
"Mein Name? Jan Gründlich. Klingt komisch, ich heiß aber tatsächlich so..."
- Jan Gründlich
Ach ja...
Mein Name? Ferdinand Reinsch, kein weiterer Kommentar....
Dieser Artikel besteht aus 2 Teilen: einem Spielbericht über die S-H Regionals und einer kleinen Abhandlung über das dominante Tooth and Nail Deck, mit dem ich in den letzten Wochen einige Erfahrungen gesammelt habe. Wer sich nicht für TaN interessiert, braucht Teil B nicht zu lesen, aber man sollte glaube ich ein bisschen Interesse für das derzeitige Deck to Beat aufbringen...
Eigentlich wollte ich ja Beacon-Combo spielen, gut einen Monat vor den Regionals fiel mir dann auf, dass das schöne Deck gegen Blau nicht so gut läuft, von Tooth and Nail ganz zu schweigen.... Also kurz die besseren Decks gebaut, ich tendierte stark zu MUC... Dann bastelte ich das Invitational Deck von Terry Soh nach und stellte fest, dass man damit das MUC von Nassif erstaunlich gut schlagen konnte, zumindest preboard. Ein wenig Testen mit Jan Huke und Komparsen ließ mich dann endgültig auf Tooth umsatteln. Weitere Testerkenntnisse lest ihr im 2. Teil nach .
Am Tag X fuhr ich dann mit Jan Schipkowski und Rasmus Lüdke, zwei der besten Spieler in dem magictechnisch doch sehr überschaubaren Schleswig-Holstein, nach Henstedt-Ulzburg, dem diesjährigen Austragungsort der Regionals. Wie befürchtet waren deutlich weniger Spieler vor Ort als in den letzten beiden Jahren (die Zuganbindung ist leider katastrophal für Leute aus nördlichen Gefilden), in denen in Kiel gespielt wurde. 66 Teilnehmer bedeuteten gerade noch so 5 Slots, um die dann auch noch in 8 harten Swissrunden gespielt werden würde. Wie sich später zeigte, war der Verzicht auf T8 zumindest hier nicht besonders schön, da ein Qualifikationsplatz sehr stark von Tiebreakern abhing. Spannend war für mich die Frage, ob die Kieler dieses Jahr wieder die top Standings dominieren würden wie im letzten Jahr und ob wir diesmal nicht vielleicht den Titel erobern können würden. Leider hatten wir diesmal nicht unseren genialen Deckkonstruk! teur Michael Suchan am Start, der dafür diese Woche in Sachsen rulen wird (nicht wahr?). Aber ohne Umschweife zu dem Turnier, das im Übrigen auch deutlich härter war als in den letzten Jahren, da nur sehr wenige "random" (=grottige) Decks dabei waren.
1. Runde - Tim Ulrich, TaN
Nachdem die Pairings schließlich in korrekter Form standen, konnten wir das Turnier mit einem Mirrormatch beginnen. Das erste Spiel fing er an. Er hatte Top in Turn 1, wir beide einen Tribe Elder in Turn 2 und auch ich zog ein Top nach. Er spielte Reap and Sow auf eines meiner Urzateile, allerdings konnte ich mit 2 Scryings den Tron komplettieren und ihn nebenher mit einem eigenen Reap and Sow verlangsamen. Ein Mindslaver von mir bereitete das Tooth vor und wir waren in Game 2. Hier zeigte sich die Überlegenheit meines Sideboards, denn er hatte keine Plow Unders mehr bekommen. Ein wenig Acceleration sowie besagtes Plow Under reichten, um dem Spiel die entscheidende Richtung zu geben. Eine Witness (auf Plow Under.....) prügelte ihn auf 10, ein gehardcasteter Titan verfolgte den LD-Plan weiter und brachte den letzten Schaden.
1-0
2. Runde - Sascha Thomsen, 10 Land-Belcher
Ich hatte zufällig von seinem Deck gehört, und auch, dass er in der 1. Runde 2-0 gegen ein TaN Deck gewonnen hatte... Grundsätzlich spielt Sascha Rogue Decks auf den Regionals, und das mit beachtlichem Erfolg. So hat er sowohl 2003 als auch 2004 Top 8 gemacht.
