
Warnhinweis: Dieser Artikel enthält keine Deckliste!
Es gibt ein Phänomen, das ich mir bis jetzt nicht erklären konnte und das mir auch noch niemand anderer erklären konnte.
Unlängst;
GP in Columbus: 850 Teilnehmer, 10 davon sind Frauen
Siehe Claudias Artikel: 143 Teilnehmer, 3 Frauen
PTQ Teamsealed in Salzburg: 93 Teilnehmer, 1 Frau
Woran liegt das???
Warum werden Magicspielerinnen mit foil Birds verglichen, was die Rarity betrifft?
Warum hört man immer wieder Aussagen wie: „ Ich hab noch nie ernsthaft gegen ein Mädel gespielt!“, „Ich hab noch keine einzige Spielerin kennen gelernt.“ oder „ Ich kannte mal EINE…die hat Magic gespielt…aber wie hieß die noch gleich?“
Magic scheint eine absolute Männerdomäne zu sein.
Nicht dass mich das stört… ich spiel genauso gern gegen Männer wie gegen Frauen, aber warum Frauen derart in der Unterzahl sind würde mich trotzdem interessieren.
Als ich vor zwei Jahren angefangen habe mit dem Magic spielen war mir das noch gar nicht so bewusst…ich kannte ja kaum Spieler oder Spielerinnen. Als wir das erste Mal ein Turnier veranstalteten und über 60 Leute kamen und ich die einzige Frau war…kam mir das das erste Mal seltsam vor.
Und auch bei allen folgenden Turnieren blieb ich die Einzige.
Irgendwann dachte ich, dass es vielleicht einfach in UNSERER Region weniger Spielerinnen gibt, aber auch bei Turnieren in Wien und Graz und Salzburg traf ich kaum auf andere Frauen. Auch wenn man sich internationale Turniere anschaut…dasselbe in Grün!
Es ist also generell so: Frauen sind stark in der Unterzahl.
Aber warum?
Dazu gibt es jetzt unterschiedliche Theorien…
Irgendwer hat geschrieben- ich bilde mir ein es war bei den Kommentaren auf meinen ersten Artikel:
„ Ich spiele Magic, weil ich möglichst viele Gegenspieler mental verhackstücken will, und der Rest ist Banane, Latte, egal, oder wie man es sonst ausdrücken möchte (womit wir wieder beim Elternhaus wären).“
Leider finde ich das genaue Zitat nicht mehr. Egal. (Genaues Zitat eingefügt – Red.)
Auf alle Fälle hat das ein männlicher Leser geschrieben (Zilla, Anm. d Redaktion). Und das ist genau der Punkt. Über Jahrmillionen hat sich im Mann der Killerinstinkt ausgeprägt, während Frauen andere Eigenschaften stärker ausgeprägt haben. Aber der urzeitliche Mann musste tagtäglich Beute erlegen, sich gegen Bedrohungen wie wilde Tiere oder rivalisierende Stämme behaupten. Auch bei unseren Vorfahren, den Tieren ist es so, dass vor allem die männlichen Exemplare sich im Kampf gegeneinander messen, um zu ermitteln, wer das Vorrecht hat.
Heute gibt's keine Mann gegen Mann-Kämpfe um den Alphatier-status mehr…oder doch? Ist Magic vielleicht eine gehobene Form des Kampfes?
„Heute hab ich meinen Gegner wieder gscheit herpaniert! In der zweiten Runde hab ich zwar auf die Goschn kriegt! Aber in der dritten Runde hab ich dann einen secondturn-KILL gschafft!“
(Versteht ihr meinen österreichischen Slang eh?)
Mein Freund sagt gern: „Ich geh mal hauen für 5!“ wenn er angreift und dabei 5 Schaden machen würde.
Auf alle Fälle bemerkt man, wenn man sich das durchliest, wie die Sprache auf einen Kampf hinweist. „Den Gegner killen“, …hier steht der Gegner für das Beutetier oder den wilden Bären, der angegriffen hat, oder eben für den Rivalen, der ihm Territorium und Frau abspenstig machen will.
