Limited
Pririlies
von Tobias "TobiH" Henke
27.04.2009

Normalerweise vermeide ich Sealed Deck, wo immer es geht. Beim Prerelease am vergangenen Samstag allerdings blieb mir keine Wahl, das wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen! – Womit ich im Übrigen nicht alleine war. Hier das Ergebnis der entsprechenden Umfrage: Habt ihr vor, an einem Prerelease teilzunehmen?


Also auf in den Dortmunder Traditionsladen Auenland gemacht, wo sich neben mir noch 30 weitere Spieler einfanden. Und folgenden Pool bekommen:

Yoked Plowbeast
Dispeller's Capsule
Sigiled Paladin

2 Courier's Capsule
Kathari Screecher
Protomatter Powder
Tortoise Formation
Memory Erosion
Resounding Wave
Cancel

Shore Snapper
Shadowfeed
Demon's Herald
Glaze Fiend
Bone Splinters

2 Volcanic Submersion
Hell's Thunder
Goblin Mountaineer
2 Thorn-Thrash Viashino
Rockslide Elemental
Goblin Assault
Soul's Fire

Drumhunter
Cavern Thoctar
Jungle Weaver
Soul's Might
Resounding Roar
Gift of the Gargantuan

Talon Trooper
Ethercaste Knight
Glassdust Hulk
Meddling Mage
Shield of the Righteous
Offering to Asha
Vectis Dominator
2 Soul Manipulation
Magefire Wings
Igneous Pouncer
Monstrous Carabid
Demonspine Whip
Kathari Bomber
Singe-Mind Ogre
Maelstrom Pulse
Deadshot Minotaur
Gorger Wurm
Vengeful Rebirth
Intimidation Bolt
Bull Cerodon
Grizzled Leotau
Leonin Armorguard
Enlisted Wurm
Sigil Captain
Captured Sunlight
Steward of Valeron
Winged Coatl

Relic of Progenitus
Obelisk of Jund
Savage Lands
Jund Panorama
Firewild Borderpost
Wildfield Borderpost
Veinfire Borderpost
Mistvein Borderpost

Esper Charm
Kederekt Creeper
Carrion Thrash
Rakeclaw Gargantuan
Grixis Charm
Sangrite Backlash
Crystallization
Enigma Sphinx
Jund Sojourners
Jund Hackblade
Naya Hushblade
Trace of Abundance
Dragon Appeasement
Grixis Grimblade
Esper Sojourners
Flurry of Wings
Etherwrought Page


Öhm ja, und jetzt?

Ich habe es wirklich versucht. Ich wollte wirklich nach Farben sortiert auslegen! Aber wo anfangen? Letzten Endes habe ich kapituliert und lediglich zwei Stapel gemacht – einen mit Karten, die ich mir fürs Deck vorstellen konnte, und einen ohne.

Dass ich alle vier Borderposts spielen würde, war schnell beschlossene Sache und bei Jund Panorama sowie Savage Lands bestand sowieso nie ein Zweifel. Obelisk of Jund hingegen verabschiedete sich bereits bei der ersten Säuberungswelle. Ein fünffarbiges Kontrolldeck zeichnete sich ab und dafür gilt: Wenn man reichlich Aufwand betreibt, um tolle Zaubersprüche ausspielen zu können, dann müssen die Zaubersprüche des Decks auch tatsächlich alle toll sein! Nicht toll in Relation zu ihren umgewandelten Manakosten („converted mana cost“, womit lediglich die Summe gemeint ist) – sondern toll!

Das war jedenfalls das Motto der zweiten Säuberungswelle, der viele Kreaturen mit prinzipiell ordentlichem Preis-/Leistungsverhältnis zum Opfer fielen, darunter unter anderem Rakeclaw Gargantuan, Carrion Thrash, Talon Trooper (Kathari Screecher als eine der wenigen einfarbigen Karten blieb jedoch), Glassdust Hulk und im weitesten Sinne auch Gorger Wurm...

All Your Manabase Are Belong to Us

Die schwierigste Aufgabe gab wieder einmal die Landverteilung auf und hier hätte ich beinahe aufgegeben. Selten war es dermaßen kompliziert. Glücklicherweise habe ich ja ein System...