Er fing an sich Länder aus der Bibliothek zu ziehen und den Top kreiseln zu lassen, während ich versuchte, möglichst schnell den Tron zusammenzukratzen und meinerseits eifrig kreiselte. Ersteres gelang dann auch recht fix, blos vergaß ich einmal, das 2. Mana aus einer Mine explizit in den Kreisel zu pumpen.
Ich: "Fertig."
Sascha: "Dann burnst du für 1."
Ich: "......Stümmt..."
Ich diskutierte nicht und ging auf 19 und er legte in seiner Runde Belcher mit 3 offenen Ländern. Ich spielte in meinem Zug Mindslaver mit sofortiger Aktivierung, woraufhin er den Belcher aktivierte... Und sagenhafte 19 non-Lands sowie einen Forest aufdeckte. Ich fragte mich ob das jetzt einfach unfassbares Pech oder die gerechte Strafe für meine Blödheit war (wohl eine Kombination aus beidem) und langte nach dem Sideboard. Ich hätte ihn in seinem Zug wohl selber umgeschossen oder zumindest in meinem Zug Tooth auf Engel+Witness machen können... Ich boardete Vine Trellis sowie einen 2. Engel rein.
Im 2. Spiel konnte ich ab Turn 2 anfangen zu kreiseln, jedoch den Tron nicht komplettieren. Er spielte Extraction auf
Sascha: "Tooth and Nail.... Neee, garnichwaa, Mindslaver."
Ich:"..Okee."
Da das wohl mindestens genauso unsauber wie die Sache mit dem Manaburn war, hätte ich das wohl bemängeln sollen; ich hielt aber keinen Mindslaver. In solchen Sachen muss ich wohl einfach konsequenter mit mir selbst werden.
Im weiteren Verlauf des Spiels zog er mit Hilfe seines Tops die Hälfte seiner Counter (das entspricht 4), die Tooth, Platinum Angel und Titan abschmetterten. Dann kam der Belcher und ich war tot.
1-1 und ich glaubte nicht mehr an eine Quali.
3. Runde - Alex X?, 5 color Gümmelkram
Er spielte eine Art Casualdeck und das Match ist eigentlich auch weniger interessant. Er hatte zum Ende der beiden Spiele hin keine Permanents mehr. einmal musste ich allerdings 8 Schaden von einem mächtigen Genju nehmen...
2-1
4. Runde - Jörn X, MGA mit Mainboard Extractions
Er machte in Spiel 1 im dritten Turn Blanchwood Armor auf seinen Bird und legte Turn 4 Fangren Firstborn. Ich hatte zwei Urzateile zusammen sowie einen Topf und Tooth auf der Hand, allerdings war ich gelinde gesagt unter Druck. Zu allem Überfluss konnte ich einen Oblivion Stone nur legen, aber erst in der nächsten Runde zünden, was eine Utopie blieb da er einen Zealot hatte. Ein Tribe Elder chumpte den Fangren, ich war aber nur noch bei fünf Leben und beide Kreaturen von ihm waren zu groß. Ich musste in der Upkeep mit dem Top einen Tower finden, was mir glücklicherweise gelang. Das Tooth brachte Kiki+Duplicant, ich hielt Witness, was dann trotz seiner Gegenwehr in Form von Beacon of Creation und Witness reichte.
Ich boardete zwei Vine Trellis sowie den Engel. Auf ein schweres Spiel gefasst, wurde ich denn auch von einem bleichholzigen Viridian Zealot verhauen, zu dem sich ein Isamaro gesellte. Ich arbeitete fieberhaft an meinem Tron während ein Sword of Fire and Ice die Sache haarig werden zu lassen drohte. Ich konnte ihn gerade noch auf zwei Leben Mindslavern, was natürlich mit einigem Kartenvorteil verbunden war, wenn man sich die Boardsituation vor Augen ruft... Es folgte ein Sundering Titan und ein Duplicant. Er musste einen Sumpf legen um auf vier Mana für seinen Zealot zu kommen und den Titanen abzuschaffen, was bedeutete, dass er weiter zwei Länder verlor. Ich spielte Witness auf Titan sowie einen Platinum Angel, während er meinen zwei Leben mit einem Beacon of Creation für 4 beizukommen versuchte. Tatsächlich konnte er mit einem Zealot den Weg für seine Angreifer klären, aber er hatte scheinbar nicht an den Engel gedacht, den er nun nicht mehr händeln konnte. Ich wusste, dass seine letzte Handkarte ein Swamp war, ging auf -2 und tötete ihn im nächsten Zug.
