 6/6-Kreatur halte. Das erste Match des Tages ist bei mir immer so eine Sache. Es stellt sich heraus, dass ich vermutlich eh nicht gewonnen hätte, aber als Marc im kompletten dritten Spiel dann nur zwei 
Forest
 ausspielt, vergrößert das das Gefühl eines verdienten Sieges nicht unbedingt.
4-0
In Runde 5 geht es gegen Lionel Perin und in Runde 6 gegen 
Johan
 Edet. Ich erinnere mich genau an gar nichts mehr, außer dass ich mir dachte: Franzose, nice. Das ist nicht einem Vorurteil über die Qualiät französischer Spieler geschuldet, sondern der Tatsache, dass die Locals auf den meisten Grand Prix schwächer sind als die international angereisten Spieler. Ich glaube, ich verliere in beiden Matches das erste Spiel und gewinne dafür jeweils 2 und 3. Anschließend stehe ich 6-0. Nach 5-0 hatten meine Winning-Streaks bisher eigentlich immer abgrerissen. Mein vierter Gegner des Tages heißt Gustav Gustavsson und ist selbstverständlich Schwe... izer. Er hat in der Runde zuvor Simon verhauen und dafür bekommt er jetzt natürlich ins Gesicht. Er spielt Grün und Schwarz, kann ziemlich gut rampen, aber nach der obligatorischen Niederlage im ersten Spiel ist er meiner Evasion dann doch nicht gewachsen.
7-0
Dann gibt's ein Feature-Match gegen Nico Bohny. Gegen ihn hab ich schon beim Frühstück gespielt. Was zockt er noch gleich? Im ersten Moment weiß ich es nicht und auch jetzt fällt mir bloß noch ein, dass Nico Weiß spielte. (Sie hätten es ja auch mal covern können.) Jedenfalls gewinne ich den Würfelwurf und ausnahmsweise tut mein Deck mal im ersten Spiel das, was es soll. Im zweiten ist seins an der Reihe und das dritte ist das eigentlich spannende. Ich kann ein wenig frühen Druck machen, aber dann stabilisiert Nico auf acht Leben und geht zum Gegenangriff über. Ich kann das Unvermeidliche hinauszögern, indem ich zweimal 
Lone Missionary
 nachziehe, die dank meines 
Kabira Vindicator
 sogar ganz ordentlich groß sind. Unabhängig davon nähert er sich jedoch langsam den acht Ländern, und da er 
Dawnglare Invoker
 kontrolliert, ist das Spiel vorbei, 
falls
 er jemals bei acht ankommt. Ich habe 
Repel the Darkness
 in der Hand und 
Kabira Vindicator
 plus 
Lone Missionary
 wären lethal, wenn sie durchkämen. Genau das ist aber nicht drin, weil Nico zwei Spawn-Tokens hat. Als Nico sein siebtes Land zieht, beschließt er, nachdem er mit allen Kreaturen angegriffen hat, 
Artisan of Kozilek
 auszuspielen und irgendein fettes Viech zu reanimieren, 
Ulamog's Crusher
 oder so. Das ist die Öffnung in seiner Deckung, auf die ich gewartet habe. Tap you, Angriff für acht und ab in den zweiten Tag.
8-0
Als Nächstes geht's gegen Peter Vieren: ein sehr respektabler Gegner, auch wenn er noch nicht die ganz großen Erfolge vorzuweisen hat. Er spielt Grün-Blau mit Rotsplash. Das erste Spiel gewinne ich fast, denke ich zumindest. Ich weiß nicht mehr genau, welche Karten involviert waren, aber die Situation war ungefähr die, dass Peter auf zwölf ist, ich einen voll hochgelevelten 
Skywatcher Adept
 und einen 
Kabira Vindicator