So sah meine Deckliste aus, nachdem ich fertig war. (Und ja, nehmt bei höherem Rules-Enforcement-Level lieber einen Extra-Zettel!) Interessant – und deshalb vergrößert – ist vor allem die letzte Tabelle. Die erste Spalte zählt Zaubersprüche der jeweiligen Farbe, wobei Hybrid-Kosten jeweils die 0,5 verantworten. Die zweite Spalte gibt an, welches Mana meine Colorfixer (Borderposts, Panorama, Savage Lands) beisteuern. Spalte 3 enthält die Standardlandverteilung und Spalte 4 schließlich das Endergebnis, wie viele Quellen jeder Farbe nun insgesamt verfügbar sind.

Das heißt: Ich habe vier Quellen weißen Manas für sechs weiße Karten, sieben blaue Quellen für achteinhalb blaue Karten und so weiter...

Das Ungleichgewicht zwischen Grün und Blau ergibt sich übrigens nicht reineweg aus den Zahlen. Vielmehr ist es schlicht so, dass ich grünes Mana erst später im Spiel benötige, während ich meine beiden Courier's Capsule gerne in Turn 2 spielen möchte.

Weiterhin will ich manchmal eine Kapsel legen und sofort opfern, während ich selten zwei grüne Sprüche im selben Zug spielen werde. Außerdem hilft die Kapsel ihrerseits dabei, das grüne Mana aufzuspüren. Klare Sache also, Inseln hier den Vorzug zu geben.

Die letzte Änderung am Deck betraf Igneous Pouncer und Yoked Plowbeast. Ersterer wäre eine weitere schwarz-rote Karte, die ausgespielt meine Manabasis belastet, die gecyclet jedoch entlastend wirkt. Wenn ich allerdings auf diesen zusätzlichen schwarz-roten Spell verzichte, benötige ich auch das zusätzliche Fixing in Schwarz und Rot nicht! Im Endeffekt ein Nullsummenspiel.


Yoked Plowbeast hingegen ist eine einfarbige Karte, als Spell im Controldeck eine bessere Karte und vor allem eine weiße Karte. Zu diesem Zeitpunkt enthielt das Deck nämlich fünf weiße Zaubersprüche – etwas zu wenig, um vier weiße Quellen zu rechtfertigen, aber etwas zu viel für drei! Zu allem Überfluss zeichnete sich bereits ab, dass 19 Manaquellen gespielt würden, und da ist ein bloßer Cycler manchmal eben doch besser als ein Landcycler.

Das fertige Deck:

Kathari Screecher
Winged Coatl
Jund Sojourners
Drumhunter
Deadshot Minotaur
Cavern Thoctar
Bull Cerodon
Enlisted Wurm
Enigma Sphinx
Jungle Weaver
Yoked Plowbeast

2 Courier's Capsule
Sangrite Backlash
Crystallization
2 Soul Manipulation
Maelstrom Pulse
Intimidation Bolt
Grixis Charm
Vengeful Rebirth


Firewild Borderpost
Wildfield Borderpost
Veinfire Borderpost
Mistvein Borderpost
Savage Lands
Jund Panorama
6 Island
3 Plains
2 Forest
1 Swamp
1 Mountain

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Round One – Fight

Ich habe einen langsamen Start – was bei dem Deck nicht weiter verwundern braucht. Mein Jund-Gegner hat in Turn 4 Rhox Brute. Au weia, mein Removal schießt ausnahmslos für drei und ich sehe mich genötigt, Kathari Screecher auszuspielen.


So habe ich kein Mana mehr, um mit Soul Manipulation (Remove Soul und/oder Raise Dead) seinen Lightning Reaver zu stoppen. Ich gehe auf zwölf. Im weiteren Verlauf geht es noch ein wenig hin und her, aber auf vier Lebenspunkten stabilisiere ich schließlich. Sogar ziemlich eindeutig, immerhin hat er nichts mehr, während ich mittlerweile Soul Manipulation Nummer 2 halte.

Im zweiten Spiel habe ich einen langsamen Start – dummerweise aber zusätzlich Manaprobleme. Nicht etwa farblich, das blieb mir das ganze Turnier über erspart, vielmehr warte ich trotz Kapsel erst einen Zug aufs vierte, dann zwei Züge aufs sechste Land. So bleibt mir nichts anderes übrig, als mich auszutappen. Soul Manipulation, Winged Coatl und Intimidation Bolt sind allesamt in meiner Hand, als ich hilflos zusehen muss, wie er Karrthus, Tyrant of Jund beschwört.