3-1
5. Runde - Alex Schmitz, Ponza
Na klasse... Ein Kieler als Gegner und noch dazu der amtierende Vizemeister, mit einem Deck, das bestens auf TaN vorbereitet war. Ich stellte mich auf ein hartes Match ein, allerdings war Alex mit derart schlechten Draws gesegnet, dass die Sache (fast) zu einfach war. In Game 1 konnte er einen Turn2 Slith durchbringen, stallte aber auf zwei Ländern, so dass ich mich verführt sah, selber Ponza zu spielen und ihm mit 2 Reap and Sow ebendiese Länder zu rösten. Tribe Elder und schließlich Duplicant lösten das Slith Problem. Während er langsam Länder zog und trotzdem nichts machte war ich bei 12 Mana angelangt, konnte aber nichts machen als einen Mindslaver zu legen. Als ich diesen müßig aktivierte, zog ich bei ihm das dritte Land nach und sah auf seiner Hand zwei Seething Songs sowie zwei Kumano und ein Arc-Slogger. Die Songs verpufften auf wundersame Weise und ich konnte recht relaxt ans Töpfern gehn... Ich fand zwar weiter nicht viel brauchbares, trotzdem konnte er wohl kaum noch gewinnen und gab auf.
Rein kamen diesmal die Troll Asketen, Vine Trellis und Razormane Masticore anstelle der Oblivion Stones, der Titanen, eines Duplicanten, eines Tooths und eines Kikis. Ich hielt eine Hand mit u.a. zwei Troll Asketen, allerdings fing er druckreich mit Turn 2 Slith, Turn 3 Zo-Zu an. Ich hatte einen Tribe Elder und benutzte ihn trotz Zo-Zu, um gegen seinen Turn 4 Stone Rain das Mana für die Asketen zu bekommen. Der erste Asket tradete mit dem Goblin, der zweite mit dem Slith. Erst hier wurde die Schwäche von Alex' Draw deutlich, denn er hatte absolut keine Actionspells mehr. Etwas mehr Druck an der Stelle wäre fatal für mich gewesen. Zudem zeigte sich seine mangelnde Spielpraxis (er hatte zuletzt wenig Zeit für Magic), da er Oblivion Stones im Deck gelassen bzw. hereingeboardet hatte. Diese kauften ihm zwar etwas Zeit (ich hatte angefangen, Tooth and Nail auf Witness+Threats zu spielen), konnten das Spiel aber natürlich nicht mehr entscheidend drehen.
Jan Schikowski bemerkte nebenbei, dass Alex ja trotz seiner schlechten Draws erstaunlich guter Laune war, was mich prompt an ein OnsBC match gegen ihn auf einem PTQ vor längerer Zeit erinnerte, das ich mit Mono Weiß gegen seine Goblins bestritten hatte und das ich zum Teil wegen der von ihm geliehenen Hügelkenner (Foothill Guide) hatte gewinnen können (zum anderen durch seine schlechten Draws). Die guten Hügelkenner hatte ich ihm dann aber leider all die Jahre nicht zurückgeben können, hatte sie aber mit guten Vorsätzen immer in meiner Box gehabt. Natürlich händigte ich sie ihm denn auch sofort mit tausend Dank aus. An dieser Stelle nochmal viel Glück in Hamburg, Alex!
4-1 ein klitzekleiner Hoffnungsschimmer regt sich....