Natürlich spielt eine Frau ebenfalls Magic, um zu gewinnen und sie freut sich genauso wenn sie gewinnt…aber für einen Mann ist es schon sein Instinkt, der ihm sagt: „Miss deine Kräfte mit anderen“ „Kämpfe gegen andere“ „Bekämpfe deine Gegner“ „Töte deine Gegner -gewinne!“
Ich weiss dass ich das alles hier sehr krass formuliere, aber ich will verdeutlichen, dass es naturgegeben dem Mann eher ein Bedürfnis ist, sich gegen andere zu behaupten…ihr versteht meinen Ansatz schon.
TimoK: Achso, und ich spiel Magic, weil gewinnen gOil ist.
-Klar, du hast gegen deinen Gegner gewonnen. Is dein primäres Ziel als Mann.
Akku: Und ich spiele natürlich Magic um Booster zu gewinnen, und nicht um was zu lernen.
- Auch klar! Ist dein Jagdinstinkt…zum Essen hamma genug, also er“beutest“ du halt Booster- da sind halt die Booster deine Jagdtrophäe. Weil einen erlegten Bären braucht man ja heutzutage nicht mehr.
(Bitte nehmts das nicht persönlich…ich will nur „lebendige“ Beispiele bringen, damits nicht wieder heisst, der Artikel sei trocken oder staubig oder sonst was.)
Auch die Signatur eines Mitglieds meiner Community fällt mir zu diesem Thema wieder ein:
„Andere streicheln ihre Waffe…ich mische mein Deck!“
Sagt doch alles, oder?
Dieser Punkt ist auf alle Fälle einmal eine Option um des Phänomen „Kaum Frauen im Magicgeschehen“ zu erklären.
Es ist ja beim Fussball und anderen Sportarten das Gleiche: Bei solchen Sportarten geht es ums gewinnen und meist sind es Männer, die sich für sportliche Ereignisse interessieren. „Er“ schaut Fussball oder Formel1 oder den Superschi-Weltcup und „Sie“ interessiert sich gar nicht dafür…geht bügeln oder mit den Kids Aufgaben machen oder mit der Freundin auf einen Kaffe.
Bei so ziemlich allen Sportarten sind Männer stärker vertreten und auch besser als Frauen. Kennt von euch wer eine Schispringerin? Ich halt nicht. Und beim Schifahren oder so ist der „Damenbewerb“ meist das Nebenevent.
Es gibt Damenfussball, aber sieht man je Damenfussballmannschaften im Fernsehen? Nö!
Wie is das bei der Formel1? Schon mal wer was von einer Fahrerin gehört? Eher nicht, oder?
Klar sind Frauen beim Sport auch körperlich leicht benachteiligt, aber vor allem haben sie nicht so stark die Intention zu kämpfen und zu gewinnen. Darum sind Männer im Sport überall ehrgeiziger und bedeutender.
NUR beim Reiten nicht! (Ich meine PFERDESPORT!) Ist euch schon mal aufgefallen, dass Reiten so ziemlich eine der wenigen Sportarten ist, wo Frauen und Männer gleichzeitig, also im selben Bewerb antreten?
Warum das so ist? Sicher auch, weil Pferdesport viel Einfühlungsvermögen erfordert, da man ja mit einem Tier zusammenarbeitet. Und dabei sind wir Frauen halt (im Durchschnitt) sehr gut.