 auf zweiter Stufe kontrolliere. Da er noch viele Handkarten hat und ich quasi nichts, während er das Board eigentlich schon stabilisiert hat, versuche ich einfach mal mit meinem Topdeck zu gewinnen. Also 
Distortion Strike
 auf 
Skywatcher Adept... Peter hat Removal. Na gut, sein Spiel. Im zweiten wird er umgeflogen und das dritte ist eine knappe Angelegenheit. Leider könnte ich ihn lediglich auf zwei bringen und schließlich muss ich mich seinen überlegenen Kreaturen geschlagen geben.
8-1
Danach bin ich ein wenig fertig, aber es ist ja noch eine Runde zu spielen. Mein Gegner, Sebastien Cujaen, hatte gar keine Byes, wird also vermutlich noch fertiger sein. Er beginnt mit einem 
Swamp
 und legt direkt im ersten Zug 
Death Cultist. Thanks, good game. Also, er wehrt sich natürlich schon ein wenig und meine Hand ist zwar solide, aber nicht allzu aggressiv. Dafür ist sein schwarz-grünes Deck nicht in der Lage, meinen 
Enclave Cryptologist
 umzubringen. Als ich ungefähr fünf Extrakarten gezogen habe, sieht er sich gezwungen, sein erstes Removal auf meinen Neuankömmling, 
Dawnglare Invoker, zu spielen. Also weiter Karten gezogen. Er spielt zwischendurch 
Skittering Invasion
 und kommt so auf 14 Mana. Meine Offensive ist unterdessen jedoch langsam in Fahrt gekommen und ich überlege mir sogar einen Plan für den 
Fall, dass er tatsächlich 
Emrakul, the Aeons Torn
 hat. Selbst der würde ihm nicht mehr helfen und in Wahrheit beginnt jetzt sowieso das große Chumpblocken. Na gut, wie erwartet: Good game. Im zweiten Spiel habe ich den Kryptologen bereits auf der Starthand und er hat wieder kein Removal. Mein Draw ist zudem etwas aggressiver und das Spiel ist vorbei, bevor 15 Mana auch nur in greifbare Nähe rücken. Spielsteine werden allerdings wieder gezüchtet und ich muss zwischendurch einen 
Broodwarden
 bouncen, um einige davon totblocken zu können. Dann ist's geschafft: 9-1 am ersten Tag und damit eine deutliche Verbesserung gegenüber meiner bisherigen Day-1-Bestleistung von sieben Siegen.
9-1
Der zweite Tag beginnt unangenehm früh mit einem ziemlich merkwürdigen Draft. Ich mache meinen ersten Booster auf und hinter einigen soliden Commons versteckt sich ein 
Deathless Angel. Weiß fließt, aber die zweite Farbe ist ein wenig unklar. Für Grün spricht eine 
Boar Umbra, die ich überraschend spät einsammeln kann. Der zweite Booster präsentiert mir 
Transcendent Master. Nice one. Es gibt weiter weiße Karten von links und zu der Umbra gesellt sich eine späte 
Guard Duty
 und ein 
Totem-Guide Hartebeest. Der dritte Booster beginnt wie der erste mit 
Deathless Angel. Geskillt die Rarebomben geöffnet... Es kommt noch ein zweites Hartebeest und eine zweite 
Guard Duty. Der Rest meines Decks ist solide, wenngleich unspektakulär. Na gut, einen 
Dawnglare Invoker
 hab ich noch, der gewinnt immerhin auch Spiele.
Draftdeck #1
|  | 2 Caravan Escort
  1 Knight of Cliffhaven
  1 Beastbreaker of Bala Ged
  1 Dawnglare Invoker
  1 Aura Gnarlid
  1 Transcendent Master
  2 Kabira Vindicator
  2 Makindi Griffin
  2 Totem-Guide Hartebeest
  2 Deathless Angel
  
