Extended
Experimenteller of Tales
von Tobias "TobiH" Henke
30.03.2009

Hanno: Hey, ich komm grad vom PTQ in Hannover zurück – hab 0-2-Drop gespielt – und hab alle Decklisten mitgehen lassen.
TobiH: Das hast du gut gemacht. Also, bis auf das 0-2. Tippst du die Top-8-Decks ab und machst einen Metagamebreakdown?
Hanno: Besser! Abgetippt hab ich nämlich schon... alle.
TobiH: Ich würde ja eher sagen: Du hast sie nicht mehr alle! 46 Decklisten?
Hanno: Ja.
TobiH: Hast du vollkommen den Verstand verloren?
Hanno: Mir war halt auf der Zugfahrt langweilig...
TobiH: Ja, und jetzt? Was mach ich denn mit 46 Decklisten?
Hanno: Keine Ahnung, lass dir was einfallen!

So oder so ähnlich verlief Samstagabend ein Telefonat mit Hanno Terbuyken, einem jener hochgeschätzten Kollegen, die meistenteils im Hintergrund daran mitarbeiten, den Planeten in der Umlaufbahn zu halten. Zwar reicht seine Aktion noch bei Weitem nicht an das heran, was der Große Houdini (Huy Dinh) damals beim Grand Prix Wien vollbrachte – Originalton: „Schlafen kann ich nächste Woche; gebt mir die 128 Day-2-Decklisten!“ –, aber auch 46 sind eine ganz Menge...


Mehr jedenfalls, als man normalerweise betrachtet, wenn man Rückschau auf ein Turnier hält. Eigentlich sogar viel zu viel, weil im Grunde überhaupt niemand ausreichend Ausdauer hat, 46 Decklisten hintereinander weg aufmerksam durchzugehen. Okay, lass ich mir also etwas einfallen, was über eine bloße Auflistung hinausgeht.

Wie wäre es denn, wenn man von einem Turnier, und zwar von jeder einzelnen Runde, tatsächlich alle Paarungen, alle Ergebnisse und alle Matchups nachvollziehen könnte? Wäre das nicht interessant? – Das hatte ich mich zumindest schon mehrfach gefragt, und heute finden wir es heraus!

Gesagt getan, das Experiment nahm seinen Lauf: Ich besorgte mir von Philip Schulz (danke!) die Spielergebnisse, schraubte und bastelte ein wenig und so wurden aus 34 Seiten Ausgangsmaterial 124 Seiten Code. (Dass das, was ihr hier unten erblickt, nicht nach so viel aussieht, ist durchaus beabsichtigt.)

Im Folgenden findet ihr zunächst sieben formschöne Schlatflächen, die ihr anklicken könnt, um entweder die Paarungen der jeweiligen Runde oder die Final Standings angezeigt zu bekommen. Die gibt's immer darunter. Darunter wiederum könnt ihr jedes Deck angezeigt bekommen, ebenfalls durch einen Klick auf den Spielernamen. Das Gleiche gilt für das anschließende Top-8-Bracket. Viel Spaß beim Klickfest!



Tisch
Spieler 1
Spieler 2
Ergebnis
1Arne Fricke - LoamMarcel Strautz - Zoo2-1
2Sven Boßmann - LifeChristoph Wolter - Storm2-1
3Sascha Schwarz - DoranSascha Kempe - Loam1-2
4Bastian Kempf - ElfenChristopher Eucken - Elfen2-0
5Arne Meier - TezzeratorGeorg Schönherr - Feen1-2
6Max Schlaak - DoranTobias Dreger - Zoo0-2
7Arne Becker - ZooDennis Baße - NLU0-2
8Thilo Strauss - PestermiteMarkus Menke - Elfen2-0
9Hanno Terbuyken - All-In RedLorenz Kiefer - Feen0-2
10Patrick Bethke - RogueJasper Grimmer - Zoo0-2
11Sebastian Brandt - BantMike Hofmann - Loam1-1-1
12Kai Fiedler - FeenMichel Drenger - Elfen0-2
13Sebastian Knörr - DoranFrank Ohlhof - Doran1-2
14Lukas Diekjobst - NLUAshraf Abou Omar - Doran2-0
15David Drewes - ZooPhilipp Volk - Zoo2-1
16Matthias Ludewig - ZooMartin Peters - Feen2-0
17Sascha Thomsen - DoranPantelis Milek - Dredge2-0
18Felix Uhe - StormJörg Vogeler - Storm2-0
19Christian von Kalkstein - FeenJens Dörr - Merfolk2-1
20Benjamin Frisch - BurnTim Michels - Storm0-2
21Andy Lotz - LifeAlexander Schuray - Dredge2-1
22Jonas Glowalla - SwansNiklas Ziemann - Elfen0-2
Enrico Weske - Loam* BYE *