6. Runde - Manuel Rims, White Weenie
Ich musste einen Mulligan nehmen und hielt dann eine Hand mit Urzateilen aber ohne grünes Mana, dafür einem Topf. Er fing fix mit einem Savannah Lion an und legte Turn 2 Jitte. Leider hatte ich kein grünes Mana gefunden, derweil 2 Tribe Elder in meiner Hand warteten... Er haute mich mit equipten Lions und legte einen zweiten Löwen daneben... nice. Ich schaffte es denn auch, das grüne Mana endlich auf dem Tisch zu platzieren, machte dann aber den Fehler, Kodama's Reach statt Elder zu spielen. Die zwei Leben hätten noch wichtig werden können. Er haute mich auf 10 und legte zu allem Überfluss ein Sword of Fire and Ice zu seinen Viechern. Ich konnte nix groß mehr machen als meinen Urzatron zu komplettieren und einen Elder zu spielen und zu hoffen, dass er irgendeinen Fehler machen würde, was natürlich nicht passierte, obwohl er (ich war ausgetappt) noch eine ganze Weile jammerte, dass er nicht noch ein Mana gezogen hatte....? Ich verlor eine Runde bevor ich Tooth machen konnte, weil ich einen Landdrop ausgelassen hatte.
Vine Trellis und Masticore kamen in Spiel 2, was noch unglücklicher lief als das erste. Ich hielt eine Hand mit zwei Urzaländern und Top aber wieder keinem grünen Mana, dafür Tribe Elder, Oblivion Stone und Vine Trellis sowie Razormane Masticore... Er fing wieder mustergültig mit Savannah Lions, Jitte, Equip, Lantern Kami an, während ich zwar zwei weitere Urzaländer fand, aber grünes Mana weiterhin vermisste... Ich droppte einen Oblivion Stone und hoffte, das fünfte mana zu finden. Allerdings spielte er in seinem Zug eine der beiden Damping Matrix, die er im Board hatte, und damit nicht genug - er wusste offenbar nicht, dass das Counterremoven von der Jitte eine Activated Ability ist. Nachdem der Judge das bestätigt hatte, war das leider nicht mehr entscheidend, da ich weiterhin nichts tat, er dafür eine Glorious Anthem legte und ich tot war. Ich war etwas angefressen nach dem Match.
4-2
7. Runde - Name entfallen, White Weenie
Ich fürchtete Schlimmes, aber es lief alles sehr relaxt. Er begann zwar das 1. Spiel mit Land, Mox, Leonin Skyhunter, vergaß dann aber im nächsten Zug anzugreifen und legte "nur" ein Sword of Fire and Ice und einen Isamaru (mit einem 2. Mox). Ich nahm in der nächsten Runde Schaden und ging auf 12, er legte noch irgendwelche random Critter... allerdings hatte ich in meiner Runde das Tron vollständig + 1 forest und konnte Oblivion Stone spielen und zünden. Danach hatte er noch zwei Länder während ich ein Tooth nachlegte.
Ich boardete wieder wie in Runde 6. Er machte einen Turn 2 Skirmisher, hatte aber kein Equipment während ich in Windeseile auf ein Turn 4 Tooth zusteuerte. Dieser Plan wurde leider durch ein Hokori vereitelt. Ich nahm die relativ sanften Beats entgegen, enttappte Urzaländer und legte weitere hinzu und konnte im 10+ Lebensbereich einen Platinum Angel hardcasten. Das hielt seine Kreaturen auf und er machte nichts Entscheidendes mehr, bis ich das Tooth spielen konnte und er aufgab.
5-2
8. Runde - Robert Heineke, TaN
Wie man ein Turnier beginnt, so soll man es auch beenden - zum Glück wusste ich, dass er TaN spielte, so konnte ich getrost meine Hand mit 2 Forest, Tribe Elder, Reach und 3 (!) Reap and Sow behalten. Dass er anfing interessierte dann auch nicht weiter, da ich in Runde 4 anfing, die entwineten Landzerstörer zu spielen und zu allem Überfluss auch noch Plow Under nachzog.
Er hatte auch keine 4 Plow Under nach dem Boarden, dafür Creeping Mold, welcher jedoch gerade gegen Kodama's Reach stark an Attraktivität verliert. So konnte ich trotz seiner Landzerstörung ab Turn 5 drei Plow Under sowie ein Reap and Sow spielen, was die Art und Weise, in der ich dann gewann, schon wieder uninteressant macht.