 10 Plains
  7 Forest
  
 
 |  | 1 Smite
  2 Guard Duty
  2 Time of Heroes
  1 Puncturing Light
  1 Boar Umbra
  1 Growth Spasm
  
 Sideboard:
 
  2 Survival Cache
  2 Soul's Attendant
  
 
 |  | 
 | 
Es geht los gegen Alex Li, einen meiner Einschätzung nach eher harmlosen Niederländer. Besser als direkt gegen Wafo-Tapa antreten zu müssen, der war nämlich auch am Tisch. Im ersten Spiel fühle ich mich lange wie der sichere Sieger, verliere es am Ende aber doch. Gegen seine leere Hand spiele ich 
Dawnglare Invoker. Er zieht und macht nichts, ich spiele 
Boar Umbra
 auf den Invoker, um ihn vor 
Vendetta
 und ähnlichem Quatsch zu beschützen. Er zieht und spielt 
Induce Despair
 mit vorgezeigtem 
Skeletal Wurm. Geht's noch?
Irgendwann gewinnt er dann mit seinen Fatties. Das zweite Spiel ist wieder ein 
Krampf, doch diesmal zu meinem Vorteil. Im dritten Spiel nehme ich Mulligan auf eine solide Hand mit 
Dawnglare Invoker
 und 
Boar Umbra. Es war zwar noch eine zweite Kreatur dabei, aber letztlich ist die Hand ziemlich all-in. Umbra auf Invoker und hoffen, dass es reicht. Zumindest entwickelt sich die Hand mit meinen Draws so. Natürlich hat er wieder 
Induce Despair.
9-2
Im nächsten Match geht es gegen Leo Facca, der UW spielt. Es entwickelt sich ein unglaubliches Rumgestalle, aber schließlich gewinne ich gegen einen ungefähr acht Runden lang aktiven 
Enclave Cryptologist. 
Dawnglare Invoker
 macht's möglich. Ich verliere das zweite und gewinne das dritte Spiel in den Extrazügen. Was da so genau passierte, weiß ich leider nicht mehr.
10-2
Der letzte Gegner am Tisch ist Tomas Vanek, ein netter Tscheche. Im ersten Spiel passiert lange Zeit nicht viel, aber als ich meinen 
Transcendent Master
 habe und er kein Removal, sondern nur 
Ulamog's Crusher, sieht es nach Sieg aus. Er spielt anschließend 
Pestilence Demon. Ich habe ein schlechtes Gefühl, denke aber, dass mein Meister es schon richten wird. Hätte er möglicherweise auch, wenn ich mal zu Hause geblieben wäre, um den Crusher totzublocken. Stattdessen lasse ich mich auf ein Race ein, das ich nicht gewinne. Gegen Chumpblocker, die der Dämon vor dem Schaden wegputzt, ist 
Lifelink
 eben gar nicht so gut. Wer hätte das gedacht?
Das zweite Spiel gewinne ich im Aggromodus. Im dritten entwickelt sich erneut ein Stall, bis er 
Pestilence Demon
 zieht. Glücklicherweise ziehe ich direkt darauf einen 
Deathless Angel. Da ich mehr Leben habe als er, kann er mich nicht auspesten. Er macht dann auch noch einen Fehler, indem er viel zu lange wartet, bevor er meinen geboardeten 
Soul's Attendant
 und seinen 
Gloom
 Hunter umbringt, und mich erst einige Leben bekommen lässt. Ein paar Züge später, kurz bevor die Zeit ausgeht, finde ich einen 
Kabira Vindicator. Vorn im Damage-Race kann ich mir im ersten Extrazug endlich erlauben, mit meinem Engel anzugreifen, da der jetzt stärker als der Dämon ist. Er geht von 17 auf 11. Ich habe zudem einen 
Makindi Griffin, sodass er nicht einmal gegenangreifen kann. Vindicator geht auf Level 5, ich greife wieder an und er fällt auf vier. Tomas zieht wieder nichts Hilfsreiches und ich kann im letzten Extrazug mit Griffin und Engel für tödlichen Schaden angreifen.
11-2
Ohne große Pause geht es in den zweiten Draft. Win-Win-Draw reicht vermutlich für Top 8 und nur bei 0-3 kann ich überhaupt noch aus dem Geld rausfallen. Im Pod sitzen zu meiner Linken in dieser Reihenfolge: Guillaume Wafo-Tap, Raphael Lévy und Florian Pils. Die andere Seite des Tisches ist mir unbekannt. Mein Draft beginnt mit 
Corpsehatch
 über 
Awakening Zone. Es folgen einigermaßen solide schwarze Karten und dazu ein paar rote. Im zweiten Booster wird 
Disaster Radius
 geöffnet und noch ein 
Corpsehatch
 aufgesammelt...
Draftdeck #2
|  | 1 Zulaport Enforcer
  1 Null Champion
  1 Ogre Sentry
  1 Bloodthrone Vampire
  2 Arrogant Bloodlord
  2 Nirkana Cutthroat
  1 Gloomhunter
  1 Bala Ged Scorpion
  1 Soulsurge Elemental
  1 Valakut Fireboar
  1 Dread Drone
  1 Akoum Boulderfoot
  1 Rapacious One
  2 Skeletal Wurm
  