Und das war's. Wieso? Nun, weil mich im ersten Spiel natürlich Breath of Malfegor mit supreme Mundgeruch getötet hat. Traurige Bilanz bis hierher: Direkter Angriff auf meine Lebenspunkte für insgesamt 16! (Inklusive Lightning Reaver, welcher ja quasi als 4/3-Haste-Kreatur fungiert.)

Irgendein StarCityGames-Autor hat neulich behauptet, Haste sei die stärkste Kreaturenfähigkeit aller Zeiten, und ich bin geneigt dem zuzustimmen. Wenn ich zu irgendeinem Zeitpunkt hätte abschätzen können, wie viel Schaden mir im nächsten Zug ins Gesicht springt, wäre das möglicherweise anders ausgegangen. Ich beginne an der Validität des langsamen Kontroll-Archetyps in diesem Format zu zweifeln...

Da er mir keinen sonderlich erfahrenen Eindruck macht, dafür aber ein netter Kerl ist, und da in Dortmund zwar eine Deckliste genutzt und ein Decktausch vollzogen wird (übrigens bei „eingeschränkter Mobilität“ der Sealed-Pools per abgewandelter „Reise nach Jerusalem“), man sich aber nicht auf ein tatsächliches Deck festlegen muss (was ich bei Prereleases auch für die sinnvollste Option erachte), entspinnt sich nach der Runde folgendes Gespräch:

Ich: Zeig mir mal dein Deck und dein Sideboard.
Er: Ja, ich war mir bei ein paar Karten echt nicht sicher...
Ich: Ich seh schon. Diesen Keeper of Progenitus zum Beispiel, den solltest du lieber nicht spielen.
Er: Ich dachte, der hilft mir vielleicht, meinen Drachen schneller rauszubringen...
Ich: In den allermeisten Fällen findet sich aber etwas Stärkeres. Mal sehen... Oh. Oh ja. Dieses Crater Hellion zum Beispiel, das gehört unbedingt ins Deck!
Er: Ja?
Ich: Da kannst du jeden fragen.

Was er auch macht und eine Runde Gelächter erntet.

Er: Ja, ja, lacht ruhig...
Ich: Hey, da muss jeder irgendwann durch. Außerdem: Ich hab doch gegen dich verloren. Jetzt rate mal, was lustiger ist.

Ich empfehle ihm noch, ein paar miese Maindeck-Karten mehr auszutauschen, und beweine etwas mein Schicksal. Dazu meint jemand: „Das ist Sealed. Da kommt's auf Skill nicht an.“ Ich erwidere zwar, dass das genau die falsche Einstellung sei, aber dann beginnt bereits...

...Runde 2

Ich habe einen langsamen Start, und dass er mir sowohl mit Qasali Pridemage als auch mit Vithian Renegades je einen Borderpost zerstört, macht es nicht besser.


Trotzdem entwickelt sich ein echter Kampf, der mitunter lustige Szenen bietet: Zum Beispiel habe ich gerade einen 6/6er von ihm mittels Crystallization abgestellt, da topdeckt er Nulltread Gargantuan! (Er spielt ebenfalls fünffarbig.)


Später stabilisiere ich und unter anderem kaskadiert meine Enigma Sphinx Drumhunter ins Spiel. Sehr schön! Und das Beste von allem: Ich bin noch bei sechs Leben – Breath of Malfegor kenne ich ja jetzt.

Er tappt acht Länder und cyclet Resounding Thunder.

Tja, und an der Stelle mache ich dann genau das Dümmste, was man tun kann. Beziehungsweise noch nicht sofort, sondern erst nachdem er mir im zweiten Spiel nach einem langsamen Start meinerseits wieder viele, viele starke Karten zeigt und zwei Borderposts abräumt und dann noch einmal zwei Länder mit Violent Ultimatum...

Okay, jetzt reicht's, denke ich mir, jetzt kann er unmöglich noch mehr haben.

Falsch. Nur weil ein Gegner bereits ziemlich lucky gewesen ist, heißt das nicht, dass er damit nicht einfach weitermachen kann. Und insbesondere ist es kein Grund, schlecht zu spielen! (Das Gegenteil ist der Fall.) Aber genau das mache ich. Drei Spielzüge in Folge, die einzig und allein unter der Annahme, dass er nichts mehr hat, korrekt sein können, kosten mich ein Spiel, welches ich trotz allem eigentlich schon in der Tasche hatte.