6-2
Leider viel zu schlechte Tiebreaker für den 5. Platz, daher nur der 8.... In S-H wären Top8 sehr sinnvoll gewesen, da es 4 Leute mit 18 Punkten gab, von denen sich nur einer qualifizierte. Rasmus war 4., damit zum dritten mal in Folge über die Regionals qualifiziert.. Respekt! Jan war 2., damit zum zweiten Mal Vizemeister (nach 2002) und der 4. Kieler Vizemeister in Folge. Es soll wohl einfach nicht sein.... Aber nächstes Jahr sind wir am Drücker (um genau zu sein, ich).
Lustig auf jeden Fall, dass alle aus Jans Auto unter die Top 8 gekommen waren und wir zusammen mit (doch recht unterschiedlichen) TaN Builds eine solide 18-4-2 Performance hingelegt hatten... Nicht schlecht dafür, dass Magicmäßig in Kiel derzeit nicht viel läuft. (Hagen, du weißt was ich sagen will...)
Tooth and Nail Advanced Theory
Wenn man bedenkt, dass das Deck nun schon seit über einem Jahr existiert und in dieser Zeit eine laufende Evolution durchgemacht hat, verwundert es nicht, dass es heute das dominante Typ 2 Deck ist. Nachdem die große Herausforderung im Winter war, sich der Bedrohung durch die vermeintliche Nemesis Cranial Extraction anzupassen, galt es in den letzten Wochen, die Counter von MUC zu schlagen. Auch diese letzte Hürde wurde genommen und Tooth and Nail als Deck, das schon einige Höhen und Tiefen an Popularität und Erfolg erlebt hat, ist wohl nun auf dem Höhepunkt seiner Geschichte. auch wenn das Legalwerden von Saviors einige ernstzunehmende Probleme (siehe Pithing Needle) mit sich bringen wird, halte ich es für interessant, den jetzigen Stand des Decks wie ich ihn sehe einmal zu beschreiben. Dazu erstmal die Liste von Terry Soh die ich, minimal abgewandelt, spielte:
In meiner Liste hatte ich lediglich einen Duplicanten im Main- und eine Molder Slug im Sideboard durch je einen Platinum Angel ersetzt, um gegen die Randomness der Regionals gerüstet zu sein. Wie sich zeigte, war das Metagame aber relativ "vernünftig" und es gab kein Spiel, in dem ich nicht mit einem Duplicant genauso gewonnen hätte, wie mit dem Engel.
Wer regelmäßig Constructedturniere verfolgt, wird wissen, dass asiatische Decks oft schlichtweg genial sind . So, wie ich finde, auch dieses. Es wäre übertrieben zu sagen, Soh hätte Tooth and Nail neu erfunden, aber imo stellt dieser Build ein neues Level des Decks dar. Wenn man die Liste betrachtet, fallen einige Sachen sofort auf:
- nur drei Tooth and Nail
- vier Kodama's Reach Mainboard
- das Sideboard
Ferner hat das Deck nur drei Reap and Sow und nur fünf TaN Targets, dafür vier Witness und vier Tops. Aber der Reihe nach. Beim Bauen eines TaN Decks gibt es einige Streitpunkte zu erwägen und ich denke, ein paar davon ganz eindeutig beantworten zu können:
Darksteel Colossus: Ehemals ein Muss in jedem TaN Deck, denke ich, dass man keinen spielen sollte. Ein zweiter Titan ist schlichtweg besser, der Koloss ist viel zu selten TaN-Target (verglichen mit Titan, Kiki, sogar Witness und Duplicant). Ohne Tron kann man praktisch nie einen Colossus spielen.