 
 |  | 1 Forked Bolt
  1 Staggershock
  2 Corpsehatch
  1 Disaster Radius
  
 1 Evolving Wilds
  7 Mountain
  10 Swamp
  
 Sideboard:
 
  1 Virulent Swipe
  
 
 |  | 
 | 
Mein erster Gegner ist Peter Bakos. Das Spiel entwickelt sich einigermaßen ausgeglichen. Während er einige Spawns ins Spiel bringt, versuche ich in erster Linie das Board stabil zu halten. Dann spielt er den erwarteten 
Broodwarden
 und im Zug darauf das eher nicht erwartete 
World at War.
Sein zweiter Angriff bringt mich auf vier, aber danach ist irgendwie auch nicht mehr allzu viel los. Ich topdecke 
Disaster Radius
 und er greift in seinem Zug trotz 
World at War-
Rebound
 schon gar nicht mehr an. Ich ziehe 
Skeletal Wurm
 nach. Dankeschön. Im nächsten Spiel tut sich auf beiden Seiten recht wenig. Ich habe meinen 
Disaster Radius
 wieder in der Hand, doch er scheint den Braten zu riechen und zockt nicht mehr als zwei Kreaturen aus. Na ja, mit 
Disaster Radius
 zwei zu eins zu tauschen und in den Aggromodus zu wechseln, ist ebenfalls in Ordnung. Er hat ohnehin nicht mehr viel, ist ein wenig flooded und kann zwar noch einen Blocker beschwören, aber letztlich dominiere ich ihn einfach mit mehr und besseren Kreaturen.
12-2
In Runde 15 geht es nun doch gegen Wafo-Tapa. Ihr könnt alles darüber in der 
Berichterstattung
 lesen, aber viel zu berichten gibt es nicht. In Game 1 spiele ich 
Bloodthrone Vampire, 
Nirkana Cutthroat, 
Soulsurge Elemental
 und 
Dread Drone. Derweil macht Guillaume: 
Island, go, 
Forest, Ogre Cleaver, go, go, 
See Beyond, go, 
Forest, 
Awakening Zone, tot. Danke, Goldfisch! Das zweite Spiel ist noch sinnloser. 
Island, go, 
Island, Ogre Cleaver, go, go, go, go, go, tot.
13-2
Da die Standings keine Überraschung bereithalten, ist nun ID angesagt. Die Überraschung folgt jedoch bei den Paarungen. Auf dem Zettel steht, mein Gegner hat ebenfalls 39 Punkte. Er kommt zu spät und um uns herum herrscht ein wenig Chaos mit Judges und so weiter. Als ich ihn dann frage, ob er drawen möchte, erzählt er mir, dass er nicht drawen kann, weil er in Wahrheit 36 Punkte hat. Er hatte letzte Runde ein Feature-Match und der Judge hatte das Ergebnis falsch eingetragen. Äh... "Judge!" Ein Judge kommt, ist etwas verwirrt, versucht mir aber erst mal zu erklären, dass das doch seine Richtigkeit hätte... "Appeal!" Carlos kommt und ist etwas besser informiert als der Judge am Tisch. Sie arbeiten schon dran und ich würde gleich meinen richtigen Gegner bekommen. Zwei Minuten später ist der ID (neuerdings codiert als 0-0-3) eingetragen und ich bin zum ersten Mal für die Pro Tour qualifiziert. Eine GP-Top-8 gibt's obendrauf!
13-2-1
Schließlich kommt es zum Top 8 Draft. Ich beginne mit 
Vendetta
 aus einem Booster, der keine wirklich spannenden Alternativen bietet. Im nächsten Booster gibt es gar nichts, also nehme ich 
Pawn of Ulamog
 und versuche mich mal daran, Schwarz zu forcen. Der Linie bleibe ich zwar treu, mein linker Nachbar draftet aber trotzdem Schwarz, wie sich herausstellen wird. Als ich ungefähr im sechsten Pick bereits 
Vendetta, 
Induce Despair
 und 
Last Kiss
 habe, erinnere ich mich an ein Deck, von dem Wasti erzählt hat: Ab vier guten Instants kann man 
Surreal Memoir
 zocken. Drei habe ich schon und einer kommt bestimmt noch – 
Surreal Memoir
 ist der Pick.