Viertelfinale Halbfinale Finale Sieger
Georg Schönherr - FeenTobias Dreger - Zoo, 2-0
Tobias Dreger - ZooMichel Drenger - Elfen
Lukas Diekjobst - NLUMichel Drenger - Elfen, 2-0Matthias Ludewig - Zoo, 2-1
Michel Drenger - Elfen
Frank Ohlhof - DoranSascha Thomsen - Doran, 2-1
Sascha Thomsen - DoranMatthias Ludewig - Zoo, 2-1
Markus Menke - ElfenMatthias Ludewig - Zoo, 2-0
Matthias Ludewig - Zoo


Die Datenmenge hier ist so groß, dass ich gar nicht erst versuchen will, eine komplette Analyse zu liefern. Dennoch hege ich die Hoffnung, dass jede Einzelheit zumindest irgendjemanden da draußen interessiert. Und hier habt ihr zumindest einmal die Möglichkeit, alles im Detail nachzuschlagen. Nicht nur dass Decktyp A gegen Decktyp B gewonnen hat, sondern welche exakte Version von A mit welchen Sideboardkarten gegen welche Version von B wie viele Spiele gewonnen hat. Wenn ihr irgendetwas wissen wollt – hier könnt ihr es herausfinden!

Am Wochenende finden in Deutschland und Österreich z.B. die beiden letzten PTQs in diesem Format statt. Wenn ihr dafür bereits ein Deck ins Auge gefasst habt, aber eure 75 Karten noch nicht hundertprozentig feststehen, dann lohnt es vielleicht, denjenigen über die virtuelle Schulter zu schauen, die in Hannover mit ihrer Version eures Decks angetreten waren.

Wer kein so spezifisches Interesse hat, für den will ich zum Abschluss aber doch noch einmal etwas über einen Kamm scheren, in denselben Topf werfen usw.: Die üblichen Statistiken, die man an dieser Stelle nur allzu oft findet und die sich manche vielleicht erhofft haben – auch wenn ich noch einmal darauf hinweisen will, dass es sich hierbei immer um eine extreme Verallgemeinerung handelt, die keinesfalls die ganze Wahrheit erzählt! (Die ganze Wahrheit findet man allerdings oben.)

Die meistgespielten Decks:

Zoo: 7
Feen: 6*
Doran: 6
Elfen: 5
Loam: 4
Storm: 4


*Feen mit Tarmogoyf werte ich als NLU – wer die stärkste Offensive des Formats integriert, spielt meiner Ansicht nach ein anderes Deck.

Diese sechs Archetypen machen zusammen 70% des Feldes aus. Genug, dass sich eine Tabelle mit Gewinnprozenten füllen lässt:

Match-Win-Percentages

Und weil es möglicherweise interessiert, wie knapp diese Match-Siege erspielt wurden (und einfach weil's geht), könnt ihr hier zwischen denen und den Prozenten für einzelne Spiele hin- und herschalten:

Game-Win-Percentages
Match-Win-Percentages

Das sollte man jedoch lediglich als eine Darstellung des Geschehens begreifen (und dass beispielsweise Elfen gegen Storm nicht einmal ein einziges Spiel holen, ist ja durchaus bemerkenswert) und nicht als Trend. Hieraus ließe sich zwar eine Art Gesamtgewinnwahrscheinlichkeit gegenüber diesem (Teil-) Feld errechnen, aber falls sich irgendjemand diese Arbeit machen will – tut es nicht! Die Stichprobe ist noch viel zu klein, als dass man daraus eine Regelmäßigkeit hochrechnen könnte.

Denn wie immer gilt: Die Realität ist die unperfekte Wiedergabe mathematischer Zusammenhänge.

Mittlerweile wären wir nun auch auf Seite 126 angekommen und unter anderem deshalb ist an dieser Stelle jetzt Schluss. Am nächsten Montag wartet ein kleines Gewinnspiel auf euch – schaltet ein, es gibt Ostergeschenke!

Bis dahin tappt für euch weiter im Dunkeln...

TobiH
#469
-------gggggggggggggggg--------------