Sensei's Divining Top: Die Karte ist einfach zu gut, als dass man sie nicht 4x spielen müsste. Wenn man sie mehrmals zieht, kann man sie problemlos wieder einmischen, der Tempoverlust ist in den seltensten Fällen relevant. Der Nutzen ist hingegen gigantisch: der Topf gewinnt gegen MUC, lässt einen mit 22 Ländern spielen, drückt die Mulliganrate, wird im Schnitt schätzungsweise ca.10 pro Spiel aktiviert (von einem einzelnen Spieler), ermöglicht wahnwitzige Topdecks, wird im Lategame immer stärker (wenn die Bibliothek ausgedünnt ist...), gibt einem Zugang zu endlos vielen Karten... Ich halte es für einen Fehler, nur drei Tops im TaN zu spielen. Ich wollte eigentlich mal zur Statistik auf den Regionals die Topaktivierungen von mir und meinen Gegnern mitzählen, hab mich aber schon nach wenigen Zügen im 1. Spiel hoffnungslos verhaspelt...
Plow Under: TaN ist das dominante Deck zur Zeit. Wer da nicht vier Plow Under zwischen main- und Sideboard hat, ist selbst schuld (siehe Turnierbericht). Wer Kodama's Reach spielt, ist noch mehr im Vorteil.
Fragen gibt es natürlich noch weit mehr, hier stelle ich aber mal meinen Wahrheitsanspruch zurück, auch wenn ich doch ganz klare Positionen einnehmen möchte:
Eternal Witness: Es ist ja in Mode gekommen, in dem von chronischem Platzmangel geplagten Tooth Deck eine Witness zu cutten. Ich halte davon nichts, einfach weil die Witness die stärkste Karte im derzeitigen T2-Format ist. Gegen Blau erklärt sich der Nutzen der Karte selber, aber auch im Mirror ist sie Gold wert: Nach dem Boarden dauert es oft lange, bis einer der Spieler seinen Tron zusammenbekommt und somit die Oberhand gewinnt. Entscheidend ist hier Plow Under. Spielt man ein Plow, hat man gewöhnlich zwei Züge erkauft. In dem einen kann man dann sehr locker die Witness legen. Natürlich holt die Witness auch ander nützliche Dinge wie Scrying, zerstörte Tronteile, Reap and Sow oder diverse Acceleration wieder und sie haut für 2... Für mich sind vier Witness ein Muss.
Anti-Aggro Combos - Engel+Abunas oder Triskelion+Vampir?: Die neue Devise lautet offensichtlich: keine von beiden! Während sich die meisten darauf berufen, dass Kiki+Triskelion oder Kiki+Duplicant fast immer ausreichen, habe ich auf dem Turnier die Erfahrung gemacht, das Kiki+Duplicant allein praktisch immer reicht. Die meisten Aggrodecks legen nicht besonders viele Kreaturen sondern nur 2-3 und dazu Equipment oder anderweitiges Enhancment. Gegen die beiden Combos spricht außerdem, dass sie jeweils eine off-color Karte mitbringen, die man nie ziehen möchte.
Vine Trellis/Talismane/Wayfarer's Bauble?: Ob man Trellis spielt ist natürlich metagameabhängig, normalerweise würe ich hier, vor die Wahl gestellt, zum Talisman tendieren, vor allem, da ich auf jeden Fall vier Tops spiele und die sich im frühen Spiel irgendwie mit den Baubles beißen. Besser als die drei ist aber imo Kodama's Reach, dazu gleich mehr.
Wie viele Länder?: Es kristallisiert sich heraus: Zehn grüne Länder müssen reichen, dazu die 12 Tronteile und gegebenenfalls ein Boseiju. Also 22-23 Länder. Das ist sehr knapp, allerdings ist ja bekannt, dass im Verlauf der Evolution eines Decks oft auf Länder zugunsten von Power verzichtet wird. Diese Entwicklung lässt sich immer wieder beobachten. apropos Boseiju...
Boseiju?!: Hier stellt sich zusätzlich noch die Frage: wenn ja, Main- oder Sideboard? Der einzige Grund, die Karte zu spielen, ist die Angst vor MUC. Ansonsten ist die Karte schlecht. Ist sie gegen MUC gut? Vorm Boarden verbessert sie das Matchup sicher geringfügig. TaN Decks mit nur 3 Tops und nur 3 Witness könnten auf sie angewiesen sein. Ich würde aber eher ein 4. Top als Boseiju Mainboard spielen. Zudem ist MUC zur Zeit scheibar auf dem Rückzug, so dass man häufiger einen nutzlosen Boseiju ziehen wird. Zu allem Überfluss ist der legendäre Baum nach dem Boarden fast schlecht gegen MUC, da jeder gute Blauspieler 4 Temporal Adepts spielen sollte. Es gibt mehrere deutlich bessere Sideboardoptionen gegen Blau.