Im weiteren Verlauf öffne ich im zweiten Booster, glaube ich, 
Induce Despair
 und im dritten war es eine weitere 
Vendetta. Dazu kommt im zweiten Booster noch ein zweites 
Surreal Memoir. Die einzig spektakuläre Kreatur in meinem Deck is 
Nirkana Cutthroat, aber ich bin ziemlich froh über Doppel-
Escaped Null. Wenn man beabsichtigt, in einem Spiel so etwa bis zu vier 
Vendetta
 zu zaubern, sind die Gold (und nicht null) wert.
Top-8-Draftdeck
|  | 1 Pawn of Ulamog
  1 Nirkana Cutthroat
  2 Bloodrite Invoker
  1 Cadaver Imp
  2 Bala Ged Scorpion
  2 Escaped Null
  2 Valakut Fireboar
  1 Emrakul's Hatcher
  2 Skeletal Wurm
  
 3 Vendetta
  2 Induce Despair
  1 Last Kiss
  2 Surreal Memoir
  
 10 Swamp
  8 Mountain
  
 
 |  | Sideboard:
 
  1 Virulent Swipe
  1 Lagac Lizard
  3 Vent Sentinel
  1 Wrap in Flames
  1 Inquisition of Kozilek
  1 Soulsurge Elemental
  