Runde 3

Ich habe zwar einen langsamen Start, aber ein Stand von 0-2 spiegelt die Qualität meines Decks nun wirklich nicht wider. Die des Decks meines Gegners hingegen schon und die resultierenden Spiele sind keine.

Berichtenswert hingegen der Umbau, der seinem Jund Deck zuteil wird:


–2 Swamp
–2 Mountain
–1 Shadowfeed

+2 Grixis Panorama
+1 Mistvein Borderpost
+1 Island
+1 Thraximundar


7/7-Haste-Kreaturen (plus Bonus-Ability) für sieben Mana sind gut – das habe ich spätestens in Runde 1 des Turniers gesehen.

Runde 4 & Runde 5

In den letzten beiden Runden habe ich... einen langsamen Start. Trotzdem gewinne ich, schlicht durch überlegene Kartenqualität. Was sich beispielsweise in solch lustigen Plays äußert wie Vengeful Rebirth auf Maelstrom Pulse oder Enlisted Wurm auf Grixis Charm oder Enigma Sphinx auf Enlisted Wurm auf Courier's Capsule...


Wobei Esper Stormblade gefolgt von Talon Trooper doch auch ziemlich beeindruckend aussieht und mit Sicherheit den Preis für die gefährlichste Eröffnung bekommt.


Und in der letzten Runde spiele ich Intimidation Bolt auf Stun Sniper und übersehe, dass dieser sich in Reaktion selbst abschießen kann.


Dann gibt es nämlich kein legales Ziel mehr und der Spruch wird gar nicht verrechnet. Das wiederum bedeutet, dass auch der Angriff nicht gestoppt wird! Das lohnt sich auf jeden Fall im Hinterkopf zu behalten, egal ob man nun mit oder gegen den Bolt spielt.

Weitere Notizen

Die Borderposts sind Länder. Ich habe im gesamten Turnier lediglich zweimal einen für drei Mana gespielt und ich befürchte, mindestens einmal war das auch noch „gecheatet“. In meinem Kopf saß der Gedanke so fest, dass es sich bei einem Grenzstein um zwei Drittel eines Tapplands oder um zwei Drittel eines Obelisken handelt, dass ich ihn wie selbstverständlich gelegt habe, ohne darauf zu achten, ob mir überhaupt die richtigen Farben zur Verfügung standen...

So etwas ist immer ein wenig blöd, zumindest wenn es spielentscheidend wird – nicht zuletzt weil keine angemessene Strafe dafür existiert und es deshalb gar keine Strafe gibt. Gerade bei Prereleases passiert es aber regelmäßig, dass eine Karte falsch gehandhabt wird, wenn beide Spieler nicht ganz genau aufpassen. Und passiert ist in dem Fall eben einfach passiert und wird auch nicht ungeschehen gemacht.

So hat in Dortmund zum Beispiel ein Spieler verloren, weil er dachte, sein Knight of New Alara gewähre seinen Bonus ebenfalls den gegnerischen Kreaturen. Und ein Unding, das wiederum auf mein Konto ging, betraf noch einmal den bereits erwähnten Intimidation Bolt. Damit habe ich in meinem Zug einen Blocker abgeschossen und angegriffen... Ähm ja... Zwar hätte ich genauso gut angreifen und den Blocker noch vor dem Block entfernen können, aber eigentlich hatte ich es da verzockt.


Zurück zu den Grenzsteinen


Die verhalten sich also im überwiegenden Teil aller Fälle wie getappt ins Spiel kommende Länder. Letzte Woche wurde an mehreren Stellen geäußert, dass man bis zu zwei davon eins zu eins anstelle von Ländern spielen könne. Mittlerweile würde ich darüber noch hinausgehen: Vier Grenzsteine und 13 (ungetappte) Länder sind meiner Meinung nach voll in Ordnung!

Die Überlegung ist schlicht die, dass man nicht bloß berücksichtigen sollte, wie viel wahrscheinlicher es damit wird, eine Starthand ganz ohne echtes Land zu bekommen. Eine Starthand muss sowieso mindestens zwei Manaquellen enthalten, um gehalten zu werden. Und gerade ein Deck, welches so bunt/langsam ist, dass es vier getappte „Länder“ aushält, will lieber drei. Selbst bei einem Verhältnis von vier zu 13 ist die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich alle gezogenen Manaquellen Borderposts sind, verschwindend gering.