Sportarten in denen Frauen stärker vertreten sind, sind Bodenturnen, Eiskunstlauf, jede Art von tänzerischen Bewerben…das ist auch leicht zu erklären. Bei uns wird zwar ein Wettkampf aus der Sache gemacht, aber mit Kampf in dem Sinn hat Tanz wenig zu tun. Man stelle sich vor: 2 rivalisierende Ur-männer – wer ist nun der Bessere und wer hat das Feld zu räumen? Der erste beginnt zu tanzen und legt eine schwierige Kür hin. Der 2. haut ihm einfach eine rein und der erste liegt flach. (Heute gibt es allerdings Breakdance – da funktioniert das mit den Dance- battles)
Und hier wird Tanz zum Kampf…und schon gibt es wieder mehr Männer! Ich glaub beim Breakdancen sind Frauen schon wieder in der Unterzahl!
Übrigens will ich damit nicht sagen, dass es keine ehrgeizigen Sportlerinnen gäbe. Natürlich gibt's die! Aber die ersten Sportler waren Männer…siehe altes Griechenland und Rom! Und prozentuell gesehen sind auch heute noch die Männer sportlich mehr interessiert und stärker vertreten.
Ein weiterer Punkt, warum Frauen nicht so häufig bei Turnieren auftauchen ist vielleicht, dass beim Constructed Turnier nicht allzu viel Kreativität gefragt ist. Frauen spielen vielleicht eher „zur Gaudee“, wo man auch kreativer sein kann. Z.B. beim Stapel, beim Draft, bei Gaudipartien mit selbstgebauten Fundecks.
Profimässiges Turniergeschehen ist halt eher trockene Strategie und Logik…und das Frauen nicht so talentiert in logischen Gedankenabläufen sind, dafür kreativer und empathischer, hat die Gehirnforschung ja bewiesen indem sie nachgewiesen hat, dass Frauen mit beiden Gehirnhälften gleich stark denken, während Männer die logikbegabte linke Hirnhälfte stärker einsetzen.
So ganz überzeugt bin ich von der Theorie aber nicht, denn Frauen, die sich an grössere Turniere heranwagen können trotz ihrer angeblichen „weniger logischen Denkweise“ durchaus genauso Top 8 gehen. Hier kommt es mehr auf Erfahrung und Übung mit dem Spiel an. Es ist lediglich möglich, dass sich Frauen halt nicht so GERN mit Logik und Strategie herumschlagen, obwohl sie es mit etwas Übung sehr wohl schaffen würden. Die meisten Frauen haben halt kreativere Beschäftigungen lieber.
Weitere Punkte, sind das soziale Umfeld und der Zeitaufwand…die erkläre ich jetzt gleich zusammen:
Ein Besucher auf unserem Forum hat einmal mehr im Scherz gesagt: „Frauen haben halt meistens was Besseres zu tun als ihre Zeit mit fetten, stinkenden Männern und diesem Spiel zu verbringen.“
Dass Magicspieler fett und stinkend wären, hab ich dann auch gleich dementieren müssen… ist doch mein eigener Lebensgefährte, den ich klarerweise sehr attraktiv finde, ein Magicspieler.
Tatsache ist aber, dass man es als Frau im Magicgeschehen hauptsächlich mit Vertretern des anderen Geschlechts zu tun hat. Und Frauen sind häufig sehr kapriziert darauf mit ihren Freundinnen zusammen sein zu können. Man kennt das ja…nicht mal aufs Klo gehen Frauen ohne ihre Freundin.
Ich persönlich hab keine einzige Freundin mehr…ich muss ja jedes Wochenende mit meinen „Jungs“ Magic spielen.
Während meine früheren Freundinnen fortgehen und Jungs aufreißen und über andere Jungs lästern und herumkichern, sitze ich mit 7 männlichen Freunden beim Draft in der Wohnung und brüte gerade über einer schwierigen Spielsituation.
Ich geh auch in den Ferien am Vormittag nicht shoppen mit meiner Freundin, ich geh mit einem Kumpel Deck testen. Das muss man als Frau halt auch mögen, dass man die Aktivitäten mit Freundinnen zurückschraubt. Das ist halt für viele Frauen nicht so leicht.