Kommen wir nun zum Build von Terry Soh: Warum sollte dieses Deck besser sein als herkömmliche TaN Decks? Schön, es hat 4 Witnesses und 4 Tops, aber warum zur Hölle Kodama's Reach? Und nur 3 TaN? Nur 3 Reap and Sow? Am interessantesten Finde ich die Sache mit den Reaches: diese fügen sich nämlich erstaunlich glatt in das Deck ein. sie sind auch Grund für die 3 Reap and Sows - viele Leute haben angefangen, ein Sylvan Scrying zu cutten, da Reap and Sow besser zu den Acceleratoren (schönes Wort...) mit CC 2 passt, immer das Turn 4 TaN im Blick. Mit Kodama's Reach hingegen kann man gemütlich Turn 2 scryen, Turn 3 reachen und Turn 4 toothen... Wichtiger Grund für die Reaches sind natürlich die Karten im Sideboard, die bei CC 5 zwei grüne Mana benötigen. Die Reaches gewährleisten, dass diese konstant im 4. Zug kommen. Wie bereits erwähnt, sind die Reaches auch im Mirror besonders gut. Zwar sind LD-Sprüche wie Reap and Sow und Creeping Mold! hier wichtig, entscheidend ist aber Plow Under. Kodama's Reach negiert die gegnerische Disruption und ermöglicht Turn 4 Plow Under.
Ein revolutionärer Schritt ist außerdem das Cutten von einem TaN, das logisch mit dem Reduzieren der TaN Targets und dem Verzicht auch weitere off-color Targets neben Kiki einhergeht. Gründe, die hierfür sprechen, sind die Cranial Extraction, die Tatsache, dass ein TaN zum Sieg reicht, rote Landzerstörung bzw die hohe Castingcost und der Platz, den man dadurch schafft. Was hast du lieber im Mirror, ein Tooth and Nail oder ein Plow Under auf der Starthand...? Oh, ein Kodama's Reach...
Der letzte Punkt bei Soh's Liste ist das Sideboard. Zunächst einmal macht es einfach Spaß, dicke Viecher auf einen perplexen Gegner loszulassen. auf den Überraschungsfaktor kann man aber wohl in Zukunft kaum noch zählen. Die Philosophie, die man gegen viele Decks nun verfolgt, besteht darin, dass der Gegner sowohl mit der Bedrohung durch TaN als auch mit der durch Fatties fertig werden muss. Außerdem sind die Kreaturen erstaunlich flexibel. Ich habe etwas Probleme mit den Molder Slugs und Masticoren, den Rest würde ich sofort wieder so spielen. Interessant ist auch den Weg, den Markus Kolb in Baden-Würtemberg gegangen ist, nämlich die Troll Ascetics zu cutten für mehr Fleisch und Boseiju. Ich halte Troll Ascetic aber ehrlich gesagt für eine bessere Karte gegen MUC als den Baum. Andererseits sieht Markus' Board solider gegen Rot aus.
Wie auch immer, nachdem der letzte Teil wie ich fürchte ziemlich trocken geraten ist, danke an alle Interessierten, die bis zum Schluss gelesen haben (aber hey, Informationsgehalt is jawohl vorhanden, oder??), ich würd mich freuen wenn es eine kleine Diskussion über das Deck geben würde (kommt schon, wiedersprecht mir, zerreißt mich, ich hab leider die Wahrheit nicht mit Löffeln gefuttert)... Und die Pithing Needle überleben wir auch ganz leger.
Sorry für die wahrscheinlich massenhaften Tippfehler, ich hab leider bloss WordPad am Start und keine Zeit zum Korrekturlesen... Hurricane ruft.
Wir sehn uns auf den Offenen,
der Reinsch
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