Schade, Kaskade

Cascade-Sprüche für vier Mana, die keinen kartenwerten Effekt haben (die nicht eins zu eins tauschen, also so etwas wie: „Gain 4 life“, „Creatures you control gain flying until end of turn.“), halte ich für unspielbar. Sehr oft wird man einfach nichts erhalten, was vier Mana wert wäre, aber einplanen muss man die jeweilige Karte trotzdem als 4-Drop. Besser ist es, einfach gleich einen weiteren 4- oder 3-Drop ins Deck zu stecken.

Interessanter sind da schon die entsprechenden 3-Mana-Spells:


Ja? Nein? Vielleicht? – Es hängt davon ab, was man damit treffen kann. Wenn die einzigen billigeren Karten im Deck Terminate, Sangrite Backlash und/oder Crystallization sind und wenn man davon gleich mehrere hat, dann arbeitet Cascade wie ein sehr guter Tutor. Mindestens zwei, besser drei „Ziele“ sollte man allerdings vorweisen können – oder dankend ablehnen. Und wenn situationsabhängige Karten wie Call to Heel, Naturalize und allgemein Combat-Tricks mit dabei sind, sollte man ebenfalls verzichten.

Was aber, wenn sich im 2-Mana-Slot überwiegend (oder gar ausschließlich) Kreaturen befinden? Nun, die meisten 2-Mana-Kreaturen sind eben tatsächlich auch nur zwei Mana wert. Wenn man für sie drei Mana bezahlt, macht man zwangsläufig ein Minusgeschäft. Ich würde in jedem Fall empfehlen, einem weiteren 2-Drop den Vorzug zu geben. In äußerst fokussierten Draftdecks mag das anders aussehen: Ist das Deck extrem aggressiv, enthält ohnehin bereits jeden erdenklichen 2-Drop und mangelt es ihm an Nicht-Kreaturen-Spells – ja, dann kann ich mir vorstellen, solche Karten zu verwenden. Nicht zuletzt, weil ihr Effekt dann schon fast eine Karte wert ist.

Für das typische Sealed-Deck heißt das: Finger weg, es sei denn, ihr habt ausschließlich mehrere Exemplare guten Removals im 2er-Slot.

Fazit
Je gewöhnlicher die Sets, desto besser eignen sie sich für Sealed Deck –
je spezieller, desto besser für Draft!

Mein persönliches Fazit, nicht bloß zu Alara Reborn oder dem Prerelease-Sealed-Format, sondern zu Limitedformaten im Allgemeinen: Je gewöhnlicher die Sets, desto besser eignen sie sich für Sealed Deck – je spezieller, desto besser für Draft!

Selbstverständlich ist man im Sealed Deck immer stärker von seinem Glück abhängig, aber während es in „normaleren“ Blöcken (ich denke da vor allem an Time Spiral, mit Abstrichen auch an Masken, Odyssey und Kamigawa) in erster Linie auf solide Farbwahl inklusive sinnvollem Splashen, eine ordentliche Kurve und ein ausgewogenes Verhältnis von Kreaturen und Spells ankommt, sind die Ansprüche an ein gutes Deck anderswo (Mirrodin, Ravnica) schlicht höher. Hier ist man zwangsweise auf Synergien angewiesen – und sei es nur, dass das Mana passt.

Im Draft macht gerade das allerdings den Reiz aus. Hier kann man schließlich beeinflussen, mit welchen Karten man hinterher spielt, und Kenntnis sowie Verfolg der speziellen Block-Themen zahlen sich tatsächlich aus.


Alara ist in der Hinsicht sehr ungewöhnlich, sehr speziell. Wizards haben den Powerlevel der Karten extrem hochgeschraubt, was einzig dadurch ausbalanciert ist, dass die Karten zumindest nominell schwieriger auszuspielen sind. Wenn nun aber jemand schlicht das Glück hat, dass seine guten Karten allesamt in drei Farben liegen, dann entstehen ziemlich unfaire Sachen. (Weiter oben im Turnier hab ich in der Tat Decks gesehen, die in drei Farben mehr Qualität hatten als mein Deck in fünf!)

Alara-Sealed missfällt mir. Alara-Draft hingegen war bisher (und ich drafte seit über zehn Jahren im Schnitt einmal die Woche) mein allerliebstes Limitedformat! Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Alara Reborn dem keinen Abbruch tut.

Bis zum nächsten Mal draftet für euch weiter im Dunkeln...

TobiH
#474
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