Ob Frauen „was besseres“ zu tun haben als Magicspielen würd ich bezweifeln. Ich würde eher sagen, sie haben „was anderes“ zu tun. Eben soziale Kontakte pflegen, Schönheitspflege, Einkaufen, Wohnung putzen, eventuell Kinder versorgen und lauter solche Sachen.
Und was ist mit den Frauen, die trotzdem Magic spielen…sind die irgendwie anders als die anderen Frauen?
Ich glaub nicht. Also ich bin halt eine ganz normale Frau…ich denke nicht besonders gut logisch, lasse mich gern beschützen und bin einfühlsam und fürsorglich- ganz typisches weibliches Naturell. Trotzdem find ich Magic klasse. Ich glaub um als Frau Magic spielen zu können muss man nur aufgeschlossen und neugierig sein und halt auch Zeit haben. Dann haut das schon hin.
Um genauer zu sein und das alles zusammenzufassen: Die Vorrausetzungen um mit dem Magic spielen anfangen zu können, sind immer gleich:
- Interesse an Fantasy
- Freude an Wettkampf und Gewinnen
- Soziales Umfeld, das Magic spielt und sympathisch ist
- Aufgeschlossenheit und Neugier
- „Spieltrieb“ –im letzten Artikel schon genauer erklärt
- Keine Scheu vor mentaler Aktivität, bzw. Freude daran
- Viel freie Zeit, die man für das Spiel opfern kann und will
- Geld, das man ebenfalls opfern kann und will
Wenn diese Vorraussetzungen stimmen, kann wohl jeder, ob Mann oder Frau mit dem Spiel anfangen. Bei Jungs sind diese Voraussetzungen halt öfter oder stärker gegeben.
Warum? Ich will das kurz anhand von Beispielen erläutern:
- Interesse an Fantasy: Ist nicht so häufig bei Frauen anzutreffen. Schaut euch mal in der DSA-Szene um: Ganz das gleiche wie hier bei Magic. (DSA ist ein Fantasy-Rollenspiel). Übrigens hab ich mal mit einer Arbeitskollegin darüber geredet – die verachtet alles was nicht mit der Realität (also ihrem Pferd, ihrem Haus und ihrer Arbeit) zu tun hat geradezu.
- Freude an Wettkampf und Gewinnen: siehe oben!
- Soziales Umfeld das Magic spielt und sympathisch ist: Wie gesagt, im sozialen Umfeld einer Frau also bei ihren Freundinnen, wird sie Magic kaum kennenlernen oder ausüben können. Viele Frauen würden vielleicht eher Magic spielen, wenn sie das mit ihren Freundinnen tun könnten.
- Aufgeschlossenheit und Neugier: Die hat man oder hat man nicht, das ist nicht geschlechtsspezifisch glaub ich.
- Spieltrieb: genauso wie 4!
- Keine Scheu vor mentaler Aktivität bzw. Freude daran: Ich habs kurz angerissen: Viel trockene Logik und strategisches Denken: Männer sind prädestinierter dafür.
- Viel freie Zeit, die man für das Spiel opfern kann und will: Ich habs auch oben schon kurz erklärt: Frauen haben oft „besseres“ oder eher anderes zu tun und insofern weniger Zeit.
- Geld das man ebenfalls opfern kann und will: Erst letztens hab ich mit einem Mädel gesprochen, die sich für Magic interessiert. Ich hab sie gefragt, ob sie denn nicht anfangen will zu spielen und sie antwortete: Nein, da müsst ich soviel Geld reinstecken und das würd sich nicht vereinbaren lassen mit meiner Klamotten-kauflust!“
Tja, das sind also ein paar Beispiele für frauenspezifische Gründe, dass eine Voraussetzung zum Magic spielen fehlt. Und da gibt es sicher noch viele andere Beispiele.
Jetzt fallen mir aber keine plausiblen Gründe mehr ein, warum Frauen seltener Magic spielen. Ich hab sicher was vergessen. Aber ihr könnt ja eure Gedanken dazu als Kommentare posten.
Ciao, eure Doris.
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