 
 |  | 
 | 
Im Viertelfinale geht es gegen den Schweden, Joakim Almelund. Da wir zusammen zwei Pro-Punkte haben und weder besonders viele Schweden noch besonders viele Deutsche anwesend sind, interessiert sich ziemlich genau niemand für unser Match. Im ersten Game tausche ich ein bisschen Removal gegen seine Kreaturen und lade zwischendurch mit 
Surreal Memoir
 wieder auf. Ein 
Skeletal Wurm
 seinerseits lässt bei ihm wohl noch Hoffnung aufkeimen, dass er das Spiel gewinnen kann, aber ich zeige ihm mit 
Induce Despair
 meinen eigenen Wurm. Ich spiele ein zweites 
Surreal Memoir
 und schlage weiter mit 
Escaped Null
 und 
Bala Ged Scorpion
 auf ihn ein. Dass diese Offensive ziemlich erbärmlich ist, macht recht wenig: Ich habe vier Removal und 
Skeletal Wurm
 in der Hand, während er ganze zwei, anscheinend auch nutzlose Handkarten hat. Im zweiten Spiel macht er weniger und ich kann ziemlich geradeaus durch seine kaum vorhandene Defensive mähen.
14-2-1
Im Halbfinale gibt's das Wiedersehen mit Peter Vieren. Ich kommentiere, dass er der einzige war, der mich am ersten Tag geschlagen hat. Der belgische Anhang ruft daraufhin: "Er weiß also wie es geht!" Peter behauptet, in Wirklichkeit seien die froh, wenn er verliert, weil der Outpost-Bus dann endlich nach Hause fahren kann. Er zeigt ein paar Kreaturen aus seinem blau-weißen Deck, für die ich - wenig überraschend - Removal habe. Auf der anderen Seite hat er Doppel-
Narcolepsy
 und Doppel-
Guard Duty, sodass meine Kreaturen genauso wenig angreifen können. Gut für mich, dass meine Kreaturen zum größten Teil Dümmel sind, sich unter diesen aber auch ein 
Bloodrite Invoker
 befindet. Im zweiten Spiel entscheidet Peter, nicht anzufangen, und macht zunächst ziemlich wenig, während ich meine Invoker im dritten und vierten Zug lege. Die erste Kreatur von Peter kommt in Runde 5. 
Totem-Guide Hartebeest
 kann ich bei meinem Beatdown-Draw nicht auf mir sitzen lassen, also gibt es 
Vendetta
 und Peter geht auf fünf. Peter macht wieder nichts, hat aber in meinem Zug 
Repel the Darkness, um weiteres Ungemacht zu verhindern. Da ich wunderbar weitere Länder ziehe, ist Peter jedoch selbst dann in Schwierigkeiten, wenn er sämtliche Kampfhandlungen 
unterbinden
 kann. Sein nächstes Play ist ein 
Enatu Golem, der natürlich ebenfalls abgerüstet wird, diesmal mit 
Induce Despair. Als ich Peter mein achtes Land zeige, gibt er auf.
15-2-1
Im deutsch-deutschen Finale wartet Tobi Gräfensteiner auf mich. Tobi ist in meinen Augen derzeit der beste Combo-Spieler in Deutschland, aber durchaus auch ein versierter Limited-Spieler. Er beginnt mit 
Overgrown Battlement, aber da ich den Würfelwurf gewonnen habe, kann mein 
Bala Ged Scorpion
 die Mauer abrüsten, bevor die Beschleunigung zu größeren Problemen führt. Tatsächlich ist das 
Match in der Berichterstattung
 sehr ausführlich beschrieben, sodass es eigentlich nicht viel hinzuzufügen gibt. Letztlich läuft es darauf hinaus, dass ich auch meinen anderen Skorpion gut anbringen kann, meine Nullen ein bisschen Leben machen und alles Bedrohliche meinen 
Vendetta
 zum Opfer fällt; zunächst ein 
Wildheart Invoker, dann ein 
Emrakul's Hatcher
 und schließlich ein 
Broodwarden, der mit Tobis Tokenarmee ansonsten ziemlich unschön geworden wäre.
Tobi nimmt dann im zweiten Spiel einen Mulligan und hält on the Play eine 1-Land-Hand (so wurde es erzählt). Das Land ist ein 
Mountain, er spielt trotzdem Runde 2 
Overgrown Battlement. Im Anschluss legt er zwar gut los, aber ich habe genügend Kreaturen zum Tauschen und wieder das ein oder andere Removal, sodass ich den frühen Druck stoppen kann. Als er anfängt, nur oder fast nur noch Länder nachzuziehen, dreht sich das Spiel naturgemäß schnell und ein 
Nirkana Cutthroat
 mit der fiesen Todeskombo aus Deathtouch und First Strike erledigt den Rest.
16-2-1